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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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entsprach – und genoss die unerwartete Ehrung. Bei all seinen körperlichen und geistigen Defekten sollte er dennoch zu einem der besten Herrscher werden, die das römische Reich jemals lenkten.
    Auch jetzt wackelte Claudius bedenklich mit dem Kopf, wischte sich den Speichel ab, der beständig aus seinen Mundwinkeln zu tropfen schien, und fuhr mit gesenkter Stimme fort: »Kennst du CCAA ?«
    Valerius blickte ihn erstaunt an.
    » Colonia Claudia Ara Agrippinensium! «, wiederholte der Imperator ungeduldig.
    Valerius schüttelte den Kopf. »Ich bedauere, ich habe diesen Namen nie gehört. Handelt es sich um eine neue Kolonie in Britannien?«
    »Britannien? Das ist gut!« Der Kaiser lachte.
    »Bei Augustus, das ist sehr gut! Nein, mein Freund , es ist eine Stadt, die wir erst vor kurzem gegründet haben. Sie liegt am Rhenus in der Provincia Germania , ich werde sie vielleicht sogar einmal zur Provinzhauptstadt machen. Sie steht unter dem besonderen Schutz meiner Gemahlin, der göttlichen Agrippina, die in eben jenem Örtlein geboren wurde. Deshalb liegt sie ihr besonders am Herzen, und was ihr am Herzen liegt, liegt auch mir eben dort.«
    Er lachte kichernd, als habe er einen guten Scherz gemacht, und blickte schnaufend zu Narcissus herüber. »Ist es nicht so, mein Narcissus?«
    »Ohne Zweifel, göttlicher Cäsar«, erwiderte dieser schmeichlerisch und blickte andächtig auf seine manikürten Hände, »ein Ort, der die Gnade hatte, die Geburt der göttlichen Augusta zu erfahren, verdient wohl besondere Beachtung.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Valerius und blickte den kichernden Kaiser ratlos an.
    »Du verstehst gar nichts, mein trefflicher Valerius, und darin gleichst du all meinen Senatoren. Die verstehen auch nichts, träumen nur immer von ihrer Republik, von Consuln und Volkstribunen, von einem mächtigen Senat als Beherrscher des Reiches. Als wenn sich ein solches Reich von einer Versammlung senilerSchwachköpfe regieren ließe! Die Macht gehört in die Hände eines Mannes!« Und mit einem Blick auf Narcissus ergänzte er: »... wenn er die rechten Berater hat«, was Narcissus mit einem dünnen Lächeln dankbar quittierte.
    »Aber zurück zur Ara Agrippinensium . Ein nettes Städtchen an einem mächtigen Strom. Ich habe noch viel mit ihm vor. Doch in le... letzter Zei...«, seine Stimme geriet ins Stottern und wurde leiser, »Mo... Mo... Morde, eine Serie von Mordfällen hat es gegeben. Nicht dass dies etwas Besonderes wäre, jede Stunde sterben irgendwelche Menschen in unserem gr... großen Reich von gewaltsamer Hand. Aber hier ...« Er fuhr sich mit der Hand über die schweißglänzende Stirn, griff nach einem Apfel und biss hinein.
    »Rätselhaft, alles rätsel... rätselhaft. Einfache Legionäre, Offiziere, Händler, Ver...Verwalt... Verwaltungsbeamte, ein Priester gar, Einheimische und Römer, Frauen und Männer. Ingesamt sind es sieben Tote gewesen, nicht wahr, mein Narcissus?«
    »Mit Verlaub, Herr, acht Opfer sind von meuchelnder Hand gefallen. Die Nachricht vom letzten Opfer erreichte uns erst vor einigen Tagen«, wandte Narcissus ein und machte ein betrübtes Gesicht.
    »Also acht«, fuhr Claudius fort, »was macht das für einen Unterschied? Und das Zeichen, dieses furchtbare Zeichen!«
    »Ein Zeichen?«, fragte Valerius, der den Eindruck hatte, sich am Gespräch beteiligen zu müssen, und lehnte sich interessiert nach vorne. »Was für ein Zeichen?«
    »Allen Opfern wurde auf ihrer Stirn mit einem Messer ein Buchstabe eingeritzt«, flüsterte Narcissus unheilvoll.
    »Ein Buchstabe?«
    »Ein N, schlicht und ergreifend, aber ebenso rätselhaft. Ein N!«, stieß Claudius schaudernd aus und warf den Apfel angewidert in die Schale zurück, als sei er die Ursache allen Übels.
    »Es könnte auch ein M sein«, wagte Narcissus den Kaiser zu unterbrechen und erhielt dafür einen tadelnden Blick des Imperators.
    Claudius richtete nun die arg in Unordnung geratenen Falten seiner Toga, stand auf und deklamierte in verzweifelter Pose: »Ein N oder ein M ... Wen interessiert das schon außer euch Ur... Ur... Urkundenkratzern? Ich aber habe ein Reich zu regieren. Ist es nichtfurchtbar? In meinem Reich sterben die Men... Menschen durch frevelhafte Hand, und der Täter, dieser Un... Unhold, erlaubt es sich gar, sein Zeichen zu hinterlassen. Ein N, ein M, was mag das nur bedeuten? Die Kai... Kaiserin ist jedenfalls sehr beunruhigt, dass so etwas in der von ihr gegründeten Stadt geschehen kann. Die Behörden sind

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