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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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bisschen Atem, das er hatte.
    »Meldung vom Krähennest!« Die gedämpfte Stimme drang durch ein Metallgitter am Ende eines langen Sprachrohrs, das die Brücke mit dem vorderen Ausguckposten hoch oben auf dem Schiff verband.
    Kapitän Tritus zog das Mundstück aus Messing dicht vor sein Gesicht. »Was ist«, fragte er, die Zigarette im Mundwinkel.
    »Schiff Südsüdost voraus, Sir. Sehr hoch. Vielleicht zwanzigtausend Fuß.«
    Die Mannschaft in der Führergondel warf sich ratlose Blicke zu. Davon, dass ein Schiff so hoch flog, hatte noch keiner gehört. Es musste ein Irrtum sein. Vielleicht sah der Mann im Krähennest eine Wolke oder einen Vogel in der Nähe, den er irrtümlich für etwas weit Entferntes hielt.
    »Wiederholen Sie das noch einmal, Mr Sloan!«, blaffte Kapitän Tritus ungeduldig in das Mundstück.
    »Es ist eindeutig eine Art Luftschiff.«
    Der Kapitän nahm seine Mütze ab, ergriff sein Fernglas und streckte den Kopf aus einem Seitenfenster. Der Wind fuhr ihm entgegen, doch mir fiel auf, dass seine mit Fett angeklatschten Haare sich kaum bewegten. Fluchend zog er den Kopf zurück.
    »Ich kann nichts von dem verdammten Ding sehen.« Er nahm das Mundstück. »Ich hoffe schwer, Mr Sloan, dass Sie nicht betrunken sind!«, schnauzte er in das Mundstück. »Verlieren Sie das Ding nicht aus den Augen, bis wir näher sind!« Er wandte sich an Mr Schultz: »Richten Sie uns um rund acht Grad auf. Wollen mal sehen, ob wir Mr Sloans Geisterschiff entdecken können.«
    Die Treibgut drehte sich, und Mr Domville und ich waren die nächsten Minuten damit beschäftigt, unsere Karte, die jetzt wirkte wie das Gekritzel eines Verrückten, auf den neuesten Stand zu bringen. Ich spürte, wie sich die Nase des Schiffs hob, als die Flossen des Höhenruders das Heck nach unten drückten. Es war eine unharmonische Schräglage, die Motoren und Ruderflossen belastete, aber so hatte der Kapitän bessere Sicht.
    »Wir sind jetzt genau darauf ausgerichtet, Kapitän!«, hörte ich Sloan durch das Sprachrohr sagen. Am liebsten wäre ich losgestürzt, um zum Fenster hinauszuspähen, doch ich durfte meinen Platz nicht verlassen. Kapitän Tritus suchte den Himmel mit seinem Fernglas ab.
    »Beim Thron des Zeus«, murmelte er vor sich hin und ein kaltes Kribbeln zog mir über Arme und Nacken. »Da oben ist was. Cruse, versuch sie über Funk zu erreichen.«
    Da es keinen richtigen Funkoffizier an Bord der Treibgut gab, war das die Aufgabe des Navigationsassistenten, also meine. Ich eilte zu dem alten Funkgerät neben dem Kartentisch und hoffte inständig, mich daran erinnern zu können, was ich mit der verwirrenden Menge an Knöpfen und Schaltern machen musste. Nachdem ich mir die Kopfhörer über die Ohren gestülpt hatte, griff ich nach dem Mikrofon. Das Funkgerät war schon auf die allgemeine Luftschifffrequenz eingestellt.
    »Hier ist die Treibgut , wir rufen das Schiff Südsüdwest von der Position 90°28′ Länge und 9°32′ Breite. Bitte antworten.«
    Als ich nichts hörte, veränderte ich die Stromstärke und versuchte es noch zweimal ohne Erfolg.
    »Nichts, Sir«, meldete ich Kapitän Tritus.
    »Versuch es auf der Notfrequenz.«
    Schnell drehte ich die Nadel an die richtige Stelle und lauschte, aber es kamen nur leise statische Geräusche aus den Kopfhörern.
    »Da kommt nichts rein, Sir.«
    »Wäre auch seltsam«, murmelte Mr Domville. »Ohne Sauerstoff sind bei der Höhe alle ohnmächtig.«
    Er hatte Recht. In allen Handbüchern stand, dass bei Flughöhen über sechzehntausend Fuß zusätzlicher Sauerstoff gesetzlich vorgeschrieben ist. Und die Kälte, weit unter dem Gefrierpunkt, kam noch dazu. Was war passiert, dass dieses Schiff so hoch flog? Ich fragte mich, ob seine Motoren ausgefallen waren, oder ob man vielleicht zu viel Ballast abgelassen hatte und es dann von den Aufwinden des Sturms in diese tödliche Höhe getragen worden war – ein Schicksal, das auch unser Schiff leicht hätte erleiden können.
    »Die Propeller drehen sich nicht einmal«, bemerkte Kapitän Tritus mit dem Fernglas vor den Augen. »Was für ein Wrack! Es ist älter als die Pyramiden. Kann den Namen nicht erkennen …« Er nahm das Mundstück aus der Halterung. »Mr Sloan, haben Sie schon den Namen?«
    »Es ist …« Er zögerte. »Kapitän, ich bin nicht vollständig sicher, aber ich glaube, es ist die Hyperion .«
    Wortlos ließ Kapitän Tritus das Mundstück fallen und hob wieder das Fernglas vor die Augen. Lange Zeit blickte er hindurch.
    Es gab

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