Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Schatten des Schiffs zu halten. Es soll so aussehen, als wollten wir uns verbergen. Aber achte darauf, daß sie sie sehen können.«
    »Verstanden«, erklärte sie unsicher.
    »Feindliche Rakete ist auf die Brücke gerichtet«, meldete der Computer.
    »Hoffentlich hat dieses Ding genug Sprengkraft, um sie auszuschalten.«
    Sie schaute zweifelnd drein.
    »Halte dich bereit«, sagte ich. »In ein paar Sekunden ist es soweit. Sobald die grünen Lampen ausgehen …«
    »Kapitän«, schaltete sich der Computer ein, »das Feindschiff funkt wieder.«
    »Keine Antwort. Sag mir, wenn es damit aufhört.«
    »Sie müßten die Kapsel jetzt sehen können, Alex.«
    »Gut. Es ist gleich soweit. Es wird ziemlich schnell passieren.«
    »Kapitän, das Signal von den Stummen wurde abgebrochen.«
    »Alex, bist du sicher, daß das klappen wird?«
    »Natürlich nicht.«
    Wir beobachteten die Konsolen, die grünen Lampen, warteten.
    »Aktivität in einer der Komponenten«, ließ der Computer verlauten. Er legte uns mehrere Nahaufnahmen von ihr auf die Schirme. Ein Portal hatte sich geöffnet, und der silberne Bug eines Beiboots war zu sehen. Es schien bewaffnet zu sein.
    »Na also«, jubelte ich. »Die Feuerwerker kommen.«
    Chase stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Sie haben Bordgeschütze.«
    Die Lampen flackerten und erloschen. »Sie haben die Schirme ausgeschaltet.«
    Chase drückte auf den Knopf. Wir bockten und rollten, und ein tiefkehliges Tosen ließ die Schotte erzittern.
    Ich drückte auf einige Tasten, und unser Schutzschirm baute sich auf.
    Blendendes Licht ergoß sich durch die Sichtluken; die Monitore erloschen. Chase wurde aus dem Stuhl geworfen, hielt den Finger aber auf dem Feuerknopf. Antriebsdüsen sprangen an und korrigierten unseren Kurs.
    Etwas hämmerte auf uns ein. Das Schiff schüttelte sich, und die Beleuchtung wurde dunkler.
    »Protonenbeschuß«, erklärte der Computer. »Die Schirme halten stand.« Ein Monitor leuchtete wieder auf, und wir konnten das Schiff der Stummen wieder sehen, seine Lichter flackerten und wirbelten wie verrückt. Dunkle Flecke erschienen unter ihnen und wurden größer. Die Oszillationen hielten abrupt inne und brachen zusammen. Ein paar Feuerbälle explodierten und lösten sich in Funkenregen auf. Als es vorbei war, blieb nur noch ein geschwärztes Netzwerk aus Kugeln und Röhren.
    Chase schaltete die ›Schrotflinte‹ aus. »Ich glaube, wir haben keine Energie mehr«, sagte sie. Das silberne Beiboot mit der Entermannschaft war an uns vorbeigeeilt und flog weiter, in der Hoffnung (so vermutete ich), in dem allgemeinen Durcheinander nicht bemerkt zu werden.
    Ein weiterer Schlag traf uns. »Ein zweiter Protonentorpedo«, teilte der Computer mit. »Er ging weit am Ziel vorbei. Keine Schäden.«
    »Computer, einen Atomsprengkopf schärfen.«
    »Alex, das ist unsere Gelegenheit zur Flucht.« Wieder explodierte weit draußen etwas. Ich konnte nicht sagen, ob sich das Kriegsschiff weiterhin auflöste oder noch auf uns schoß.
    »In einer Minute.«
    »Geschärft und abschußbereit, Kapitän.«
    »Alex, was tust du? Es ist vorbei. Laß uns von hier verschwinden.«
    »Diese Arschlöcher wollten uns umbringen, Chase. Ich werde sie erledigen, solange ich noch kann.«
    Ich lauschte den Geräuschen auf der Brücke: dem beruhigenden Pochen der Energie in den Wänden, dem Rhythmus der Datenverarbeitungssysteme, dem leisen Murmeln des schiffsinternen Komlink. Chase’ Atem.
    »Das ist nicht nötig«, sagte sie.
    Ich nahm das Ziel in die Optik.
    Sie starrte mich an. »Mir hat die frühe Tanner besser gefallen«, meinte sie. »Die, die den Stummen die Hand gereicht hat.«
    Elektrische Feuer rasten über das schwer beschädigte Schiff.
    »Kapitän, es entfernt sich.«
    »Laß sie gehen«, drängte Chase. »Versuchen wir, es diesmal richtig zu machen.«
    Ich saß da, den Finger auf dem Feuerknopf.
    »Sie werden wissen, daß du sie hättest töten können und es nicht getan hast. Sie werden es immer wissen.«
    »Ja«, sagte ich. »Und das wird auch irgend jemandem nutzen.«
    Wir beobachteten sie, wie sie in die Dunkelheit davonkrochen.

 
25 |
     
     
    Abgesehen von Landkarten und kleinen Geistern gibt es keine Grenzen. Die Natur zieht keine Linien.
    – Tulisofala, Auszüge, CCLXII, vi
    (Übersetzt von Leisha Tanner)
     
    Ich denke manchmal über Christopher Sims Bemerkung nach, der Kampf bei den Thermopylen wäre überflüssig gewesen.
    Mein Krieg mit den Ashiyyur scheint in dieselbe Kategorie

Weitere Kostenlose Bücher