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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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mir das Gesicht zu, als er erschossen wurde. Ihr seht also, daß der Schuß vom andern Ufer gekommen ist.«
    Der Schwarzbart überdachte einen Augenblick diesen Einwand. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Unsinn, damit kommst du nicht durch. Dreh ihn mal mit dem Gesicht gegen das andere Ufer. Siehst du, so hat er gestanden, als du ihn erschossen hast. Einige von euch könnten ja die Fährte untersuchen, ob ihr einige Spuren nach dem andern Ufer finden könnt.«
    Sie berichteten gleich darauf, daß der Schnee auf dieser Seite noch völlig unbetreten war. Nicht einmal ein Polarhase hatte sie durchquert. Der Schwarzbärtige beugte sich über den Toten, und als er sich wieder aufrichtete, hielt er einen kleinen rauhen wollenen Lappen in der Hand. Er untersuchte ihn und fand darin versteckt die Kugel, die durch den Körper gegangen war. Ihre Spitze war flachgedrückt und hatte die Größe eines Halbdollarstückes. Das stumpfe Ende, das in einer stählernen Hülse steckte, war unbeschädigt. Er verglich sie mit einer Patrone aus Kids Gürtel.
    »Der Beweis hier genügt, um selbst einen Blinden zu überzeugen, Fremder. Die Kugel hat eine weiche Spitze und eine stählerne Hülse - und deine Kugeln sind von derselben Art. Die Kugel hier ist dreißig, dreißig - deine auch. Die hier stammt von der J.-u.-T.-Waffenfabrik - genau wie deine. Aber jetzt kommst du mit, dann werden wir den Hang hinaufklettern und an Ort und Stelle sehen, wie es vor sich ging.«
    »Ich wurde ja selbst aus dem Hinterhalt getroffen«, sagte Kid. »Hier können Sie das Loch in meiner Parka sehen.«
    Während der Schwarzbärtige es untersuchte, öffnete einer der Schlittenfahrer das Gewehr des Toten. Allen war klar, daß er nur den Schuß abgegeben hatte. Die leere Patronenhülse steckte noch in der Kammer.
    »Ein Jammer, daß der arme Joe dir nicht den Garaus gemacht hat«, erklärte der Schwarzbärtige bitter. »Aber es war immerhin ein ganz feiner Schuß, wenn man das Loch in Betracht zieht, das er selbst bekommen hatte. Also komm mit, du...«
    »Untersucht doch erst das andere Ufer«, schlug Kid vor.
    »Jetzt hältst du deine Schnauze und kommst mit. Dann mögen die Tatsachen selbst reden.«
    Sie verließen die Fährte an der Stelle, wo Kid sie verlassen hatte, und folgten seinen Spuren den Hang hinauf und unter die Bäume.
    »Hier er tanzen, um Füße warm halten«, zeigte Louis. »Hier er auf Bauche kriechen. Hier Ellbogen stützen beim Schießen.«
    »Und, bei Gott im Himmel, da liegt sogar die leere Hülse, die er gebraucht hat«, stellte der Schwarzbärtige fest. »Jungens, hier ist nur eins zu tun.«
    »Erst müßt ihr mich doch fragen, warum ich geschossen habe«, unterbrach ihn Kid.
    »Und ich haue dir eins in die Visage, daß dir die Zähne zum Hintern hinausfliegen, wenn du die Fresse nicht hältst. Du hast nur die Fragen zu beantworten, die wir stellen. Also, Jungens, wir sind anständige Leute und gehorchen dem Gesetz, und wir werden diese Sache korrekt behandeln. Wie weit, denkst du, sind wir heute gefahren, Pierre?«
    »Zwanzig Meilen, denke ich.«
    »Gut, dann errichten wir hier ein Depot von den Ausrüstungen, die wir mitgebracht haben, und schaffen den Kerl da und den armen Joe nach den "Zwei Hütten" zurück. Ich glaube, wir haben genug gesehen, um zu beweisen, daß er aufgehängt zu werden verdient.«
    Drei Stunden nach Eintritt der Dunkelheit erreichten der Tote, Kid und seine Wächter die "Zwei Hütten". Bei dem unsicheren Schein der Sterne konnte Kid ein Dutzend neugebauter Hütten erkennen, die sich um eine größere, ältere Hütte auf einer Ebene am Flußufer scharten. Er wurde in die alte Hütte geworfen und sah, daß sie von einem riesigen jungen Mann, dessen Frau und einem blinden Greis bewohnt war. Die Frau, die der Mann Luzy nannte, war selbst groß und stark; war von dem üblichen Typ, den man in den Grenzbezirken trifft. Der Alte war - wie Kid später erfuhr - in seinen jungen Jahren Trapper am Stewart gewesen und erst im vergangenen Winter völlig erblindet. Er erfuhr ferner, daß das Lager bei den "Zwei Hütten" von einem halben Dutzend Männern errichtet worden war, die letzten Herbst in ebenso vielen, mit Proviant belasteten Wrickbooten angekommen waren. Sie hatten den blinden Trapper hier vorgefunden und ihre Hütten um die seine herumgebaut. Später Eingetroffene, die mit Hundegespannen über das Eis gezogen waren, hatten die Bevölkerung verdreifacht. Es gab große Vorräte von Fleisch im Lager, und sie hatten Kies

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