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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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sehen in dieser Konstellation im Grunde genommen bereits eine Skizze für den Lebensweg, den Agnetha beschreiten wird. Agnetha erfüllt mit ihrer Gesangskarriere die heimlichen Sehnsüchte ihrer Mutter, die zu scheu ist, um ihre eigene Stimme in die Öffentlichkeit zu bringen. Und sie tritt in die Fußstapfen des Vaters, der sehr gern in dieser Öffentlichkeit steht, aber nicht das erforderliche Talent hat, um damit auch Erfolg zu haben. Agnetha ist in diesem Sinn das Amalgam ihrer Eltern und ihr Hoffnungsträger. Aber eigentlich ist sie für die Bühne nicht geboren, hat keine Freude daran, selbst wenn ihre Eltern sie dorthin gestellt haben und sie dort von Kindheit an heimisch ist. Bis sie selbst auf dieser Bühne Erfolg hat und angekommen ist, erfüllt Agnetha diesen Traum ihrer Eltern. Erst danach erkennt sie, dass dieses Leben nicht für sie gemacht ist. Dass sie eigentlich lieber ein Leben wie das ihrer Mutter Birgit geführt hätte: Ein zufriedenes häusliches Leben, anonym, aber glücklich, an der Seite eines starken Mannes, der sich um alle wirtschaftlichen Belange kümmert. In diese Rolle wird sie später ihren Mann drängen und dabei übersehen, dass Björn Ulvaeus sich sehr stark von ihrem Vater unterscheidet.
    Es stimmt zwar, dass Agnetha nicht gern vorn auf der Bühne steht. Aber hinter einem Klavier zu sitzen wie später bei ABBA Benny Andersson, das wäre schon was für sie. Agnetha fühlt sich als Musikerin durchaus wohl, am Klavier oder der Orgel. Sie macht gern Musik. Sie gibt sie gern wieder, erfindet aber auch gerne was. Dort an einem Instrument ist ihr Platz, das spürt Agnetha. Ihre Mutter bewundert es, dass Agnetha, wenn sie in der Kirche hinter der Orgel hockt und Bachpräludien aufdröhnen lässt, nie einen Patzer macht. Sie staunt darüber, wie selbstverständlich und strahlend Agnetha zwischendurch auf einer Bühne stehen und ein Publikum unterhalten kann. Da ist sie ganz ihr Vater. Und das Publikum liebt sie. Doch da moderiert Agnetha lieber, als die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie stellt gerne andere ins Rampenlicht. Sie ist gerne dabei, macht wo mit. Aber der glühende Star in der Mitte will sie gar nicht sein. Schon weil sie sich selbst nie für etwas Besonderes halten wird. Es sind immer die anderen, die sie in diese Rolle drängen. Nicht zuletzt deshalb, weil Agnetha als junge Frau äußerlich an Blondinen wie Marilyn Monroe erinnert. Ihre Erscheinung ist genug, um von einer Traube von Anbetern umgeben zu werden.
    Vor der Pubertät ist das anders. Agnetha verbringt ihre Kindheit mit ihren Eltern und einer kleineren Schwester namens Mona in einer Wohnung am Südende des Vätternsees in völliger Anonymität. Ihr Vater Ingvar ist bei ihrer Geburt 27 Jahre alt und führt einen Lebensmittelladen. Er organisiert eine Tanztruppe von Mädchen für Feiern und schreibt dafür kleine Musikstücke oder Lieder, ohne dabei aber besonderen Erfolg zu haben. Er merkt später selbst-kritisch an: „Ich glaube, mein musikalisches Talent und mein Selbstbewusstsein reichten nicht aus, um damit Karriere zu machen.“
    Im Oktober 1945 heiratet er Birgit Johansson. Sie ist ein Jahr jünger als er, eine zurückhaltende Frau, die ihm gern bei seinen Revuen hilft, aber selbst zu scheu ist, um auf der Bühne zu stehen. Das familiäre Klima zuhause ist warm und beschützend. Es ist eine Höhle, die die kleine Agnetha eifersüchtig bewacht. Wenn Gäste kommen, dient Agnethas Stimme in ihren ersten Lebensjahren vor allem dazu, sie möglichst schnell wieder zu vertreiben.
    Agnetha: „Wenn wir Gäste hatten, schrie ich so laut, dass sie gehen mussten. Erst dann konnte man mich wieder beruhigen. Und dann habe ich ihnen durch das Fenster zugewunken, so glücklich war ich, dass sie wieder weg waren.“
    Agnetha kommt 1950 auf die Welt, und ihre jüngere Schwester im Jahr 1955. Agnetha empfindet anfänglich große Eifersucht über die Konkurrenz mit Mona, doch der Altersunterschied ist groß, und bald wird die jüngere Schwester so etwas wie eine große Puppe, mit der Agnetha gut auskommen kann. Die Familie geht im Sommer auf Campingausflüge oder es gibt Feiern am See. Die Großeltern wohnen in der Nähe und werden viel besucht. Es ist eine schöne Zeit.
    Später wird Agnetha oft auf ihre beschützte, idyllische Kindheit zu sprechen kommen.
    Agnetha: „Ich bin unter ganz sicheren Verhältnissen aufgewachsen und deshalb als Erwachsene sehr stark geworden. Mit sicher meine ich, dass meine Mutter immer

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