Al Wheeler und das Komplott
an. Bella hatte inzwischen die Gläser gefüllt; sie brachte sie
herüber und gab mir eines.
»Ich würde sagen, die Couch ist
bequemer, Süßer«, schmollte sie, als sie mir gegenüber Platz nahm.
»Ich würde sagen, wenn wir die
Arbeit nicht erst erledigen, werden wir überhaupt nicht dazukommen«, erklärte
ich. »Anschließend haben wir doch noch genügend Zeit.«
»Ich glaube, du hast recht.«
Sie hob ihr Glas. »Auf daß alles klappt, Lieber. Ex!« Sie trank ihr Glas bis
auf den letzten Tropfen aus, dann blickte sie mich mißbilligend an. »Du hast
deinen Whisky ja noch nicht einmal angerührt!«
»Ich möchte heute
abend noch eine Weile wach bleiben«, sagte ich entschuldigend. »Diesmal
möchte ich nicht, daß mir etwas entgeht.«
»Du meinst, nach einem Glas
liegst du schon unterm Tisch?« Ihr Kichern kam tief aus ihrer Kehle. »Du unterschätzt
dich aber mächtig, Al!«
»Gestern hat mich ein Glas
fertiggemacht«, sagte ich. »Vielleicht bist du beim Einschenken ein bißchen zu
tüchtig?«
»Was willst du damit sagen?«
»Ich wurde mit einem
Revolverlauf niedergeschlagen«, sagte ich. »Ein harter Schlag zwar, aber doch
nicht hart genug, um mir eine Stunde lang das Bewußtsein zu rauben.«
Sie zuckte sorglos die
Schultern. »Das verstehe ich nicht, Süßer.«
»Du hast gestern
nacht was in meinen Whisky getan«, sagte ich. »Ich glaube, das hast du
getan, damit ich in meinem Sessel nicht allzulange wach bliebe.«
»Du bist wohl übergeschnappt,
Liebster«, sagte sie sanft. »Warum sollte ich so etwas tun?«
»Weil es nicht geklappt hätte,
wenn ich wach gewesen wäre«, sagte ich verdrossen. »Solange ich schlief, war
alles prima — du konntest aufstehen, dich hinter meinen Stuhl stellen und
kreischen. Als ich dann aufwachte und aufstehen wollte, konntest du mich
niederschlagen, die Tür aufschließen — sofern du sie überhaupt richtig
verschlossen hattest — und Tino den Revolver geben, damit er ihn später mit den
Schlüsseln in deines Vaters Aktentasche verstecken konnte.«
»Ich glaube, der Schlag auf den
Kopf war doch ein bißchen zuviel, Al!« sagte sie. »Du brauchst Ruhe.«
»Wenn du willst, werde ich es
dir erklären«, sagte ich gleichgültig.
»Tu das«, antwortete sie, und
das Blitzen in ihren Augen begann dem Blitzen ihrer Hosen zu gleichen. »Ich
kann ein bißchen Aufheiterung vertragen.«
»Du«, sagte ich, »du und Tino.
Tino war alles, was dein Vater nicht war — Tino war ein redegewandter,
gutangezogener Mann, während dein Vater ein altes Rauhbein war und vor Tätlichkeiten nicht zurückschreckte — ich sah ihn, wie er Pearl
fertigmachte. Außerdem war da Pearl. Ellen Mitchell würde vermutlich sagen,
Pearl war vielleicht eine Herausforderung für dein Bild von deiner verstorbenen
Mutter. Pearl war ungehobelt und grob — eine ehemalige Striptease-Tänzerin mit
einer Schandschnauze. Du mußt sie beide gehaßt haben,
nicht wahr?«
»Du bist völlig auf dem
Holzweg«, sagte sie nervös. »Aber es macht direkt Spaß, dir zuzuhören.«
»Du und Tino«, sagte ich.
»Alles scheint in Butter, doch plötzlich wird diese Sitzung des
Untersuchungsausschusses anberaumt, und ihr beide wißt ,
daß Kowski den Laden hochgehen lassen wird, also muß
etwas unternommen werden, ihn daran zu hindern.«
»Ich muß noch was trinken,
falls deine Geschichte länger dauert«, sagte sie.
Sie stand auf, ging zur Bar und
schenkte sich ein, wobei sich ihre Hüften wieder im Rhythmus einer imaginären
Melodie bewegten.
»Tino forderte Kowski
telegrafisch auf, eine frühere Maschine zu nehmen, und unterschrieb mit >Tom
Woods<«, sagte ich. »Er fährt mit Johnny Barry in die Stadt, um was zu
trinken zu kaufen, läßt Barry in einer Bar sitzen, während er zum Flughafen
hinausfährt und Kowski abholt. Auf der Heimfahrt vom Flughafen erschießt er
Kowski. Dann holt er Barry, und beide kehrten zurück. Noch auf dem Flughafen
hat er zuvor Woods angerufen, sich als Angestellter ausgegeben und behauptet,
er rufe in Kowskis Auftrag an, der darauf warte, abgeholt zu werden. Also fährt
Tom hinaus zum Flugplatz, um Kowski abzuholen, und vernichtet damit jedes Alibi
für die fragliche Zeit.«
Bella drehte sich zu mir um.
Sie hielt ihr Glas mit beiden Händen, als handle es sich um etwas besonders
Zerbrechliches.
»Und dann?«
»So, wie ihr die Sache
ausgeheckt hattet, sollte Tino Kowskis Leiche im Kofferraum von Tony Forests
Wagen verstauen«, fuhr ich fort. »Du solltest mit Forest zu streiten
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