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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Marcus Vipsanius Agrippa war, der den germanischen Stamm der Ubier auf die linke Seite des Rhenus übersiedelte. Er hat sie als Statthalter Galliens in das Treueverhältnis zu Rom aufgenommen. In dieser Stadt wurde ich geboren, bevor sie noch Stadt war. Ich, nur ich habe den Cäsar bewogen, ihr die Stadtrechte zu gewähren, und meinen Namen trägt sie. Ich werde nicht weiter dulden, was sich dort ereignet. Im ganzen Reich spricht man schon darüber, und jeder Mord wirft einen Schatten auf meinen Glanz.«
    Das war zweifellos maßlos übertrieben, aber Valerius spürte doch, wie ernst es der Kaiserin mit ihrem Anliegen war.
    »Du wirst tun, was dir mein verehrter Gatte aufgetragen hat. Aber was immer du herausfindest, du wirst es mir zuerst berichten! Mir zuerst, und nicht dem Cäsar, und schon gar nicht seinem Lackaffen Narcissus, hörst du!«
    Das war kein Wunsch, es war ein unmissverständlicher Befehl ...
    »Ich habe in Colonia Agrippinensium einen Vertrauten. Er heißt Gaius Volturcius Crassus und hat das Amt des Prätors inne, er wird dich erwarten. Zu ihm wirst du nach deiner Ankunft zuerst gehen, nicht zu Manlius Pertinax, diesem lasterhaften Säufer.«
    Die Kaiserin schien bestens informiert über die Pläne ihres Gatten. Valerius war mehr als verwundert.
    »Du wunderst dich, nicht wahr? Ich weiß alles!«
    »Du bringst mich damit in arge Verlegenheit«, wandte Valerius ein und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Schweißperlen traten auf seine gebräunte Stirn. Er schien mitten in eine Machtauseinandersetzung des kaiserlichen Paares geraten zu sein.
    »Wenn du dem Befehl der Augusta gehorchst, begehst du keinen Treuebruch am Cäsar«, mischte sich Burrus ein und legte seine Hand begütigend auf das Knie des Tribuns.
    »Die Kaiserin will nur das Beste für ihren Gatten. Der Imperator würde es auch so wollen, wenn er nicht unter dem Einfluss des schmeichlerischen Narcissus stünde.«
    Das waren offene Worte, die Valerius jedoch kaum beruhigten. Die Kaiserin trat auf ihn zu und flötete sanft: »Hab’ keine Sorge, du magst dem Cäsar alles berichten, was du herausfindest. Geh ruhig zu diesem Pertinax. Nur eben musst du mir vorher Nachricht geben. Was ist schlimm daran? Ich bin Enkelin, Schwester und Gattin eines Kaisers, Tochter eines der größten Feldherrn. Ich bin die Augusta! Werde ich etwas wollen, was dem Reich schaden könnte?«
    »Ich werde tun, was du befiehlst, Herrin.«
    Valerius hatte sich entschieden. Die Arme der Kaiserin reichten ohne Zweifel weiter als die ihres Gatten. Es war ein reiner Akt des Selbstschutzes, sich ihr nicht zu widersetzen. Vielleicht ließe sich ja noch eine diplomatische Lösung finden, die beiden Seiten gerecht würde.
    »Nimm dies!« Die Kaiserin reichte ihm einen Beutel mit Goldstücken. »Es wird dir bei deinem Auftrag von Nutzen sein, denn Gold löst manche Zunge.«
    Widerwillig nahm Valerius den Beutel an. Das sah nach Bestechung aus. Aber auch das schien Agrippina zu bemerken.
    »Es ist nicht für dich. Deine Dienste werde ich zu anderer Zeit angemessen belohnen. Dies Gold soll dir nur, wenn erforderlich, die nötigen Informationen verschaffen. Gold öffnet auch die verschlossensten Münder! So, nun geh, mein treuer Tribun. Kläre den Fall auf. Aber was du auch tust, vorher gibst du mir Nachricht. Auf keinen Fall sollst du auf irgendeine Weise ohne meine Erlaubnis handeln. Wisse, deine Aufgabe ist es, Informationen zu sammeln und an mich weiterzugeben, zuerst an mich! Nicht mehr, aber – bei allen Göttern – auch nicht weniger!«
    Noch bevor Valerius sich verabschieden konnte, öffnete sich wieder die kleine Seitentür, und ein rotblonder Junge, nicht älter als fünfzehn Jahre, betrat den Raum und lief auf die Kaiserin zu. Valerius erkannte ihn sofort: Lucius Domitius Ahenobarbus, Agrippinas Sohn aus erster Ehe.
    Auf Betreiben Agrippinas hatte der Kaiser ihn vor drei Jahren adoptiert, obwohl es mit Britannicus aus der Ehe mit Messalinabereits einen Thronfolger gab. Mit 13 Jahren – zwei Jahre zu früh – hatte er die Toga virilis erhalten, zudem war ihm der Titel Princeps Iuventutis verliehen worden, der eigentlich nur Britannicus als legitimem Thronfolger zustand. Vor einem Jahr war er trotz seines jugendlichen Alters mit Octavia, der Tochter des Claudius, vermählt worden. In Rom galt es als ausgemacht, dass Agrippina dies alles nur ins Werk gesetzt hatte, um ihrem Sohn nach Claudius’ Tod den Thron zu sichern.
    Agrippinas Gesicht strahlte, und

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