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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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Kapitel 1
    Koh Tao, Thailand
    Die Sonne brannte vom tiefblauen Himmel, es mussten über 40 Grad im Schatten sein. Sie rasten mit ihren Rollern die trockenen Straßen entlang, wirbelten Staubwolken vom Boden auf. Die Mädchen hatten ihre Arme fest um die Körper der Fahrer geschlungen. Sie jubelten und stachelten sich gegenseitig an, noch schneller zu fahren. Die Jungen trugen keine T-Shirts, nur Shorts und Flip Flops, die Mädchen Hot Pants, Tops und einen Rucksack auf dem Rücken – ihre Kopftücher wehten im Wind. Mit einem riskanten Überholmanöver ließen sie einen Kleinbus mit verwunderten Touristen hinter sich.
    An einer kleinen Ansteigung bremste das erste Paar, das zweite kam kurz vor dem Zusammenprall zum Stillstand. „Das war knapp, du Idiot“, raunte Jared, während alle abstiegen. „Hey, entspann dich“, Ryan schlug seinem Freund kumpelhaft auf die Schulter und hielt ihm eine Flasche Bier hin. Mia und Claire hatten sich bereits auf eine Mauer gesetzt und genossen den atemberaubenden Ausblick. „Ist das herrlich.“ Claire cremte ihr Gesicht mit Sonnenmilch ein, band ihr langes dunkles Haar zu einem Zopf zusammen und verstaute es wieder unter dem Kopftuch. Die Jungen verteilten Bierflaschen. Während Ryan sich ein schwarzes Tank Top überzog, beobachtete Mia ihn. Er war groß und durchtrainiert und um seine Augen zogen sich kleine Lachfalten, wenn er Mia anlächelte - genau wie jetzt. Er setzte sich ein Baseball-Cap auf, unter dem seine ausgebleichten Haare nur noch ansatzweise zu sehen waren und trat zu Mia, die sich liebevoll an ihn schmiegte. Er zog sie ganz dicht an sich heran und küsste ihre Schulter. „Ich wäre jetzt gerne mit dir alleine“, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste ihren Nacken. Jared öffnete seine Flasche. Ein riesiges Tattoo in Form eines chinesischen Drachen zog sich von seiner braungebrannten Brust bis hinauf auf seine Schulter. „Leute, auf einen tollen Ausflug. Prost.“ Er hob sein Bier und warf den beiden Verliebten einen strengen Blick zu. „Ihr seid auch gemeint.“ Alle lachten. „Für mich kein Bier“, winkte Claire ab, „es ist gerade mal mittags.“ „Oh, wer ist denn da eine Spielverderberin?“, neckte Ryan sie. „Lasst sie in Ruhe, so bleibt mehr für uns.“ Mia nahm einen Schluck von ihrem Bier und lächelte ihre Freundin an. Claire setzte ihre Sonnenbrille auf und widmete sich ihrem Sonnenbad. Jared gesellte sich zu den anderen auf die Mauer und alle schwiegen für eine Weile, während sie die Landschaft betrachteten. Der Ausblick war atemberaubend schön, am Horizont konnte man sogar die Nachbarinsel Ko Nang Yuan erahnen. Vögel zwitscherten und eine leichte Brise wehte. Jeder der Freunde durfte einen Tag das Programm bestimmen. Heute würden sie eine Wanderroute nehmen, die Jared ausgesucht hatte. Gestern waren sie auf Claires Wunsch hin zum Sairee Beach gefahren und vorgestern hatten sie auf Ryans Vorschlag eine Bootstour mit Tauchgang und Schnorcheln unternommen. Mia hatte für morgen einen Wellnesstag vorgesehen. Die unberührte Natur im südlichen Landesinneren galt bei Wanderern als faszinierende und exotische Attraktion – doch zu dieser Jahreszeit, da die Regenzeit bevorstand, war es ruhig auf der Insel. Die Stille wurde jäh unterbrochen, als hinter ihnen eine Sirene aufheulte. Eine Polizeisirene.
    Mia und ihre Freunde drehten sich erschrocken um. Ryan ließ Mia abrupt los und alle erhoben sich. Hastig stellten die Jungen ihre Bierflaschen zur Seite. Hinter ihnen hatten sich drei uniformierte Männer aufgebaut, die nun mit bedächtigen Schritten langsam auf sie zukamen. Alle trugen Sonnenbrillen und khakifarbene Uniformen, keiner verzog eine Miene. An ihren Gürteln erkannte Mia schwere Pistolen, in ihren Händen lagen Schlagstöcke. Hinter den drei Männern stand ein bedrohlich großer Transporter, das Heulen war zwar verstummt, aber das Blaulicht war noch an. Mia beschlich ein mulmiges Gefühl. In diesem Moment fuhr der Kleinbus mit den Touristen an ihnen vorbei, den sie zuvor überholt hatten. Die Leute schauten neugierig aus den Fenstern, der Fahrer verlangsamte das Tempo, fuhr aber weiter. Ein Polizist begann auf sie einzureden, erst langsam, dann immer schneller. Energisch zeigte er immer wieder mit seinem Schlagstock auf sie. Ryan hob abwehrend die Arme und ging langsam auf den Mann zu, aber der stieß ihm den Stab unsanft in die Brust, so dass Ryan zurückweichen musste. Mia bekam Angst, ihr Herz schlug immer heftiger. Sie

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