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Alex Benedict 05 - Echo

Alex Benedict 05 - Echo

Titel: Alex Benedict 05 - Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Arme Frau«, meinte er.
    Mit dem Essen konnte ich mich nie so ganz anfreunden. Ich konnte einfach nicht vergessen, dass meine Mahlzeit einmal Teil eines lebenden Tiers gewesen war. Eines Abends servierte man uns etwas, das an eine Mischung aus Schwein und Rind mit einer Auswahl verschiedener Gemüsesorten und Früchte erinnerte. Und etwas Brot, das, zusammen mit dem hiesigen Gelee, hervorragend war. Ich stopfte mich also voll mit Brot und der Nachspeise, bestehend aus diversen Gebäckstücken, deren Aromen ich nicht zuordnen konnte. Ich glaube, ich habe bereits an dem ersten ganzen Tag in der Gemeinde drei Pfund zugelegt. Was, na klar, zusätzlich zu den anderen siebzehn, genau das war, was ich gebrauchen konnte.
    Wir hatten Argwohn bei den Gemeindeangehörigen wahrgenommen, als wir eingetroffen waren, beinahe, als wären wir auf unspezifische Weise gefährlich. Ich glaube nicht, dass unsere Neigung, mit Schmuckstücken zu sprechen, geeignet war, dieses Misstrauen abzubauen. Aber am Ende des vierten Tages schienen die meisten von ihnen zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie uns vertrauen könnten. Zwar sprachen wir eine Sprache, die niemand kannte, aber wir waren offensichtlich menschlich. Und wenn wir auch in einem Schiff gekommen waren, das am Himmel schwebte, so war es doch wenigstens nicht länger in der Luft. Tatsächlich war es sogar abgestürzt, zerstört. Und auch das mag dazu beigetragen haben, dass wir akzeptiert wurden. Wir waren verwundbar. Die Kinder versteckten sich nicht mehr hinter ihren Müttern. Die Erwachsenen grüßten uns und blieben bisweilen sogar stehen, um sich mit uns zu unterhalten.
    »Wie lange«, fragten wir Turam, »leben Sie schon auf diesem Planeten?«
    Die Frage schien ihn zu verwirren. »Wann sind die ersten Menschen hier eingetroffen?«
    »Hier?« Er sah sich um. »Sie meinen, in Kamarasco?«
    »Was ist Kamarasco?«
    »Das ist dieses Gebiet. Das Land, in dem wir uns derzeit befinden.«
    »Nein, nein. Wann sind die ersten Menschen auf diese Welt gelangt?«
    Er lächelte, als hätten wir ihm nur einen Streich spielen wollen. »Ist das eine religiöse Frage?«
    »Nein, eine ganz ernst gemeinte.«
    »Alex, wir waren schon immer hier. Wovon sprechen wir eigentlich?«
    Alex sah zufrieden aus. Sie waren also schon lange genug hier, dass sie vergessen hatten, wer sie eigentlich waren. »Ich frage mich, ob es vielleicht möglich ist, dass sie tatsächlich Außerweltler sind«, sagte ich zu Alex.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, dass sie vielleicht wirklich von hier stammen. Gibt es irgendeinen Grund, warum es keine zweite menschliche Art geben kann? Eine, die sich unabhängig von uns entwickelt hat?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Die Vorstellung entzückte Alex geradezu. »Was das für eine Entdeckung wäre!«
    Alex erkundigte sich bei Turam, wie weit ihre Geschichte zurückreichte.
    »Mehrere Tausend Jahre«, antwortete Turam.
    »Welche Art von Welt wird in Ihren frühesten Aufzeichnungen beschrieben?«
    »Das ist schwer zu sagen. Es ist nicht leicht, Mythos von Geschichte zu trennen. In den alten Berichten ist die Rede von einem Goldenen Zeitalter. Die Leute lebten jahrhundertelang. Sie lebten in Palästen, und Nahrung gab es im Überfluss. Ein Teil davon scheint wahr zu sein. Es gibt immer noch Ruinen, für die niemand eine Erklärung hat.«
    »Und was ist passiert, dass sich das geändert hat?«
    »Es gibt wirklich keine verlässliche Geschichtsschreibung. Die Welt ist auseinandergefallen. Einige der religiösen Gruppen würden Ihnen sagen, dass wir Gott verärgert hätten. Die Leute haben sich von Ihm abgewandt, also hat Er uns fallen lassen. Seht zu, wie ihr ohne mich zurechtkommt .«
    »Ist das ein Zitat?«
    »Aus der Vanova .« Turam sah uns an, dass wir keine Ahnung hatten, was die Vanova sein sollte. »Die Sammlung heiliger Schriften. Und ich sehe den Zweifel in Ihren Augen. Viele Leute glauben, wir hätten in früheren Zeiten eine fortgeschrittenere Technik besessen. Wer weiß schon, wie die Wahrheit wirklich aussieht? Aber wie dem auch sei, auf welcher Ebene sich die Technik der frühen Zeitalter bewegt haben mag, wir hatten bis vor kurzer Zeit ein angenehmes Leben. Ich glaube, wir haben gar nicht zu schätzen gewusst, wie gut es uns ging, bis die Dunkle Zeit anbrach. Jetzt ...« Turam seufzte. »Heute sind wir nur noch ein Echo dessen, was wir früher waren.«
    Alex erzählte mir, dass Seepah ihn in unserem Quartier besucht hatte, als ich fort gewesen sei. »Er wollte

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