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Alex Benedict 05 - Echo

Alex Benedict 05 - Echo

Titel: Alex Benedict 05 - Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ihrer Heimatwelt.)
    »Wir sind Forscher«, erklärte Alex.
    Ein Tisch stand in einer Ecke des Raums, teilweise verdeckt von einer Topfpflanze mit breiten Blättern. In dem gefilterten Sonnenschein glitzerte eine Statuette. Die gleiche Figur wie die, die in der Skizze in unserem Quartier dargestellt war. Ein Engel oder vielleicht eine Göttin mit ausgebreiteten Flügeln, bereit davonzufliegen. Mit einer unbedeckten Brust. Sie trug eine Laterne. Viscendas Auftreten suggerierte, dass diese Figur dem Bild entsprach, dass sie von sich als Anführerin ihrer Gruppe hatte.
    Später an diesem Nachmittag saßen wir mit Vorsteherin Viscenda, Turam und Seepah zusammen im Speisesaal. Auf Alex’ Anregung stellte Belle ihnen eine Frage: »Wir sind gelandet und haben versucht, Kontakt zu Fischern aufzunehmen. Weit entfernt von hier. Aber sie haben uns angegriffen. Ohne Provokation. Können Sie uns erklären, wie es dazu gekommen sein könnte?«
    Unterhaltungen waren immer noch recht schwierig. Wir erklärten Belle, was sie sagen sollte, und sie übersetzte die Antworten für uns. Wir beschrieben den Vorfall, den Mann in der Robe, die Kerle, die ohne erkennbaren Grund drauflosgeballert hatten.
    »Haben sie die Landefähre gesehen? In der Luft?«, fragte Seepah.
    »Ja, sie haben sie gesehen.«
    Sie wechselten einige Blicke. »Die Landefähre schwebt in der Luft«, sagte Turam. »Und selbst, wenn sie herunterkommt, fällt sie nicht.«
    »Das nennt man Antigravitation«, erläuterten wir.
    »Manch einer würde es Magie nennen.«
    »Glauben Sie an Magie?«
    »Es gibt Dämonen. Der Mann mit der Robe, Sie sagten, er hätte einen Stab gehabt. Wie sah der aus?«
    »Es war nur irgendein Stab.«
    »War er in irgendeiner Weise verziert?«, hakte Turam nach.
    »Da war ein Symbol an der Spitze.«
    »Beschreiben Sie es bitte!«
    »Ein X in einem Kreis.« Ich zeichnete ein Bild davon.
    Viscenda und die beiden Männer schauten einander an und nickten. Ich hatte inzwischen genug von der Sprache aufgeschnappt, um Seepahs Kommentar zu verstehen: »Das dachte ich mir.«
    »Ich glaube«, sagte Viscenda, »Sie sind einigen wahrhaft Gläubigen begegnet.«
    Turam bemerkte: »Das sind religiöse Fanatiker. Horganer. Sie glauben, die Dunkle Zeit wäre angebrochen, weil viele Leute nicht gemäß ihrer Theologie gelebt hätten.«
    »Horganer?«
    »Sie predigen schon seit Jahrhunderten, dass die letzten Tage bevorstünden.« Ein sonderbarer Laut entstieg seiner Kehle. »Diese Tage sind gekommen und gegangen, aber die Horganer sind immer noch hier. Übrig geblieben. Ich frage mich, wie sie sich das wohl erklären.«
    Belle geriet außer Reichweite. Wir aber saßen immer noch mit unseren Gastgebern zusammen und versuchten, ohne Belles Hilfe miteinander zu kommunizieren. Unsere Versuche waren immer eine Kombination aus Gelächter und Geduld. Wir tranken die ortsüblichen Heißgetränke, und irgendwann gab Viscenda auf und ließ uns mit den Worten, sie habe zu arbeiten, allein. Oder so was in der Art. Mir war nie zuvor so bewusst gewesen, dass ein großer Teil der Kommunikation auf nonverbalem Wege erfolgt. Dass Sprache im Grunde nur eine Verfeinerung der Informationen darstellte, die auf anderem Wege übermittelt wurden. Wir erkannten, dass man auch mit einem höchst begrenzten Vokabular von vielleicht einem halben Dutzend Wörtern eine Menge Themen abdecken konnte. Und schließlich war Belle wieder da.
    Wir baten sie um eine Erklärung für die Dunkle Zeit.
    Als Belle sich nach Einzelheiten erkundigte, wirkten unsere Gesprächspartner überrascht. »Nun«, sagte Turam, »das war im Grunde das Ende der Welt.«
    »Was ist passiert?«
    Das rief Gelächter hervor. »Es wurde dunkel«, sagte Seepah. »Und kalt.«
    »Wann?«
    »Das wissen Sie wirklich nicht?«
    »Uns zuliebe.«
    Belle beklagte, sie habe keine passenden Worte für ›uns zuliebe‹. Alex sagte: »Bitte sie einfach anzunehmen, wir hätten lange Zeit geschlafen und würden nun gern erfahren, was passiert ist!«
    »Vor vierundzwanzig Jahren«, lautete Turams Antwort, »hat sich der Himmel verdunkelt, und die Welt wurde kalt.« Ich rechnete rasch nach: Echo III brauchte vierzehn Monate, um einen Orbit zu vervollständigen. Also waren auf Rimway achtundzwanzig Jahre vergangen.
    »Die Feldfrüchte wollten nicht mehr wachsen. Ganze Tierarten sind ausgestorben. Wir hatten Stürme, schlimmer als alles, was je irgendwer erlebt hat. Mangel führte zu Streit um die spärlichen Ressourcen. Am Ende sind die Leute

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