Die Abrichtung (German Edition)
Ankunft
Das Schwein kommt. Ich sehe es vom Fenster aus langsam durch die überlaufene Ladenstraße auf mein Haus zugehen. Ein männlicher Engelskopf mit langem Haar, ein ebenmäßiger Körper, der sich katzenhaft, wenn auch ein wenig unsicher bewegt. Manche Leute glotzen. Nicht alle Tage sehen sie einen halbnackten Jungen mit allerlei Kettchen unter der offenen Lederjacke, der zwei Bündel Kleider trägt. Das Schwein versucht seinen Körper stolz zu zeigen. Hier in der Stadt kennt es niemand; das Schwein kann sein neues Leben unbeschwert beginnen. Ich werde dafür sorgen, dass es lernen kann und genug zu essen bekommt. Vor allem aber ist es meine Aufgabe, sein Leben so zu formen, wie es seiner Art entspricht.
Das Schwein ist angekommen. Im Hausflur umarme ich den schönen Jungen, unter der offenen Jacke fühle ich seine verschwitzten Schultern. Ich küsse ihn. Das unsichere Lächeln, die Augen, die nicht wissen, ob sie mir ins Gesicht sehen dürfen, die Brust, die ich an mich presse – alles erregt mich mehr als es sich für meine neue Aufgabe geziemt. Und nicht nur ich bin erregt.
Ich trete zurück und schlage ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. «Begrüßt ein Schwein so seinen Herrn?» Das Schwein fällt auf die Knie und öffnet seinen Mund. Es weiß sich schnell in seine Rolle zu finden. Ich lasse es meine Hose aufknöpfen und trete ihm dann sacht in die Eier: «Schon ganz gut! Aber alles zu seiner Zeit! Zieh die Jacke aus!»
Ich lege ihm Handschellen an und wir gehen in den Keller. Über seinem Lager ist ein Ring in die Wand eingelassen, so hoch oben, dass man ihn gerade noch, ohne sich auf die Zehen zu stellen, erreichen kann. Daran befestige ich die Handschellen. Ich binde seine Locken zu einem Pferdeschwanz. Im rechten Ohrläppchen steckt ein kurzer, dicker Nagel. Das Schwein hat meine Anweisungen gut gelesen. Ich ersetze den Nagel durch ein kleines Vorhängeschloss; es lässt sich mühelos durchstecken. «Sei froh, dass du so lange Haare hast. Du müsstest dich ja sonst schämen mit dem Sklavenschloss.» – Ich streichle den schönen Körper und küsse lange den stöhnenden Mund. Seine Zunge bohrt sich gierig in meinen Hals. Ich taste weiter nach unten – und spüre etwas Unerhörtes: «Die Jungfer trägt ein Schlüpferchen. Damit keiner die Fotze finden kann.» Ich öffne seine Jeans und fetze den Slip heraus. Seine Rute springt hervor. «Ich werde dir zeigen, wie ein Schwein seine Unterwäsche zu tragen hat!» Ich stopfe ihm den Fetzen in den Mund und sichere diesen improvisierten Knebel mit einer Lederschnur. Dann liebkose ich sein Glied. Kurz vor der Explosion lasse ich ab: «Ich gehe jetzt frühstücken. Ich erwarte, dass du dich ganz ausgezogen hast, bevor ich zurückkomme. Dann darfst du dir dein Essen verdienen.» Ich nehme seine Rute noch einmal kurz in den Mund. Die Lenden stoßen gierig zuckend in mein Gesicht. Ich stehe schnell auf, ergreife eine kleine neunschwänzige Peitsche und lasse ihre Spitzen so durch die Luft sausen, dass sie den schönen Bauch gerade eben streifen und zum Erröten bringen.
Sehe ich Dankbarkeit in seinem Blick oder Angst?
Während ich im Frühstückscafé sitze, hat Thomas Zeit, über sein Los nachzudenken. Mit erhobenen Händen lehnt er an der Wand des Kellers, der für lange Zeit der einzige Ort sein wird, an dem er ein paar eigene Dinge aufbewahren darf. Wenn er seine Arme hängen lässt, schneiden die Handschellen in seine Handgelenke. Der Bauch brennt – Narben wird dieser Schlag nicht hinterlassen. Den Mund erfüllen sieben Stunden Bahnfahrt und seine letzte Unterhose: Das Schwein hat nicht bedacht, dass hier nur Kleidungsstücke erlaubt sind, die sichtbar getragen werden. Der Raum ist hell erleuchtet. Einen Lichtschalter gibt es nicht, wohl aber hängt eine Ledermaske ohne Augenlöcher an der Wand. Auf dem Boden liegen Matratzen, darüber ein schwarzes Gummilaken. Ein Haufen aufgetrennter Säcke wird Kopfkissen und Decken ersetzen müssen.
Immer schon hat Thomas heimlich davon geträumt, für lange Zeit ein rechtloser, besitzloser Sklave zu sein, der von seinem Herrn erniedrigt, gebraucht und bestraft wird. Der seinem Herrn hingebungsvoll dient. Ich muss ihn nun an seine Grenzen führen.
Seine wichtigste Sorge dürfte jetzt erst einmal sein, die Hose und die Stiefel auszubekommen.
Zuckerbrot
Ich bringe ihm ein Glas Champagner, sein Lieblingsgetränk. Ich entferne den Knebel, spucke ins Glas und halte es ihm an den Mund: «Austrinken!»
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