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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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zu merkwürdig, um real zu sein.
    Und um ehrlich zu sein, wollte sie nichts damit zu tun haben. „Levi. “ Noch einmal klopfte sie, fester dieses Mal, und doch reagierte er immer noch nicht. „Levi, ich bin es, Harper! Mach auf.“
    Das Mädchen kam näher und näher … Harper probierte den Türknauf. Er ließ sich ganz einfach drehen. Sie stürzte in die Wohnung und verbarrikadierte sich sofort darin. Eine Minute verging, dann zwei, aber das Mädchen kam nicht durch die Tür geschwebt, wie Harper es beinahe erwartet hatte. Es klopfte nicht einmal.
    Immer noch zitternd, spähte sie durch den Spion in der Tür, doch der Flur war leer. Als die Panik langsam nachließ, kamihr gesunder Menschenverstand zurück. Lana konnte die Toten sehen. Lana hatte schon immer die Toten sehen können. Sie erkannte auf den ersten Blick, ob jemand lebte oder nicht, und sie sagte Harper immer, wenn sie einen Geist entdeckt hatte. Seit sie in dieses Gebäude gezogen waren, hatte sie kein einziges Mal etwas gesagt.
    Morgen, beschloss Harper, wollte sie ein wenig auf eigene Faust recherchieren. Vielleicht sollte sie sogar mit einem Experten reden, der sich auf jene spezialisiert hatte, die erst spät die Gabe entwickelten, ins Reich der Geister zu blicken – und herausfinden, ob es auch möglich war, diese Gabe wieder zu verlieren. Mit Lanas Kollegen wollte sie deswegen allerdings nicht sprechen. Wenn Lana Schwierigkeiten hatte, würde sie nicht wollen, dass jemand davon erfuhr. Aber wer blieb dann noch übrig?
    „Levi, ich bin es, Harper“, rief sie. „Bist du da?“
    Stille.
    Nein, nicht ganz. Noch ein Donnergrollen, so laut, dass es die Luft entzweizuspalten schien. Sie schrie auf, und ihr Herz pochte heftig gegen ihre Rippen.
    „Levi! “
    Wieder Stille.
    Warum hatte er seine Tür nicht abgeschlossen? Das sah einem Cop nicht ähnlich. Und warum war er nicht zu Hause? Er behauptete, keine Freundin zu haben. Es sei denn … Vielleicht hatte er bei seiner Recherche zu ihrem Fall eine Frau kennengelernt und war über Nacht bei ihr geblieben.
    Warum dieser Gedanke sie so ärgerte, wusste sie nicht. Er sah gut aus, das schon, aber ihr Leben war ein Scherbenhaufen, und sie war sich ziemlich sicher, schon entschieden zu haben, nichts mit ihm anzufangen, also – Ach, warum kämpfst du noch dagegen an? Dir gefällt mehr als nur sein Aussehen. Du magst seine Kraft und seine Intensität und wie er einfach die Kontrolle übernimmt. Du fühlst dich sicher bei ihm – wenn er sich nicht gerade an dich heranschleicht  –, und das Gefühl hast du bei kaum jemandem. Du wirst nie wissen, ob aus euch nicht mehr hätte werden können, wenn du es nicht versuchst .
    Na so was. Ein intelligenter Gedankengang, der ihre Zweifel zerstreute. Wahrscheinlich ein Beweis dafür, wie sehr sie ihn wollte.
    Und er wollte sie auch, was ziemlich außergewöhnlich war. Die meisten Männer entschieden sich für Lana und blieben dabei. Aber wollte Levi wirklich mit ihr ausgehen, wenn man bedachte, was für einen Ärger sie mit sich brachte?
    „Levi“, rief sie wieder, „das ist die letzte Chance, dich bemerkbar zu machen, ehe ich anfange, bei dir herumzuschnüffeln. Wenn du mich erschießt, obwohl ich diese Warnung ausgerufen habe, werde ich sauer.“
    Wieder nur Stille.
    „Na gut. “ Auf keinen Fall würde sie auf den dunklen Korridor zurückgehen. Seufzend schaltete sie das Licht an, das die Dunkelheit verjagte und sein Wohnzimmer beleuchtete.
    Sie ging los, weil sie sich die Füße in seinem Badezimmer waschen wollte, blieb aber gleich wieder wie angewurzelt stehen.
    Er war hier.
    Er saß auf seiner Couch.
    Und er starrte mit vollkommen leerer Miene die Wand an.
    Besorgt ging Harper zu ihm. „Levi?“ Sie beugte sich vor und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, aber er reagierte nicht.
    Er trug immer noch die Kleidung, die er sich angezogen hatte, als sie zum ersten Mal in seiner Wohnung gewesen war. Schwarzes T-Shirt, schwarze Hose. Eine kurze Überprüfung seines Pulses verriet, dass sein Herz regelmäßig und kräftig schlug, aber seine Haut fühlte sich kalt an. Erschreckend kalt. Seine Pupillen reagierten nicht auf das Licht, und seine Ohren schienen vollkommen unempfindlich für den jetzt andauernden Donnerhall.
    Harper streckte die Hand aus, wollte ihm auf die Wange klopfen, um zu sehen, wie er auf eine direkte Berührung reagierte. Mit Reflexen, die so abrupt waren wie die Blitze vor dem Fenster, packte er sie am Handgelenk und hielt sie

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