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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mich nie wieder mit einem Vorgesetzten herumschlagen.«
    Eine beträchtliche Zahl der Anwesenden wollte ganz einfach eine Version von sich selbst treffen, die etwas vollbracht hatte, das in Erinnerung bliebe. Einer gestand, er hoffe, dass »sich herausstellt, dass das immer noch ich bin.« Was Applaus auslöste.
    Alex überraschte mich, als er an der Reihe war: »Ich würde bei dem bleiben, was ich habe«, sagte er. »Ich handele gern mit Antiquitäten.«
    Dann war ich dran. Vor ein paar Jahren hatte ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben wirklich geliebt. Und ich habe ihn ziehen lassen. Wenn ich wirklich die Möglichkeit hätte, dann hätte ich gern eine Chase Kolpath getroffen, die mit ihm zusammen geblieben wäre, die ihn geheiratet und sich ein ruhiges Leben mit ihm eingerichtet hätte. Aber das würde ich nicht vor all diesen Leuten sagen, also behauptete ich, ich würde gern eine Stunde mit einer Chase Kolpath verbringen, die es als Sängerin der Bandoliers zu einem Vermögen gebracht hatte.
    Während der gleichen Diskussion schlug ein Historiker eine neue Richtung ein. »Sein IQ ist aktenkundig«, sagte er. »Er lag über 260, zu hoch für ein menschliches Wesen. Vielleicht wurde er nicht von irgendeinem Konzern unschädlich gemacht. Vielleicht ist er nicht in eine fremde Dimension hinübergewechselt. Vielleicht ist er einfach nur nach Hause gegangen.«
    Als ich ihn später fragte, ob an dieser Idee seiner Ansicht nach wirklich etwas dran wäre, schüttelte er bekümmert den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte das glauben.«
    Kurz vor seinem Verschwinden war Robin von Todd Cunningham interviewt worden, dem berühmten Talkshowmoderator, der zu diesem Zeitpunkt gerade am Anfang seiner Karriere gestanden hatte. Robin sah in bewegten Bildern besser aus als auf Fotos. Er wirkte entspannt und liebenswürdig, ein Mensch mit Sinn für Humor. Ein breites Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, als Cunningham ihn fragte, warum er fortlaufend Dinge von sich gab, die ihn der Kritik seiner Kollegen aussetzten.
    »Ich bin nicht überzeugt, dass das meine Kollegen sind« , sagte Robin.
    »Dann eben von anderen Wissenschaftlern.« Cunningham lächelte auf eine herablassende Art, die andeutete, sein Gast verdrehe die Wahrheit; ein Lächeln, das sich zu seinem Markenzeichen gemausert hatte.
    Robin setzte eine unbehagliche Miene auf, doch ich hatte das Gefühl, dass er die Situation voll und ganz beherrschte. »Es gibt keine einfache Art, diese Frage zu beantworten, Todd, aber in der Realität stehen die meisten von uns, sogar die Physiker – vielleicht gerade die Physiker – neuen Ideen im Allgemeinen ablehnend gegenüber. Wir glauben, jede wichtige Entdeckung wäre bereits während des Goldenen Zeitalters gemacht worden und nun wäre nichts Bedeutendes mehr zu entdecken.«
    »Das halten Sie für falsch?«
    »Ich hoffe, dass es falsch ist. Das tue ich wirklich. Der Gedanke, es gäbe nichts Neues mehr zu lernen, ist mir verhasst.«
    »Hoffen Sie auch, dass Sie uns eines Tages auf irgendeinem Gebiet einen Durchbruch bescheren werden, Chris?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Und worum könnte es sich dabei handeln?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen gern sagen.«
    »Wann werden Sie es wissen?«
    Er lächelte. »Vielleicht nach Uriel.«
    »Uriel?«
    »Wenn ich etwas habe, Todd, dann melde ich mich.«
    Cunningham runzelte die Stirn. »Was ist Uriel , Chris? Sprechen Sie von dem Engel?«
    »Ich lasse es Sie wissen …«
    Alex lernte eine Astronomin kennen, eine stille, dunkelhäutige Frau, die inmitten all der Scherze und Übertreibungen fehl am Platz schien. Ihr Name war Silvia, und ich hatte den Verdacht, sie hatte sich zum Kommen überreden lassen. Mehr oder weniger genauso wie ich. »Silvia«, fragte er. »Was ist Uriel?«
    Sie schien erfreut zu sein, dass jemand ihr eine direkte Frage stellte. »Das ist ein Zwergstern, Alex. Sechseinhalb Lichtjahre von hier. Vielleicht auch etwas weniger.«
    »Irgendwelche Planeten?«
    »Ein paar. Keine bewohnbaren. Zumindest hat es keine gegeben, als ich das letzte Mal nachgesehen habe.« Wir hörten Gelächter aus dem Nebenraum. Der Abend neigte sich dem Ende entgegen. »Und meines Wissens ist nichts Besonderes an Uriel.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wovon Robin gesprochen hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht die Geringste. Und genauso geht es auch allen anderen. Ich habe dieses Interview schon früher gesehen, und ich habe keine

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