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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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da«, erklärte Sam. »Ich muß nur für einen Augenblick hinaus.«
    Kid bekam Erlaubnis, die Zeugen auszufragen, und er befand sich gerade mitten in einem Kreuzverhör Hardings, als man von draußen das Heulen von Schlittenhunden und das Knirschen von Kufen hörte. Einer, der an der Tür saß, sah hinaus.
    »Es sind Sam und sein Partner, die mit ihrem Hundegespann nach dem Stewart fahren, was das Zeug nur halten kann«, berichtete der Mann.
    Eine halbe Minute lang sprach keiner, aber die Männer sahen sich verständnisinnig an. Sie begannen alle nervös und unruhig zu werden. Kid benutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf Breck zu werfen, der sich flüsternd mit Luzy und ihrem Mann unterhielt.
    »Mach weiter, du«, sagte Shunk Wilson kurz zu Kid. »Und so schnell wie möglich. Wir wissen schon, was du beweisen willst: daß das andere Ufer nicht untersucht wurde. Der Zeuge gibt das auch zu, und wir auch. Aber es war auch nicht nötig. Es führten keine Fußspuren zu dem Hang dort. Der Schnee war ganz unberührt.«
    »Und es war doch ein Mann auf der andern Seite«, behauptete Kid unerschütterlich.
    »An dem Strohhalm kannst du nicht lange hängenbleiben, junger Freund. Wir sind nicht so viele hier am MacQuestion, und wir wissen Bescheid, wo jeder von uns sich aufhält.«
    »Wer war denn der Mann, den ihr vor zwei Wochen aus dem Lager gejagt habt?« fragte Kid.
    »Alonzo Miramar. Ein Mexikaner. Aber was hat der verfluchte Dieb damit zu tun?«
    »Nichts, außer daß Sie ihn nicht in Betracht gezogen haben, Herr Richter.«
    »Er ging den Fluß hinab, nicht hinauf...«
    »Wie könnt ihr wissen, wo er hinging?«
    »Ich sah ihn verschwinden.«
    »Und das ist alles, was ihr von ihm wißt?«
    »Nein, das ist es nicht, junger Mann. Ich weiß, wir alle wissen, daß er nur für vier Tage Nahrungsmittel und kein Gewehr hatte, um sich Fleisch zu verschaffen. Wenn er nicht die Kolonie am Yukon erreicht hat, muß er längst vorher verreckt sein.«
    »Ich vermute, daß Sie alle Gewehre, die es in dieser Gegend gibt, kennen«, erklärte Kid mit Nachdruck.
    Jetzt wurde Shunk Wilson ärgerlich.
    »Nach deinen Fragen zu urteilen, scheinst du dir einzubilden, daß ich der Gefangene bin und nicht du. Laßt jetzt den nächsten Zeugen hervortreten. Wo ist Franzosen-Louis?«
    Während Franzosen-Louis nach vorne ging, öffnete Luzy die Tür.
    »Wohin gehst du?« rief Shunk Wilson ihr zu.
    »Ich brauche hier wohl nicht sitzen zu bleiben«, antwortete sie höhnisch. »Am allerwenigsten, wenn ich doch kein Stimmrecht habe.«
    Einige Minuten später ging ihr Mann ihr nach. Der Richter bemerkte es erst, als er die Tür hinter sich zuwarf. »Wer war denn das?« unterbrach er Pierre, der mitten in seiner Aussage war.
    »Bill Peabody«, antwortete einer. »Er sagte, er wollte seine Frau was fragen und dann gleich wiederkommen.«
    Aber statt Bills kam Luzy wieder herein. Sie zog ihren Pelz aus und setzte sich wieder wie vorher an den Ofen.
    »Ich glaube nicht, daß wir noch nötig haben, die übrigen Zeugen zu vernehmen«, sagte Shunk Wilson, als Pierre seine Aussage beendet hatte. »Wir wissen ja, daß sie nur die Tatsachen bestätigen können, die wir bereits gehört haben. Du, Sörensen, geh mal und hol den Peabody wieder herein! Wir werden jetzt abstimmen, ob der Kerl schuldig ist oder nicht. Und dann kannst du, Fremder, ja inzwischen aufstehen und erzählen, wie es deiner Meinung nach zugegangen ist. Um keine Zeit zu verlieren, werden wir dann die beiden Gewehre, die Munition und die zwei Kugeln, mit denen geschossen wurde, herumgehen lassen.«
    Mitten in seiner Darstellung, wie er nach diesem Teile des Landes gekommen sei, und als er eben beschreiben wollte, wie er plötzlich angeschossen wurde und den Hang hinauffloh, wurde Kid von dem entrüsteten Shunk Wilson unterbrochen.
    »Junger Mann, was, zum Teufel, erzählst du uns da für Räubergeschichten? Wir verschwenden damit ja bloß die kostbare Zeit. Natürlich hast du das Recht, uns etwas vorzuschwindeln, um deinen Hals zu retten, aber wir haben keine Lust, uns solchen Quatsch vorbeten zu lassen. Das Gewehr, die Munition und die Kugeln, die Joe Kinade getötet haben - alles spricht gegen dich. Na, was ist denn nu wieder los? Mach mal einer die Tür auf!«
    Die eisige Luft wehte herein und verdichtete sich in dem heißen Raum. Und durch die offene Tür hörte man gleichzeitig das Heulen von Hundegespannen, das immer schwächer wurde, je weiter sie sich entfernten.
    »Es sind Sörensen und

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