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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schulversammlungen brachten immer Außergewöhnliches. Anzeichen, die in eine bestimmte Richtung gewiesen hätten, gab es nicht. Keiner wußte Genaueres, und was sich die Ritterrunde aus der Folterkammer zusammenreimte, blieb auch reine Vermutung.
    Endlich kam der Rex, wie immer gefolgt von Schulkapitän Ottokar, der als Vertreter der Schülerschaft in allem, was das Internatsleben betraf, eng mit ihm zusammenarbeitete. Schülerselbstverwaltung nannte sich das.
    „Eigentlich habe ich heute nur eine Frage an euch“, begann der Rex, und sofort ließ die Spannung nach, als entweiche Luft aus einem Reifen. „Die Sache betrifft uns nicht unmittelbar. Ich bekam nur einen Anruf von Fräulein Doktor Horn. Drüben ist fast eine ganze Schulklasse spurlos verschwunden…“
    „Und jetzt denkt sie, wir hätten sie aufgefressen“, rutschte es Werner heraus. Gelächter brach los, wie der Donner nach dem Blitz. Auch der Rex konnte nicht ernst bleiben.
    „Fräulein Doktor Horn schätzt unser Schulsystem, wie allgemein bekannt ist, nicht sehr“, fuhr er fort. „Sie mißtraut unserer Ehrlichkeit, was sie jedoch nicht hindert, notfalls fest darauf zu bauen.“
    Ein mehr belustigt klingendes „Buhhh!“ hallte durch den Raum.
    „Heute ist er wieder spitze!“ raunte Oskar dem dicken Pummel zu, eine Anerkennung für den Leiter, die in Schulen gemeinhin nicht die Regel ist.
    Der Rex winkte ab. „Meine Frage könnt ihr euch schon denken...“
    „Erraten“, alberte Mini-Ritter Eberhard.
    Der Rex ging sofort darauf ein: „Gut. Dann formuliere du sie!“
    Ein Räuspern, noch eines und mit heller aufgeregter Stimme, als befinde er sich in einer mündlichen Prüfung, antwortete die halbe Portion: „Wer hat die Mädchen gesehen oder weiß, wo sie sich versteckt halten?“
    Mücke stieß Stephan in die Seite. „Laß mich machen!“ flüsterte er, hob die Hand zum Zeichen, daß er etwas sagen wolle und verkündete laut und deutlich: „Gestern bei der Chorprobe waren sie schon so komisch und haben dauernd gepatzt. Irgendwas stimmt da nicht, haben wir gedacht. Später haben wir dann erfahren, daß sie abhauen wollen, weil die Horn...“ Mücke räusperte sich, „...ich meine natürlich die Leiterin des Hühnerhofs.“ Schallendes Gelächter unterbrach ihn, und es dauerte einige Zeit, bis er fortfahren konnte. „Also, Fräulein Doktor Horn hat eine Schülerin verdächtigt, sie bestohlen zu haben…“
    Empörte Zwischenrufe, der Rex winkte ab.
    Mücke fuhr fort: „Ein ziemlich dicker Hund! Nicht, daß das Mädchen einen Hund geklaut hätte — es handelt sich um ein Schmuckstück, das sie, wie gesagt, geklaut haben soll. Wenn so was bei uns passieren würde, was ja zum Glück undenkbar ist, würden wir auch abhauen. Die Mädchen sind also durchaus zu verstehen, aber wo sie sich aufhalten, das wissen wir nicht.“ Stephan gab den Stoß in die Seite zurück, denn es war eine rhetorische Meisterleistung: die Wahrheit sagen, ohne möglichen Spaß durch zu viele Worte zu verderben — ein Beispiel für Formulierungskunst, wie es dem Chefredakteur der Schulzeitung wohl anstand.
    „Gut“, sagte der Rex. „Dann kann ich berichten. Geht jetzt wieder in eure Klassenzimmer.“
    Der Vorfall wurde ausgiebig diskutiert. Je kleiner die Ritter, desto phantastischer ihre Vermutungen und kriminalistischen Kombinationen. Einer meinte gar, die Mädchen seien mit einem Omnibus ins Ausland geflüchtet. Andere vermuteten sie in nächster Nähe.
    „Ich sage euch, die sind in der Folterkammer und nicht mal Ottokar weiß es!“ ereiferte sich der kleine Kuno, und schlich noch vor dem Mittagessen mit Mini-Ritter Eberhard hinunter. Aber da waren sie nicht. Kuno trat vor lauter Eifer auf die zwischen den Steinfliesen eingelassene Leiste — der Kasten an der Wand sprang auf und „Paule“, das Skelett mit der Sense, im Mittelalter zur Einschüchterung der Gefangenen eingebaut, hing heraus und wackelte mit dem Unterkiefer.
    Aber auch größere Ritter wollten ganz sicher gehen. Andi und Beni hatten im Bootshaus und im Burgfried nachgeschaut. Pummel und Eugen hatten den Fahrradstall, die Lehrergarage und den Heizungskeller durchsucht. Überall forschten Ritter auf eigene Faust, doch Beatrix und ihre Freundinnen blieben wie vom Erdboden verschwunden.
    „Mit Scharfsinn kommen wir da nicht weiter“, meinte Klaus der Witzbold am frühen Nachmittag, während der Arbeit an den Sportanlagen und ahnte nicht, daß Dampfwalze den Satz zur selben Zeit, keine hundert

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