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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schweigens aufgewachsen und von den Bibliothekaren dazu erzogen worden, alles abzulehnen, was ungewöhnlich war. Doch Nalhalla– diese Stadt aus lauter Burgen– war so außergewöhnlich, dass man aus dem Staunen nicht herauskam.
    »Ich finde es einfach unglaublich, dass eine Granate nach innen explodieren kann«, sagte ich und schüttelte mir Sand von den Klamotten, während ich zum Fenster zurückging. »Ich meine, wie soll das denn funktionieren?«
    »Vielleicht nimmt man dasselbe Zeug wie für eine normale Granate und stopft es einfach andersherum hinein?«
    »Also… ich glaube nicht, dass es so funktioniert, Bastille.«
    Sie zuckte mit den Schultern und holte einen weiteren Teddybären aus dem Schrank. Dieser war violett. Sie griff nach der Schlaufe, um daran zu ziehen.
    »Halt, warte!«, rief ich. Ich kletterte durchs Fenster und nahm ihr die Bärengranate weg. »Diesmal sagst du mir zuerst, welche Wirkung das Ding hat.«
    »So macht es keinen Spaß.«
    Ich sah sie scharf an.
    »Dieses Modell hier ist harmlos«, erklärte sie. »Das ist eine Materialfressergranate. Sie zerstäubt alles, was nicht lebt. Gestein, totes Holz, Fasern, Glas, Metall. Alles verschwindet. Bis auf lebende Pflanzen, Tiere und Menschen– denen passiert überhaupt nichts. Diese Granate wirkt Wunder gegen Belebte.«
    Ich blickte auf den kleinen violetten Teddybären hinab. Belebte waren Gegenstände, die durch dunkle okulatorische Magie zum Leben erweckt wurden. Ich hatte einmal gegen einen Belebten gekämpft, der aus Romanen bestand. »Die könnte nützlich sein.«
    »Ja«, sagte sie. »Sie hilft auch gegen Bibliothekare. Wenn eine bewaffnete Gruppe dich angreifen will, kannst du ihre Waffen zerstäuben, doch die Leute bleiben unversehrt.«
    »Und ihre Klamotten?«, fragte ich.
    »Alle futsch.«
    Ich hob den Teddybären hoch und spielte mit dem Gedanken, mich dafür zu rächen, dass ich durchs Fenster gesaugt worden war. »Also du meinst, wenn ich das Ding hier nach dir werfen würde und es losginge, dann würdest du…«
    »Dir ins Gesicht treten«, sagte Bastille frostig. »Und anschließend würde ich dich an die Außenmauer einer hohen Burg tackern und ›Drachenfutter‹ auf deine Stirn schreiben.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ähm… warum legen wir das Ding nicht einfach zurück?«
    »Ja, gute Idee.« Sie nahm mir den Teddybären ab und stopfte ihn wieder in den Schrank.
    »Also… dann ist keine dieser Granaten tödlich?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Bastille. »Wofür hältst du uns? Für Barbaren?«
    »Natürlich nicht. Aber ihr befindet euch im Krieg.«
    »Krieg ist keine Rechtfertigung dafür, Menschen zu verletzen.«
    Ich kratzte mich am Kopf. »Ich dachte, in einem Krieg ginge es genau darum.«
    »Das denken die Bibliothekare«, sagte Bastille. Sie verschränkte die Arme und kniff die Augen zusammen. »Das ist unzivilisiert.« Sie zögerte. »Na ja, tatsächlich benutzen heutzutage selbst die Bibliothekare im Krieg viele nichttödliche Waffen. Das wirst du noch sehen, falls der Krieg je bis hierher kommt.«
    »Aha… aber du hast keinerlei Skrupel, mir dann und wann wehzutun.«
    »Du bist ein Smedry«, sagte sie. »Das ist etwas anderes. Also soll ich dir jetzt noch die restlichen Granaten erklären oder nicht?«
    »Das kommt darauf an. Was werden sie mit mir anstellen?«
    Sie sah mich komisch an, dann brummte sie etwas und wandte sich ab.
    Ich blinzelte verwundert. Inzwischen hatte ich mich an Bastilles Launen gewöhnt, doch diese Reaktion war untypisch für sie. »Bastille?«
    Sie lief zum anderen Ende des Raumes hinüber und klopfte auf eine Glasplatte, woraufhin die Wand durchsichtig wurde. Die Königliche Waffentestanlage war eine hohe Burg mit vielen Türmen am Rand von Nalhalla City. Von unserem Standort aus hatten wir eine tolle Aussicht auf die Hauptstadt.
    »Bastille?«, fragte ich noch einmal und ging zu ihr hinüber.
    Sie sagte mit verschränkten Armen: »Ich sollte dich nicht so anschnauzen.«
    »Wie solltest du mich dann anschnauzen?«
    »Überhaupt nicht. Es tut mir leid, Alcatraz.«
    Ich blinzelte überrascht. Eine Entschuldigung von Bastille? »Der Krieg um Mokia beunruhigt dich sehr, stimmt’s?«
    »Ja. Ich wünschte, wir könnten mehr tun.«
    Ich nickte verständnisvoll. Nach meiner Flucht aus den Ländern des Schweigens hatten sich die Ereignisse überschlagen. Zuerst hatten wir meinen Vater aus der Bibliothek von Alexandria befreit, dann hatten wir verhindert, dass Nalhalla einen Vertrag

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