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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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würde.
    Während dieser ungemütlichen Zeit schaute ich immer wieder außerhalb der Geschäftszeiten im Landhaus vorbei, um mich zu vergewissern, dass er in Ordnung war. Eines Abends entdeckte ich ihn im Besprechungsraum, wo er sich eine Aufzeichnung ansah, die Chris Robin zeigte, als dieser Auszeichnungen in einer Highschool auf Virginia Island vergab. Ich dachte, er hätte gar nicht bemerkt, dass ich da war. Doch dann hielt er die Aufzeichnung an, und wir sahen ein Standbild von Robin, der sich ein paar Kekse mit einigen Kindern teilte. »Was denkst du?«, fragte er, ohne auch nur aufzublicken.
    »Worüber?«
    »Uriel«, sagte er. »Was glaubst du, hat er gemeint, als er gesagt hat, er könne vielleicht nach Uriel von einem Durchbruch sprechen?«

Sechs
    Das Geheimnis einer wahrhaft erfolgreichen Karriere auf beinahe jedem Gebiet ist die Fähigkeit, zu beeinflussen, was die Leute denken. Mit anderen Worten: schlichte Öffentlichkeitsarbeit. Das macht den Unterschied aus zwischen Begabung und Größe.
    Henry Taylor, Der Staatsmann , 6712 n. Chr.
    Während wir zusahen, wie das Interesse an den Robin-Artefakten zunahm, machten wir uns auf die Suche nach Korman Eddys Uhrwerk , das Mitte des vergangenen Jahrhunderts aus einem Zug verschwunden war. Der Bildhauer, der damals am Anfang einer glanzvollen Karriere gestanden hatte, hatte es zu jener Zeit zwar bereits zu einiger Berühmtheit gebracht, es aber noch nicht in den Olymp geschafft, der ihn erwartete. Bekanntermaßen nahm er die Skulptur mit, als er in Andiquar einen Regionalzug bestieg, und schaffte es irgendwie – niemand hatte je begriffen, wie das hatte passieren können – sie auf dem Sitzplatz zurückzulassen, als er in Mill Harbor ausstieg. »Eine wunderschöne junge Frau war eingestiegen«, hatte er erklärt, »und ich bin leicht abzulenken.«
    Uhrwerk war, so behaupteten die Experten, eine abstrakte Darstellung des unausweichlichen Laufs der Zeit und seiner Auswirkung auf die Psyche. Es bestand aus einer Ansammlung von Federn, Zeigern, Zahnrädern, römischen Ziffern, Rädchen, elektrischen Zifferblättern und Pendeln. Das Objekt war nicht groß, aber Eddy hatte zwei Sitzplätze benötigt, um es unterzubringen. Es hatte sich in einer transparenten Hülle befunden und ihm gegenüber auf der anderen Seite des Ganges geruht.
    Wie es schien, erkannte Eddy sein Versehen, nachdem er den Zug verlassen hatte. Er saß in einem Taxi auf dem Weg zum Vancouver Center, wo es hätte enthüllt werden sollen. Voller Entsetzen rief er den Zug. Eine hastige Suche wurde durchgeführt, aber das Kunstobjekt wurde nicht gefunden. Passagiere erzählten, sie hätten eine Frau damit ringen sehen, und die hätte es ans Ende des Waggons geschleift, in dem Eddy gesessen hatte. Das war mehrere Minuten nach der Abfahrt des Zuges aus dem Bahnhof passiert. In Cuirescu, der nächsten Station des Zuges, wartete bereits die Polizei. Aber auch die Beamten konnten keine Spur von dem verschwundenen Kunstwerk entdecken oder von der Frau, die die anderen Passagiere gesehen hatten. Eine Inspektion der dreiundvierzig Meilen langen Strecke zwischen den Bahnhöfen förderte außer der Hülle nichts weiter zutage.
    Eddy war untröstlich. Vor der Reise nach Mill Harbor hatte er das Kunstwerk niemandem gezeigt. »Es sollte ein ganz besonderer Moment für das Vancouver Center und für mich sein«, sagte er in der kummervollen Zeit nach dem Ereignis.
    Das war 1341 passiert, vor dreiundneunzig Jahren. Unser Interesse wurde geweckt, als Eddys Varesque auf den Markt kam, und einige unserer Klienten bemerkten, was für eine Schande es doch sei, das niemand je das Uhrwerk gefunden hatte, und wie viel sie darum geben würden, es in ihre Finger zu bekommen.
    Wir gingen also die Dokumente durch, lasen die Medienberichte, sprachen mit zwei Augenzeugen und diversen Avataren. Wir suchten die beiden Bahnhöfe auf, die sich im Laufe der Jahre erheblich verändert hatten, auch wenn der Grundriss noch fast so aussah wie damals. Wir vergewisserten uns, dass, dank der Verteilung der Leute, die sich den Berichten zufolge auf dem Bahnsteig von Cuiresca aufgehalten hatten, niemand mit dem Kunstwerk aus dem Zug hätte steigen können, ohne gesehen zu werden.
    Ich nahm an, der Zugbegleiter wäre involviert gewesen. »Das ist die einzige Möglichkeit«, sagte ich. »Die Frau, wer immer sie war, brauchte Hilfe. Ein Versteck, sowohl für das Kunstwerk als auch für sich selbst.«
    »Einen Zug zu durchsuchen, ist nicht so

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