Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
Vom Netzwerk:
mehr Roulett zu spielen?«
    »Fällt mir gar nicht ein«, erklärte Kid bestimmt. »Aber ich will versprechen, nicht mehr nach diesem System zu spielen.«
    »Gott bewahre«, rief Moran entsetzt. »Sie haben also noch andere Systeme erfunden?«
    »Einen Augenblick«, rief Kurz. »Ich muß mit meinem Partner sprechen. Komm mal, Kid... gehen wir ein bißchen abseits.«
    Kid folgte ihm in eine ruhige Ecke der Schankstube, während Hunderte von neugierigen Blicken ihn und Kurz betrachteten.
    »Hör mal, Kid...«, flüsterte Kurz mit seiner heiseren Stimme, »vielleicht ist es doch kein Traum. Und in dem Falle würdest du wahnsinnig sein, es so billig zu verkaufen. Du hast die Kerle jetzt da, wo du sie haben wolltest. Es stecken Millionen in dieser Sache. Aber quetsch' sie bis aufs Blut, bis aufs Blut, Kid!«
    »Aber wenn es doch nur ein Traum wäre?« fragte Kid freundlich.
    »Dann mußt du um des Traumes und des heiligen Michaels willen eine tüchtige Menge Pinke aus den verfluchten Spieltischbesitzern herausquetschen. Was, zum Deibel, hilft dir alles Träumen, wenn du dich nicht zu dem richtigen, wirklichen, todsicheren, endgültigen Schluß durchträumen kannst?«
    »Gott sei Dank ist es kein Traum, Kurz.«
    »Dann verzeih ich's dir nie, wenn du die Sache für dreißigtausend abgibst.«
    »Wenn ich sie für dreißigtausend verkaufen kann, wirst du mir um den Hals fallen, wach werden und feststellen, daß du gar nicht geträumt hast. Es ist nämlich kein Traum, Kurz. In einigen Minuten wirst du entdecken, daß du die ganze Zeit wach gewesen bist. Ich will dir was sägen: Wenn ich es jetzt für dreißigtausend verkaufe, dann tue ich es, weil ich muß.«
    Als Kid an den Tisch zurückgekehrt war, teilte er den Spielbesitzern mit, daß er an seinem Angebot festhalte. Sie wollten ihm Anweisungen über je dreitausend Dollar geben.
    »Verlange gleich Goldstaub«, riet ihm Kurz.
    »Ich möchte bemerken, daß ich den Betrag nur in Goldstaub nehme«, sagte Kid.
    Der Besitzer des "Elch", bekam die Anweisungen, und Kid nahm den Goldstaub in Empfang.
    »Jetzt will ich gar nicht mehr aufwachen«, kicherte er, als er das Gewicht der einzelnen Beutel nachprüfte. »Alles in allem macht es ungefähr siebzigtausend Dollar. Es ist ein teurer Spaß geworden, jetzt die Augen aufzumachen, aus den Decken zu kriechen und das Frühstück zuzubereiten.«
    »Worin besteht nun Ihr System?« fragte der dicke Burke. »Wir haben jetzt bezahlt, und wir wollen es auch haben.«
    Kid führte sie an den Tisch zurück.
    »Jetzt, meine Herren, müssen Sie ein bißchen Geduld haben. Es ist kein gewöhnliches System. Es kann vielleicht kaum ein gesetzmäßiges System genannt werden, aber sein großer Vorteil liegt darin, daß es Erfolg bringt. Ich hege freilich gewisse Zweifel, aber darauf kommt es ja nicht an. Sie werden selbst sehen. Herr Bankhalter, wollen Sie sich bereit halten! Warten Sie, bitte, ich werde "26" nehmen. Denken Sie, daß ich darauf setze! Halten Sie sich bereit... jetzt!«
    Die Kugel wirbelte über das Rad.
    »Sie haben wohl bemerkt, daß "9" gerade gegenüberliegt.«
    Die Kugel blieb auf "26" liegen.
    Der dicke Burke fluchte kräftig in den Bart hinein.
    Alle warteten gespannt.
    »Wenn Doppelzero gewinnen soll, muß "11" gegenüberliegen. Versuchen Sie es bitte selbst...«
    »Aber das System?« fragte Moran ungeduldig. »Wir wissen schon, daß Sie die Nummern finden können, die gewinnen, und wir wissen selbst, was die Nummern bedeuten... aber wie machen Sie das?«
    »Indem ich mir die Reihenfolge gemerkt habe. Durch einen Zufall bemerkte ich zweimal, wie die Kugel lief, wenn "9" gegenüberstand... beide Male gewann "26". Dann sah ich, daß es sich wiederholte. Weiter beobachtete ich andere Reihenfolgen und stellte sie allmählich fest. Wenn Doppelzero gegenüberliegt, gibt es "32", und "11" gibt Doppelzero. Es gelingt nicht immer, aber meistens. Sie werden bemerkt haben, daß ich meistens sage. Wie ich vorhin schon sagte, hege ich einen gewissen Verdacht, aber ich will ja nichts behaupten...«
    Plötzlich schien dem dicken Burke ein Licht aufzugehen, und er beugte sich über den Tisch, brachte das Rad zum Stillstand und untersuchte es eingehend. Die Köpfe der neun anderen Spieltischbesitzer beugten sich ebenfalls vor, und alle beteiligten sich eifrig an der Untersuchung. Dann richtete sich der dicke Burke wieder auf und warf einen schnellen Blick auf den Ofen, der ganz in der Nähe stand.
    »Tod und Teufel!« sagte er. »Es war

Weitere Kostenlose Bücher