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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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bizarren Projekten verführt hatte: »Eine geheizte U-Bahn: zum Schutz der Versorgungsleitungen veranschlagte Kosten: einhundert Millionen, Endkosten: dreihundertfünfzig Millionen; Realkostenpreis, sagen wir, elf Millionen. Neue High-School, veranschlagte Kosten: vierundzwanzig Millionen ...«
    Jeb unterbrach: »Davon habe ich auch gehört. Endkosten, einundsiebzig Millionen.«
    »Schön wär’s«, sagte der FBI-Beamte. »Aber die Schule ist noch nicht fertig. Wenn es soweit ist, wird sie wohl bei vierundachtzig Millionen liegen.«
    »Und was hätte sie auf dem amerikanischen Kontinent gekostet?« fragte Jeb, und der Mann antwortete: »Wir haben ein paar Schulbauexperten aus Kalifornien eingeflogen, und die haben uns die Summe von 3,2 Millionen genannt.« Jetzt unterbrach der örtliche Beamte: »In Kalifornien vielleicht. Aber sollen sie die Schule doch mal in der North-Slope-Region bauen, wo jeder Nagel mit der Fähre oder per Luftfracht angeliefert werden muss .«
    Der FBI-Mann nickte nur kurz. »Das haben uns die Fachleute aus Kalifornien auch gesagt. Also habe ich sie gefragt, was denn die Schule ihrer Ansicht nach in Barrow gekostet hätte, und da, meinten sie, kämen die Baukosten auf irgendwo zwischen vierundzwanzig und sechsundzwanzig Millionen.«
    »Das ist genau der ursprüngliche Kostenvoranschlag«, brummte der Mann aus Washington, »der dann explosionsartig auf vierundachtzig gestiegen ist.« Angewidert drehte er sich zu dem FBI-Mann um, er solle endlich mit seinen Horrorgeschichten aufhören. Statt dessen nahm er Bleistift und Papier, kritzelte ein paar Zahlen und schob das Blatt umgedreht in Jebs Richtung. »Zusätzlich zu den achthundert Millionen an Steuergeldern, die sie bereits ausgegeben haben, wieviel, schätzen Sie, haben die Phantasten da oben auf den Finanzmärkten in New York und Boston wohl geliehen? Alles ausgegeben, versteht sich, alles Schulden also.«
    Jeb überschlug die Sache im Kopf, und aus dem, was er von den großzügigen Geschäftsbedingungen des Borough erfahren hatte, kam er zu dem Schluss , dass sich die Verschuldung etwa auf die Hälfte der Einkommensumme belaufen könnte. »Die Hälfte von den achthundert Millionen? Vierhundert Millionen in Aktien, verkauft durch die Banken an der Ostküste?«
    »Schauen Sie mal auf das Blatt Papier«, sagte der Beamte aus Washington, und als Jeb den Bogen umgedreht hatte, las er die unvorstellbare Zahl: 1 . 200 00 0 . 000 Dollar.
    »Um Gottes willen!« stöhnte er. »Über eine Milliarde Dollar! Wie ist das möglich, dass ein Haufen Eskimos, die nicht mal auf ein College gegangen sind ...?«
    Jetzt wurden die Fragen knapp und scharf und folgten unerbittlich aufeinander. »Wissen Sie, ob Poley Markham in irgendeiner Weise mit dem North Slope Borough verwickelt ist?« - »Er war in alles verwickelt, was mit Alaska zu tun hatte.« - »Hat er die Aktienausgaben arrangiert?« - »Er hat allen Genossenschaften bei ihren Kreditaufnahmen geholfen.« - »War Markham Besitzer irgendeiner der Baufirmen, an die die Großaufträge vergeben wurden?« - »Ich glaube nicht, dass er sein Geld in die Unternehmen anderer Leute investiert hat. Er war sein eigener Herr.« - »Ihre ehrliche Meinung, Mr. Keeler, ist Poley Markham ein Betrüger?« - »In meinen Augen ist er einer der ehrlichsten Menschen, die ich kenne. Ich gehe oft mit Poley auf Jagd, und auf einer Eisscholle oder am Hang zeigt sich der wahre Charakter eines Menschen.« - »Was würden Sie sagen, wenn wir Ihnen Beweise vorlegten, dass Poley Markham über zwanzig Millionen Dollar aus seinen Honoraren in Alaska auf einem Bankkonto liegen hat?« - »Was ich dazu sagen würde? Das glaube ich gern. Und ich wette, er kann für jeden einzelnen Dollar Quittungen vorlegen. Er hat mir schon vor Jahren prophezeit, das Geld läge hier nur so rum und jeder ehrliche Mensch könne herkommen und brauche es nur aufzuheben.« - »Glauben Sie, dass er sein Geld ehrlich verdient hat?« - »Ja, Sir, soweit ich weiß. Ich bin sicher, er hat es auf ehrliche Weise verdient.«
    Die Männer dankten ihm für seine bereitwillig gegebenen Auskünfte und bestätigten ihm noch einmal, dass er selbst nicht unter Verdacht stünde. »Wir haben keine stichhaltigen Beweise, dass es da oben nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, und ich muss Ihnen auch gestehen, dass wir gegen Ihren Freund Markham nichts in der Hand haben. Aber wenn zwei Milliarden Dollar im Umlauf sind, dann sucht man automatisch, ob sich nicht jemand die Hände

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