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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    Vielleicht lag es mehr an
seinem Ton als an dem hämischen Grinsen auf seinem Gesicht, aber ich empfand
plötzlichen Widerwillen und fand, daß die Zeit für Schlafzimmer-Farcen nun zu
Ende war.
    »Sie hättensie aber fragen sollen«, sagte ich.
    »Wovon zum Teufel reden Sie
bloß ?« Seine Gesichtszüge nahmen die gewohnte
widerwärtige Form an.
    »Oder Sie hätten sie
fragen sollen«, sagte ich zu Wanda. »Schließlich war sie Ihre beste Freundin
oder so was .«
    »Al Wheeler war eigentlich ganz
nett«, sagte sie kalt. »Was soll nun diese Masche mit dem gestrengen Polizeilieutenant ? So à la >Schwamm drüber, Charlie,
jetzt weht ein anderer Wind< .«
    »Ich habe Shirley gegen sechs
Uhr heute früh zum erstenmal gesehen«, sagte ich mit sehr beherrschter Stimme.
»Sie lag unter einem Blütenstrauch im Gras in dem Garten, der zu dem Haus
gehört, das Kingsley gemietet hat. Das, was von ihrem Höschen noch übrig war,
hatte sich um ihre Taille gewickelt, sonst trug sie gar nichts. Jemand hatte
ihr in einer Weise Prügel verpaßt, wie man es nicht für möglich hält, bevor man
das Resultat gesehen hat. Dann muß ihr derselbe Jemand die Hände um die Kehle
gelegt und sie erdrosselt haben .«
    Solche Dinge sage ich nicht
sehr oft, aber es war einfach alles zu widerlich. Cordain starrte mich an, sein
Unterkiefer hing herab, sein Gesicht hatte eine blaßgrüne Färbung angenommen. Wanda Blair gab einen leise mauzenden Laut von sich, schlug
sich plötzlich mit einer Hand auf den Mund und rannte aus dem Zimmer.
    »Vielleicht läuft in Pine City
also ein irrsinniger Mörder frei herum«, sagte ich im Unterhaltungston.
»Vielleicht aber auch ein sehr rational denkender Killer, der einen guten Grund
hatte, Shirley Lucas umzubringen.«
    »Ich brauche was zu trinken«,
sagte Cordain schwerfällig.
    Mit steifen Beinen ging er zu
der Bar in der Nische am anderen Ende des Raums und goß sich einen Drink ein,
wobei er sich um keinerlei Raffinessen bemühte, sondern einfach puren Rye ins Glas schwappte, bis es voll war. Dann trank er es
in vier schnellen Schlucken aus. Wenn er sich mit Alkohol weiterhin innerlich
so eindeckte, würde er gut erhalten bleiben. Inzwischen aber bedurfte im
Badezimmer ein Mädchen wahrscheinlich dringend einer stützenden Hand, die ihr
den Kopf hielt.
    Als ich schließlich das
Schlafzimmer gefunden hatte, lag Wanda, das Gesicht nach unten, auf dem Bett,
und ihre Schultern bebten heftig. Das Nachtgewand hatte sich vollends über ihr
nacktes Hinterteil hochgeschoben, und darunter, zwischen den leicht gespreizten
Beinen, war ein kleines, schmales, zitterndes Stückchen Fleisch zu sehen,
gekrönt von kastanienfarbenem Haar — aber es regte
mich diesmal nicht an. Ein andermal vielleicht. Im Augenblick war ich innerlich
mit anderem beschäftigt. Ich setzte mich auf das Bettende und zündete mir eine
Zigarette an.
    »Verschwinden Sie !« schluchzte Wanda.
    »Das ist in meiner Branche
immer das Problem«, sagte ich sachlich. »Wollen Sie, daß der, der Shirley
umgebracht hat, mit heiler Haut davonkommt ?«
    Sie rollte auf den Rücken und
richtete sich mit einer schnellen Bewegung zum Sitzen auf. Die verschwollenen haselnußbraunen Augen glühten in einem solchen Haß, daß es
aussah, als sprängen sie demnächst aus dem tränennassen Gesicht.
    »Nein!« Sie holte tief und
zitternd Luft. »Shirley war so ziemlich die beste Freundin, die ich je hatte,
und ich würde zehn Jahre meines Lebens dafür geben, wenn ich den Hals des
Kerls, der sie umgebracht hat, zwischen meine Finger bekäme und ihn selbst
erwürgen könnte .«
    »Es ist langweilige Routine,
aber ich kenne keine bessere Methode, etwas herauszufinden«, sagte ich
aufrichtig. »Ich muß in einem fort Fragen stellen, und Sie müssen mir ehrliche
Antworten geben .«
    Sie schluckte mühsam. »Okay,
fangen Sie an .«
    »Wissen Sie irgendeinen Grund,
weshalb jemand Interesse an Shirleys Tod haben könnte ?«
    »Nicht den geringsten«,
erwiderte sie rundheraus. »Shirley war ein reizendes Geschöpf. Alle ihre Kunden
waren scharf auf sie, und nie in ihrem ganzen Leben hat sie jemand reingelegt .«
    »Gibt es keinen speziellen
Freund oder einen Ehemann ?«
    »Wenn ja, so weiß ich
jedenfalls nichts davon. Ich bin sicher, daß es da niemanden gab. Wir haben
seit fast zwei Jahren im selben Apartment gehaust, und Mädchen in unserer
Branche, die so lange zusammen wohnen —« sie zuckte ausdrucksvoll mit den
Schultern — »die erfahren alles übereinander

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