Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gerade noch nach
dem Rand der Wagentür greifen, um zu verhindern, daß ich auf den Boden stürzte.
    »Sie sind erledigt, mein
Junge.« Seine Stimme klang, als käme sie von einem fernen Planeten. »Sie haben
jetzt nur noch eine Chance. Steigen Sie in Ihr reizendes kleines Automobil und
fahren Sie los. Halten Sie nicht eher an, bis Sie irgendwo außerhalb
Kaliforniens sind. Ich werde Ihnen sogar eine Stunde Vorsprung lassen, bevor
ich die Hunde auf Sie hetze. Wenn Sie in Pine City bleiben, werden Sie noch vor
morgen früh eine Leiche sein. Verstanden?«
    Ich antwortete nicht.
Hauptsächlich deshalb, weil ich fürchtete, daß ich, wenn ich den Mund öffnete,
mich über den ganzen Wagensitz weg erbrechen würde. Seine Schritte knirschten
auf dem Kiesweg, und ich hörte das Klingeln der Türglocke. Dann schlug die Tür
zu. Also mußte er vermutlich im Haus verschwunden sein. Vage fragte ich mich,
ob ihm noch nie jemand gesagt hatte, so könne er mit einem Polizisten nicht
umgehen. Dann richtete ich mich unter Schmerzen Zentimeter um Zentimeter auf.
Es schien verdammt lang zu dauern. Schließlich öffnete ich die Wagentür,
rutschte auf den Sitz und blieb eine Weile lang tief atmend sitzen. Mein
Inneres fühlte sich an, als sei es auf Dauer in komplette Unordnung gebracht,
aber der Schmerz ließ ein bißchen nach. Und schätzungsweise hatte ich nun noch
rund fünfzig Minuten Zeit, mich über die kalifornische Grenze aus dem Staub zu
machen, bevor Joe Simon mir die Häscher auf den Hals hetzte. Aber vielleicht
hatte er bloß Spaß gemacht? Ein paar mürrische Sekunden lang grübelte ich
darüber nach, kam jedoch zu dem Ergebnis, daß ein Bursche wie Joe Simon niemals
Spaß machte. Er hatte jedes Wort ernst gemeint.
    Ich fuhr nach Pine City zurück
und nahm einen Drink zu mir. Einen Augenblick lang spielte ich mit dem
Gedanken, etwas zu essen, aber diese Absicht wurde von der aus meinem Magen
aufsteigenden Übelkeit im Keim erstickt. Also machte ich statt dessen einen
Besuch.
    Danny Lamont öffnete mir die
Tür seines Hochhausapartments, nachdem ich zum zweitenmal auf den Klingelknopf
gedrückt hatte. Seine kalten blauen Augen wurden mürrisch, als er mich
erblickte.
    »Ach Scheiße«, sagte er
schließlich. »Es war doch alles nur ein lausiger Irrtum, Lieutenant. Wollen Sie
das an die große Glocke hängen?«
    »Ich wollte nur ein bißchen mit
Ihnen plaudern, mehr nicht«, erklärte ich.
    Ich ging an ihm vorbei in ein
geräumiges Wohnzimmer. In der Mitte des Raums holte er mich ein. Meine
Eingeweide schmerzten zwar nicht mehr, aber ich hatte ein seltsam leeres Gefühl
im Magen, und so ließ ich mich im nächsten Sessel nieder.
    »Sie kommen unerwartet, nicht
wahr, Lieutenant?« sagte Lamont steif.
    »Stimmt. Und ich möchte einen
Drink haben.«
    »Natürlich«, sagte er gereizt.
»Aber ich habe Besuch und werde im Augenblick im Schlafzimmer erwartet. Wenn
Sie also nichts dagegen haben, werde ich ihr mitteilen, warum ich auf gehalten
werde.«
    »Bitte sehr«, sagte ich
liebenswürdig. »Ich werde mir inzwischen selbst was einschenken.«
    Er verließ das Zimmer, und ich
ging zur Bar hinüber, um mir einen Drink einzugießen. Als ich wieder, mit einem
Glas Scotch versehen, im Sessel saß, war auch Lamont zurückgekehrt. Er ging zur
Bar und goß sich auch einen Drink ein.
    »Sie wird warten«, erklärte er.
    »Handelt es sich um eine Art
Bonus?« fragte ich. »Sie ist doch wohl eines von Ihren Pferdchen. Also ziehen
Sie Ihren Anteil an ihren Einkünften ein und amüsieren sich nebenbei noch
gratis.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon
Sie reden«, sagte er.
    »Sie sind Zuhälter«, sagte ich
geduldig. »Sie halten sich eine Reihe von Mädchen, einschließlich Sandra Bryant
und Vicky Raymond.«
    »Sind Sie vielleicht von der
Sitte?«
    »Von der Mordabteilung«, sagte
ich. »Aber ich habe überall Freunde.«
    »Okay.« Er trank einen Schluck
und seinem Gesichtsausdruck nach mußte es sich um reines Arsen handeln. »Was
wollen Sie?«
    »Erzählen Sie mir von John
Drury«, sagte ich. »Wie kam es zum Beispiel, daß er heute in den frühen
Morgenstunden ermordet wurde?«
    »Ich weiß gar nichts«, sagte
er.
    »Aber Sie wissen, daß er tot
ist?«
    »Vicky hat es mir erzählt. Sie
hat mich vor ungefähr einer Stunde angerufen. Sie sagte, Drury sei tot und Sie
seien der Lieutenant, der mit den Ermittlungen beauftragt ist. Ich werde mit
dem Luder jetzt gewaltige Scherereien haben, weil sie sich einbildet, sie hätte
die Polente auf

Weitere Kostenlose Bücher