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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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fünf Franzosen, die mit ihm waren. Außerdem haben sie noch keinen aufgehängt, und den Spaß möchten sie doch auch erleben. Sie sehen also, daß die Geschichte verdammt dreckig steht. Sie haben keine ordentlichen Goldfunde gemacht und haben es schon satt, nach dem Überraschungssee zu suchen. Die erste Hälfte des Winters gingen sie noch auf die Goldsuche; aber jetzt haben sie schon Schluß damit gemacht. Der Skorbut meldet sich auch schon bei ihnen. Sie brauchen also irgendeine Sensation, um sich aufzupulvern.«
    »Und da soll ich ihnen das Vergnügen machen«, fügte Kid hinzu. »Sagen Sie mal, Breck, wie sind Sie denn überhaupt darauf gekommen, mit so einer gottverlassenen Bande Gold zu suchen?«
    »Als ich meine Claims am Squawbach richtig in Schuß gebracht und einige Leute dort zum Arbeiten eingestellt hatte, kam ich, auf der Suche nach den "Zwei Hütten", den Stewart hinauf. Die Leute waren mir indessen zuvorgekommen, und deshalb ging ich den Fluß weiter hinauf. Gestern kam ich zurück, weil ich keinen Proviant mehr hatte.«
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Nicht viel. Aber ich denke, daß ich die Geschichte mit einer hydraulischen Einrichtung machen kann, die ich aufbauen werde, wenn das Land erst zugänglich gemacht ist. Oder ich werde einen. Goldkratzer aufstellen.«
    »Hören Sie«, unterbrach ihn Kid. »Warten Sie noch einen Augenblick. Ich muß nur etwas überlegen.«
    Er lauschte sorgfältig auf das Schnarchen der schlafenden Männer, während er den Gedanken erwog, der ihm durch den Kopf geschossen war.
    »Sagen Sie mal, Breck, haben die Leute hier schon meine Bündel mit Lebensmitteln geöffnet, die die Hunde trugen?«
    »Nur ein paar davon. Ich war die ganze Zeit dabei. Sie haben sie in Hardings Depot gelegt.«
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Ja, Fleisch!«
    »Gut. Sie müssen sehen, daß Sie den braunen Leinensack finden, der mit Elchfell geflickt ist. Da werden Sie einige Pfunde Rohgold finden. Sie haben hierzulande noch nie solches Gold gesehen - und auch kein anderer. Und nun hören Sie, was Sie weiter zu tun haben.«
    Eine Viertelstunde später entfernte sich Breck, nachdem er genau instruiert worden war. Er klagte auch schon, daß seine Füße zu erfrieren begännen. Kids Nase und eine Wange begannen auch zu erfrieren, weil er sie so nahe an die Ritze gehalten hatte; er mußte sie eine halbe Stunde gegen die Decke reiben, bevor das Gefühl, daß das Blut zurückkehrte, ihm die Sicherheit gab, daß seine Haut wieder einmal gerettet war.

    »Natürlich bin ich ganz sicher, daß es so ist. Es ist gar kein Zweifel, daß er Kinade getötet hat. Wir haben ja die ganze Geschichte gestern abend gehört! Wozu alles jetzt wiederholen? Ich stimme für schuldig!«
    So begann die Gerichtsverhandlung gegen Kid. Der gesprochen hatte, war ein schlottriger, harter Mann aus Colorado. Er war offenbar ärgerlich und unwillig, als Harding seinen Vorschlag ablehnte, weil er seinerseits wünschte, daß die Verhandlung in ordentlicher und anständiger Weise vor sich gehen sollte. Harding ernannte darauf einen von ihnen, Shunk Wilson, zum Richter und Leiter der Verhandlung.
    Die übrige Bevölkerung der "Zwei Hütten" bildete die Geschworenen. Jedoch wurde, nachdem man über die Sache hin und her geredet hatte, entschieden, daß die Frau, Luzy, nicht berechtigt sein sollte, in der Frage über Kids Schuld oder Unschuld zu stimmen.
    Während dies vor sich ging, hörte Kid, der auf seinem Lager in der einen Ecke lag, einer Unterredung zu, die Breck flüsternd mit einem Goldgräber führte.
    »Können Sie mir nicht fünfzig Pfund Mehl verkaufen?«
    »Sie haben nicht Gold genug, um den Preis zu zahlen, den ich von Ihnen verlange«, lautete die Antwort.
    »Ich zahle zweihundert.«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Dreihundert... dreihundertfünfzig...«
    Als sie bei vierhundert angelangt waren, nickte der Mann und sagte: »Kommen Sie mit in meine Hütte! Dort können Sie den Goldstaub abwiegen.«
    Die beiden schlichen sich zur Tür und glitten leise hinaus. Einige Minuten darauf kam Breck allein wieder.
    Harding wollte gerade seine Aussage machen, als Kid sah, daß die Tür sich vorzeitig öffnete und in der schmalen Spalte das Gesicht des Mannes erschien, der das Mehl an Breck verkauft hatte. Er schnitt Gesichter und gab einem im Raum, der nahe am Ofen saß, allerlei merkwürdige Zeichen. Dann stand dieser auf und schob sich zur Tür hin.
    »Wo gehst du hin, Sam?« fragte Shunk Wilson.
    »Ich bin gleich wieder

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