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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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können.
    Scully zog ein zusammengefaltetes Blatt aus ihrer Innentasche. »Dies ist ein auf Sie ausgestellter Haftbefehl. Wir haben Sie als den Verfasser eines Briefes identifiziert, mit dem sie die Verantwortung für das Feuer und die Explosion in den DyMar-Laboratorien übernommen haben, was zum Tode von zwei Forschern führte.«
    »Aber... aber...« Gurik wurde blaß. Ein Speichelfaden
spannte sich zwischen seinen Lippen, als er verzweifelt nach Worten suchte.
    Mulder trat vor, löste ein Paar Handschellen von seinem Gürtel und packte den Arm des glatzköpfigen Mannes. Scully hielt sich bereit für den Fall, daß der Gefangene einen Fluchtversuch unternahm. Ein FBI-Agent mußte immer auf alles vorbereitet sein, auch wenn ein Häftling noch so unterwürfig wirkte.
    »Wir freuen uns immer, wenn wir Ihre Sicht der Dinge hören können, Mr. Gurik«, sagte Mulder. Er nutzte Guriks Schock, um die Arme des Mannes nach unten zu drücken und ihm die Hände auf dem Rücken zu fesseln. Er leierte die Miranda-Rechte hinunter, die Alphonse Gurik bereits bestens zu kennen schien.
    Laut seinem Vorstrafenregister war dieser Mann bereits siebenmal wegen Sachbeschädigung und Teilnahme an verbotenen Demonstrationen verhaftet worden - er hatte Fensterscheiben eingeworfen oder von Rechtschreibfehlern nur so wimmelnde Drohungen an die Zentralen von Finnen gesprüht, die er nicht mochte. Mulder hielt ihn für einen Mann mit Prinzipien, in seinen Kreisen wahrscheinlich recht angesehen. Gurik hatte den Mut, für seine Ideale aufzustehen, gab aber seine Ideale wahrscheinlich auch schnell wieder auf.
    Als Mulder den Gefangenen umdrehte und Richtung Glastür stieß, bückte sich Scully und hob Guriks heruntergefallene Post auf. Sie führten ihn nach draußen.
    Es dauerte exakt dreißig Sekunden, bis Gurik in lautes Protestgeschrei ausbrach. »Okay, ich habe den Brief geschrieben! Ich gebe es zu, ich habe den Brief geschrieben - aber ich habe nichts angezündet. Ich habe niemanden umgebracht. Ich habe dieses Gebäude nicht in die Luft gejagt.«
    Mulder nahm an, daß er wahrscheinlich die Wahrheit
     
    sagte. Gurik hatte sich einiger kleinerer Vergehen schuldig gemacht, und er war eine rechte Landplage, aber das bedeutete nicht, daß er ein ganzes Forschungszentrum niedergebrannt hatte.
    »Es klingt wenig überzeugend, wenn Sie jetzt Ihre Geschichte ändern, meinen Sie nicht auch?« sagte Mulder. »Zwei Menschen sind tot, und man wird Sie wegen Mordes anklagen - hier geht es nicht nur um ein paar überkandidelte Protestaktionen wie jene, für die man Sie früher schon mal verhaftet hat.«
    »Ich habe nur demonstriert. Wir haben DyMar früher schon ein paar Mal blockiert... aber plötzlich ist das ganze Gebäude einfach explodiert! Alle rannten davon und schrien, aber ich habe nichts Verbotenes getan!«
    »Warum haben Sie dann den Brief geschrieben?« fragte Mulder.
    »Jemand mußte die Verantwortung übernehmen«, sagte Gurik. »Ich habe die ganze Zeit gewartet, aber niemand schickte einen Bekennerbrief, niemand übernahm die Verantwortung. Es war eine schreckliche Tragödie, ja! Aber die ganze Aktion wäre völlig sinnlos gewesen, wenn niemand der Öffentlichkeit mitgeteilt hätte, gegen was wir protestiert haben. Ich dachte, wir hätten versucht, all diese Labortiere zu befreien, deshalb habe ich den Brief abgeschickt...
    Ein paar von uns haben sich zusammengetan, ein paar verschiedene unabhängige Gruppen. Da war dieser eine Bursche, der mächtig gegen DyMar gehetzt hat - er hat sogar den Brief entworfen und uns allen vor der Protestaktion eine Kopie gegeben. Er zeigte uns Videos, heraus geschmuggelte Berichte. Sie würden nicht glauben, was man den Versuchstieren angetan hat. Sie hätten sehen müssen, was man mit diesem armen Hund gemacht hat.«
    Scully verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was ist aus diesem Mann geworden?« »Wir konnten ihn nicht mehr finden - er muß sich verdrückt haben, der Feigling. Deshalb habe ich den Brief abgeschickt. Jemand mußte es tun. Um die Welt aufzurütteln.«
     
    Vor dem Postamt blickte Gurik verzweifelt zu einem alten, klapperigen Kombiwagen hinüber, an dem der Lack abblätterte und stellenweise rostiges Blech zum Vorschein kam.
    Auf den abgewetzten Sitzen des Kombis türmten sich Kartons mit Flugblättern, Karten, Zeitungsausschnitten und anderen Schriftstücken. Die Seiten und das Heck des Wagens waren von Aufklebern und Abziehbildern übersät. Einer der Scheibenwischer war abgebrochen,

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