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Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Titel: Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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vibrierte in der Hosentasche. Vermutlich wieder meine Töchter, die sich beschweren wollten, weil es kein Frühstück gab. Ich ließ es brummen. Ein paar Minuten noch, dann hatte ich ihn. Er war kurz davor aufzugeben. Zusammenzubrechen. Zu reden. Endlich zu reden. Nichts ist befreiender für einen Verdächtigen als der Augenblick, in dem er den Mund öffnet und das Lügen beendet.
    »Vielleicht haben Sie es ja nicht gewusst. Vielleicht haben Sie gar nicht so weit gedacht, sondern sind einfach losgefahren.«
    Plakowskys Blick wurde hasserfüllt. »Ich! Bin! Nicht! Da! Gewesen! Capito?«
    Jetzt hatte er Angst. Und er geriet in Panik. Auch der Anwalt, der sich bisher demonstrativ entspannt gegeben hatte, wurde wieder unruhig.
    Mein Handy begann erneut zu brummen.
    »Kommen wir zurück zu Ihrem Auto. Wo genau haben Sie geparkt, nachdem Sie angeblich Schnaps kaufen waren?«
    »Irgendwo gleich hinter der Einfahrt vom Parkplatz. Links, glaube ich. Da ist so viel Platz gewesen. Es hat ein bisschen geregnet. Und … Mein Gott, ich war total fertig … War mir doch scheißegal, wo …«
    Er begann, bestimmte Worte zu wiederholen. Seine Sprache wurde einfacher. Jetzt nicht lockerlassen. Jetzt musste es Schlag auf Schlag gehen.
    Ich schob meinen Block und einen Bleistift über den Tisch.
    »Zeichnen Sie eine Skizze.«
    »Ich hatte schon was getrunken«, jammerte der Lehrer. »Ich … verdammt, ich weiß doch heute nicht mehr, wo genau ich die Karre abgestellt habe. Irgendwo eben. Gleich hinter der Einfahrt. Es geht von der Straße eine Rampe hoch, und auf dem ersten freien Platz habe ich die Kiste stehen lassen. Ziemlich schief, vermutlich.«
    Das Handy wollte sich gar nicht wieder beruhigen.
    »Gehen wir noch mal einen Tag zurück. Wie war das genau mit Lea? Beschreiben Sie bitte noch mal, was in der Nacht passiert ist.«
    »Ich habe …« Plakowsky starrte jetzt auf seine Knie. »Ich wollte sie nicht verletzen. Ich wollte ihr nur Angst machen.«
    »Und davon hat sie anschließend geblutet wie ein Schwein?«, stieß Klara Vangelis wütend hervor. Es kam selten vor, dass sie ihre Umwelt an ihren Gefühlen teilnehmen ließ. »Das ganze Bad war voller Blut!«
    »Haben Sie ihr mit dem Messer gedroht?«, fiel ich ein, als Plakowsky nicht gleich antwortete. »Sind Sie ihr beim Drohen ein bisschen zu nah gekommen? Haben sie aus Versehen geschnitten?«
    »Ja«, flüsterte Plakowsky endlich. »Es stimmt. Ich habe ihr mit dem Messer gedroht. Wollt ich erst gar nicht. Erst wollt ich sie nur losschneiden. Aber wie ich mit dem Messer reinkomme und das Licht anmache, da guckt die mich an … Die hat echt gedacht, jetzt ist sie dran. Und da habe ich ein bisschen vor ihrer Nase rumgefuchtelt. Und sie angebrüllt und vielleicht auch noch mal ein bisschen geschüttelt. Aber dann habe ich sie losgemacht. Ehrlich. Mit dem Messer. Das Klebeband durchgeschnitten. Mehr wollte ich nicht. Wirklich. Nur das Klebeband. Ich hatte sie doch … Ich wollte … Es war ein Unfall. Ein Unfall …«
    Im Raum war es vollkommen still, als die Stimme des Lehrers versagte. Sein Atem ging stoßweise, als wäre er soeben eine weite Strecke gelaufen.
    Mein Handy hatte endlich aufgegeben.
    Der Anwalt blickte konzentriert auf den Monitor seines kleinen Computers, als würde er überlegen, was er noch notieren könnte. Inzwischen war ich überzeugt, dass er die erste Runde verloren gegeben hatte.
    Es klopfte leise an der Tür.
    Balke streckte den blassblonden Bürstenkopf herein und gab Vangelis einen Wink. Sie erhob sich lautlos und ging hinaus. Die Tür schloss sich.
    »Was hätte das denn für einen Sinn gehabt?«, murmelte Plakowsky tonlos. »Sie verletzen und dann laufen lassen? Sie wäre doch … Sie hätte doch … Wenn, dann hätte ich sie wirklich umbringen müssen …«
    »Vielleicht hatten Sie ja genau das vor? Aber irgendwie ist es schiefgegangen. Oder Sie haben es im letzten Moment doch nicht gekonnt. Das kommt vor. Und deshalb sind Sie dann am nächsten Tag …«
    »So meine ich das doch nicht, Himmel noch mal!«, schrie er und schlug verzweifelt auf den Tisch. »Ich wollte sie nicht umbringen. Keine Sekunde. Nicht am Donnerstag und nicht am Freitag. Ich war in der Kneipe, und ich habe Wodka gekauft, und dann bin ich wieder nach Hause und habe mir die Kante gegeben.«
    »Hätte ich an Ihrer Stelle auch getan, wenn ich am Tag davor um ein Haar meine Schülerin erstochen hätte.«
    »Ich wollte sie nicht verletzen«, winselte er, jetzt wirklich am Ende. »Sie

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