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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Kapitel 1
    Es war höllisch heiß, selbst so spät am Abend noch. Ich hatte einen arbeitsreichen Tag im Merlotte’s hinter mir, und das Letzte, was ich wollte, war in einem überfüllten Nachtclub zu sitzen und meinem Cousin dabei zuzusehen, wie er sich nackt auszog. Doch es war Damenabend im Hooligans, wir hatten diesen Ausflug schon seit Tagen geplant, und der Club war voll krakeelender und kreischender Frauen, die wild entschlossen waren, sich bestens zu amüsieren.
    Meine hochschwangere Freundin Tara saß rechts neben mir, und Holly, die wie ich und Kennedy Keyes in Sam Merlottes Bar arbeitete, saß an meiner anderen Seite. Kennedy und Michele, die Freundin meines Bruders, saßen uns gegenüber am Tisch.
    »Sook-iiee«, rief Kennedy und grinste mich an. Kennedy hatte vor ein paar Jahren beim Schönheitswettbewerb zur Miss Louisiana mal den zweiten Platz belegt. Trotz ihres zwischenzeitlichen Aufenthalts im Gefängnis sah sie wieder genauso atemberaubend und gepflegt aus wie zuvor, samt derart blendend weißer Zähne, dass ein entgegenkommender Bus glatt von der Straße abkommen konnte.
    »Wie schön, dass du beschlossen hast, doch zu kommen, Kennedy«, sagte ich. »Und Danny hat nichts dagegen?«Noch am Nachmittag dieses Tages hatte sie irgendwelchen Unsinn dahergeredet, und ich war überzeugt gewesen, dass sie zu Hause bleiben würde.
    »Hey, ich will doch mal ’n paar knackige Kerle nackt sehen, du etwa nicht?«, erwiderte Kennedy.
    Ich sah in die Runde der anderen am Tisch. »Also, falls ich nichts verpasst habe, kriegen wir doch alle ziemlich regelmäßig einen nackten Kerl zu sehen«, erwiderte ich. Ich hatte gar nicht witzig sein wollen, aber meine Freundinnen kreischten vor Lachen. Sie waren einfach total albern.
    Es war doch bloß die Wahrheit: Ich war jetzt bereits seit einer Weile mit Eric Northman zusammen, Kennedy und Danny Prideaux waren sich mittlerweile ziemlich nahegekommen, Michele und Jason wohnten quasi schon zusammen, Tara war verheiratet und schwanger , verdammt noch mal, und Holly war mit Hoyt Fortenberry verlobt, der kaum noch mal in seinem eigenen Apartment vorbeisah.
    »Du musst doch zumindest neugierig sein«, sagte Michele mit erhobener Stimme, um den Lärm zu übertönen. »Auch wenn du Claude zu Hause dauernd siehst. Aber da ist er ja immer angezogen, deshalb …«
    »Ja, wann ist sein eigenes Haus eigentlich so weit, dass er wieder einziehen kann?«, fragte Tara. »Wie lange können solche Klempnerarbeiten denn dauern?«
    Die Rohrleitungen in Claudes Haus in Monroe waren bestens in Schuss, soweit ich wusste. Aber diese Klempnergeschichte klang einfach besser als: »Mein Cousin ist ein Elf, und er braucht hier die Nähe anderer Elfen, weil er nicht zurückkann in die Elfenwelt. Und deshalb kam auch mein Großonkel Dermot, der ein Halbelf ist und das Abbild meines Bruders, gleich noch dazu.« Das Elfenvolkwill, im Gegensatz zu den Vampiren und den Werwölfen, dass seine Existenz ein großes Geheimnis bleibt.
    Außerdem stimmte auch Micheles Vermutung nicht, dass ich Claude noch niemals nackt gesehen hatte. Der atemberaubend gut aussehende Claude war zwar mein Cousin – und ich laufe zu Hause garantiert nicht nackt herum –, aber die Elfen hatten zur Nacktheit eben ein völlig zwangloses Verhältnis. Mit seinem langen schwarzen Haar, der grüblerischen Miene und dem Waschbrettbauch war Claude einfach zum Anbeißen … bis er den Mund aufmachte. Dermot, der auch bei mir wohnte, war viel maßvoller in seinem Auftreten … vielleicht weil ich ihm erzählt hatte, was ich von nacktärschigen Verwandten hielt.
    Ich mochte Dermot entschieden lieber als Claude. Meine Gefühle für Claude konnte man bestenfalls als gemischt bezeichnen. Und keins dieser Gefühle war sexueller Natur. Im Gegenteil, erst vor Kurzem hatte ich ihn nach einem Streit nur äußerst widerwillig wieder bei mir aufgenommen.
    »Es macht mir nichts aus, Claude und Dermot im Haus zu haben. Die beiden haben mir schon oft geholfen«, sagte ich ausweichend.
    »Was ist eigentlich mit Dermot? Strippt der auch?«, fragte Kennedy hoffnungsvoll.
    »Er arbeitet hier als so eine Art Manager. Wär ziemlich seltsam für dich, Michele, wenn er strippen würde, was?«, sagte ich. Dermot glich meinem Bruder bis aufs Haar, und Jason war nun schon sehr lange fest mit Michele zusammen – »sehr lange« nach Jasons Maßstäben.
    »Ja, das könnte ich mir nicht ansehen«, erwiderte sie. »Außer vielleicht, um mal einen Vergleich zu haben!«

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