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Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen

Titel: Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Ihren Job zurückhaben wollen.”
    „Das war vielleicht einmal so. Aber die Dinge ändern sich.” Sie wunderte sich, dass sie kein Triumphgefühl empfand, und blickte auf die Rosen.
    Dr. Avery räusperte sich erneut. „Jedenfalls wartet Ihr Job auf Sie und ich brauche Sie im Team. Besonders, da mein Ausscheiden bevorsteht.”
    Sie sah ihn erstaunt an. „Sie wollen aufhören?”
    „Ich bin vierundsechzig, wie Sie wissen. Das ist lange genug. Meine Frau und ich wollten nach meiner Pensionierung durchs Land reisen, sie hätte zweifellos gewollt, dass ich die Reise jetzt allein mache, glauben Sie nicht?”
    „Bestimmt”, bestätigte Kate lächelnd und verabschiedete sich von Dr. Avery.
    Es regnete in Strömen, als David am Spätnachmittag zu Besuch kam.
    Kate saß im Solarium und blickte in den regenverhangenen Hof hinaus. Die Schwester hatte ihr gerade die Haare gewaschen, die jetzt zu kleinen Locken trockneten.
    Als David sie ansprach, drehte Kate sich um. Seine windzerzausten Haare waren feucht, genau wie sein Anzug. Er wirkte müde. Sie hoffte, er würde sie umarmen, doch er gab ihr nur einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
    „Wie ich sehe, bist du aufgestanden. Offenbar geht es dir schon besser.”
    Sie lächelte schwach. „Ich konnte noch nie den ganzen Tag im Bett liegen.”
    „Oh, ich habe dir etwas mitgebracht.” Er legte ihr eine Schachtel Pralinen in den Schoß.
    „Danke”, flüsterte sie. „Und danke auch für die Rosen.” Dann wandte sie sich wieder ab und blickte in den Regen hinaus. Es entstand ein längeres Schweigen, als wäre beiden der Gesprächsstoff ausgegangen.
    „Ich habe gerade mit Dr. Avery gesprochen”, sagte David schließlich. „Wie ich höre, bekommst du deinen Job zurück.”
    „Ja, dafür muss ich dir wohl auch danken. Dr. Avery sagte, du hast dich sehr für mich eingesetzt.”
    „Das war keine große Sache.” Er holte tief Luft und fuhr gezwungen munter fort: „Dann bist du also bald wieder im OP, hoffentlich mit einer gehörigen Gehaltserhöhung.”
    „Ich bin nicht sicher, ob ich den Job will. Weißt du, ich habe über andere Möglichkeiten nachgedacht, über andere Orte, fern von Hawaii.” Als er schwieg, fügte sie hinzu: „Es hält mich doch nichts hier.”
    Nach einer längeren Pause fragte er: „Wirklich nicht?”
    Kate antwortete nicht. Sie saß nur reglos da und schwieg. Ein feines Paar sind wir, dachte David. Zwei angeblich intelligente Menschen bringen es nicht fertig, sich auszusprechen.
    „Dr. Chesne?” Eine Schwester erschien in der Tür. „Möchten Sie wieder in Ihr Zimmer?”
    „Ja”, antwortete Kate. „Ich denke, ich sollte schlafen.”
    „Sie sehen wirklich müde aus.” Die Schwester streifte David mit einem Blick. „Vielleicht sollten Sie besser gehen, Sir.”
    „Nein!” widersprach er und richtete sich zu voller Größe auf.
    „Wie bitte?”
    „Ich gehe nicht … noch nicht.” Er sah Kate durchdringend an. „Nicht bevor ich mich endgültig zum Narren gemacht habe. Würden Sie uns jetzt bitte allein lassen?”
    „Aber Sir …”
    „Bitte!”
    Die Schwester zögerte, spürte jedoch, dass hier etwas Entscheidendes vor sich ging, und zog sich zurück.
    Kate beobachtete ihn verunsichert und besorgt. David beugte sich herunter und streichelte zart ihre Wange. „Und nun wiederhole, was du eben gesagt hast, dass dich hier nichts hält.”
    „Ich meinte damit …”
    „Nenn mir den wahren Grund, warum du von hier wegwillst.”
    Sie schwieg, doch er las die Antwort in ihren Augen. „Oh, Kate”, raunte er. „Du bist ja ein noch größerer Feigling als ich.”
    „Feigling?”
    „Allerdings.” Er richtete sich auf, steckte die Hände tief in die Hosentaschen und ging unruhig im Raum hin und her. „Ich wollte dir das nicht sagen, noch nicht. Aber da du vom Weggehen sprichst, habe ich keine Wahl.” Er blieb am Fenster stehen und blickte in das silbrige Licht hinaus. „Also gut”, seufzte er. „Da du den Mut nicht aufbringst, muss ich es tun, obwohl es nicht leicht ist. Seit Noahs Tod hatte ich meine Gefühle begraben. Das funktionierte gut, bis ich dich kennen lernte …” Er schüttelte leise lachend den Kopf. „Ich wünschte, ich hätte eines von Charlie Deckers Gedichten parat. Vielleicht könnte ich ein paar Zeilen zitieren, irgendetwas, das halbwegs intelligent klingt. Der arme Charlie, er hatte mir Beredsamkeit voraus.”
    David blickte sie mit einem schwachen Lächeln an. „Ich habe es immer noch nicht gesagt, was?

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