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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wirklich den Berg hinaufgetragen hat?«
    »Über den Gipfel weg in die
weite Ferne«, sagte sie. »Sie sahen aus, als stammten sie aus einer dieser
alten, alten musikalischen Komödien — wenn nicht Antonia ihr Stierkampfgewand
angehabt hätte —, und dein Sergeant hat vielleicht gegrinst!«
    »Stierkampfgewand?« sagte ich
mit zitternder Stimme.
    »Ich glaube, in Wirklichkeit
ist es ein einteiliger Badeanzug«, gab Celeste zu. »Antonia nennt es ihr
Stierkampfgewand — ich glaube, weil der Anzug hell scharlachrot ist.«
    »Antonia in einem einteiligen
Badeanzug«, murmelte ich mit glasigen Augen.
    »Alles Lastex«, sagte Celeste.
»Er ist ein paar Nummern zu klein für sie, aber er dehnt sich natürlich
entsprechend.«
    »Und Polnik soll gegrinst
haben?« wimmerte ich.
    »Nun, er hätte wenigstens
versuchen können, glücklich auszusehen, um die Gefühle der armen Antonia nicht
zu verletzen«, sagte sie entrüstet. »Es wirkt jedenfalls albern, wenn ein
erwachsener Mann wie aus Leibeskräften um Hilfe schreit. Man hätte ja direkt
glauben können, er meinte es ernst.«
    »Ich hätte es jedenfalls ernst
gemeint«, sagte ich inbrünstig. »Und bis jetzt sind die beiden noch nicht
zurückgekommen?«
    »Soviel ich weiß, nicht.« Sie
sah mich mit einer Spur von Kälte in den Augen an. »Du bist aber kribblig heute
abend, alter Lüstling. Diese kleine Liebende-Ehefrau-Masche vorhin hat dich
wohl nervös gemacht?«
    »Ich mache mir um Polnik
Sorgen«, sagte ich.
    »Wenn du dir solche Sorgen um
ihn machst«, sagte sie liebenswürdig, »könnte ich mir direkt Sorgen um dich
machen. Nur ist das im Augenblick nicht nötig — solange meine Knochen noch weh
tun!«
    Der Perlenvorhang klingelte,
und herein donnerte Polnik, groß wie ein Nilpferd und mit seinem dicken, fetten
Grinsen auf dem Gesicht wesentlich abstoßender.
    »Hallo, Lieutnant!« dröhnte er,
durch das Zimmer auf uns zustampfend. »Wie geht’s?«
    »Ich habe gehört, man hat Sie
zuletzt gesehen, wie Sie tun Hilfe schrien?« knurrte ich. »Wer ist gekommen —
das Marinekorps vielleicht?«
    »Hm.« Er grinste dämlich. »Ich
glaube, ich war heute morgen schon ein bißchen aufgeregt, als mich Antonia
packte und diesen Berg mit mir raufrannte. Ich dachte, sie würde vielleicht
einfach immer weitergehen. Und was, zum Kuckuck, wäre dann aus meiner Alten und
allem übrigen geworden? Aber es war okay, alles ist gut abgelaufen, Lieutnant.
Wir gingen eine Weile in den Bäumen spazieren —«
    Ich zuckte zusammen. »Zwischen den Bäumen, Sergeant!«
    »Wollen Sie vielleicht Witze
machen, Lieutnant? Antonia!«
    »Nun ja«, sagte ich zögernd.
»Vielleicht haben Sie recht.«
    »Ich glaube, zuerst ging mir
das sehr auf die Nerven«, bekannte Polnik schüchtern. »Ich meine — ein Mädchen,
das so stark ist und so. Aber im Grund ist sie nur ein Kind, Lieutnant. Ich
meine, wirklich ein kleines Kind.« Er scharrte verlegen mit den Füßen. »Dieses
erste Mal dachte ich, sie sei eine Männerfresserin oder so was, aber alles, was
sie möchte, ist etwas, womit sie ein Getue haben kann — wie mit Puppen spielen
zum Beispiel.«
    »Nun, das ist das, was der
Lieutnant schon sein Leben lang gern tut!« Celeste kicherte. »Aber im Emst,
Sergeant, Sie haben recht. Antonia hat die Seele eines neun Jahre alten Kindes,
die in den Körper einer Riesin eingeschlossen ist. Manchmal vergißt sie in
ihrer kindlichen Begeisterung ihre eigene Stärke, aber es ist nichts schlecht an
ihr.«
    »Nun, nachdem Sie hier sind,
Lieutnant«, sagte Polnik, »kann ich ja wahrscheinlich in die Stadt
zurückfahren, ja?«
    »Der Sheriff...«, begann ich.
    »Wird eine große Sache heute
abend«, sagte er vergnügt. »Meine Alte hat Geburtstag, und ich habe eine wunderbare
Überraschungsparty für sie organisiert, und sie hat keine Ahnung davon.« Er
strahlte mich an. »Die ganze Nachbarschaft kommt!«
    »Das klingt ja großartig«,
sagte ich.
    »Wenn es Ihnen also recht ist,
Lieutnant...?«
    »Klar«, grinste ich. »Richten
Sie Ihrer Frau meine Glückwünsche zu ihrem Geburtstag aus. Ja?«
    Ich blickte auf seinen breiten
Rücken, als Polnik durch das Zimmer stampfte und durch den Perlenvorhang in den
Flur hinausging.
    »Vielleicht mache ich mir
wirklich Sorgen um dich?« sagte Celeste mit nachdenklicher Stimme. »Es sieht
ganz so aus, als wäre es dir unangenehm, daß der Sergeant geht.«
    »Ich glaube, es ist mir auch
unangenehm«, sagte ich aufrichtig. »Oder zumindest wird es mir

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