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Alfons die Weihnachtsgans

Alfons die Weihnachtsgans

Titel: Alfons die Weihnachtsgans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Koester-Loesche
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glaube ich«, sagte Fedder lächelnd und spähte unter die Bänke seiner Lore. »Der Ganter, du und dein Gepäck, Tore, sind verladen, wie ich sehe, und die Post wird es in einer Minute sein. Ich würde mich jetzt am liebsten auf den Weg machen. Es ist spät geworden. Auf der Post war der Trubel wegen der ganzen Weihnachtspakete groß.«
    »Aber?«, fragte Tores Vater aufmerksam.
    »Ich muss auf einen Gast warten, dem ich verbindlich zugesagt habe, ihn mitzunehmen«, sagte Fedder, während er den großen Gepäckkasten aufschloss und die Postpakete darin verstaute. »Aus Süddeutschland. Er ist schon den ganzen Tag unterwegs, müsste aber längst da sein. Ich gebe ihm noch eine halbe Stunde, doch dann müssen wir los, Gast hin oder her! Dann kann er in einer der Pensionen in Dagebüll übernachten. Wäre ja auch nicht tragisch.«
    »Wahrscheinlich haben derzeit auch die Züge Verspätung«, meinte der Vater. »Ich könnte warten und ihm Bescheid sagen.«
    »Danke«, murmelte Fedder und musterte unter Stirnrunzeln den grauen Himmel. »Es wird bald dunkel. Und das Wetter schlägt um. Der Wind hat schon über Nord nach Nordwest gedreht. Spürst du es?«
    »Nein«, sagte der Vater. »Das ist nicht mein Metier, wie du weißt. Ich berechne nur die Kurse, deine Tochter steuert. Die merkt immer, woher der Wind weht.«
    »Ich auch«, rief Tore und drehte den Kopf, bis der Wind seine Wange genau senkrecht traf.
    »Weißt du denn auch, was die Winddrehung zu bedeuten hat«, erkundigte sich Opa Fedder schmunzelnd. Der Junge schlug mit seinen blonden Haaren und der schlaksigen Figur ganz nach ihm, und er freute sich darüber. Und etwasweiterführender Unterricht konnte nie schaden. Angewandte Physik. Technik.
    Tore krauste die Stirn und dachte nach. »Wenn der Wind noch weiter dreht, kommt er schließlich von Hooge herüber. Aus Südwest. Dann wird er das Eis am Anleger zusammenschieben, und die Fähre kann erst recht nicht anlegen.«
    »Gut! Und was noch? Denk mal an die Lorenschienen.«
    »Ja, klar«, rief Tore, glücklich, dass er abseits von Grammatik und ähnlich unnützen Kenntnissen mal zeigen konnte, was er wusste. »Die Eisschollen werden sich so über die Schienen schieben, dass man sie gar nicht mehr freihalten kann.«
    Fedder lächelte breit und nickte. »Aber es wird gleichzeitig wärmer werden. Das Eis wird schmelzen, die Schienen und der Anleger werden frei werden. Hoffen wir also, dass es bis morgen oder übermorgen klappt, damit alle Verwandten und Gäste rechtzeitig auf der Hallig eintreffen.«
    Danach begann Fedder seine wetterfeste Kleidung anzuziehen, die er auf der Lore trug, aber für die Fahrt in die Stadt abgelegt hatte. Wasserdichte gefütterte Ölhose, hohe Stiefel, Troier und eine Jacke, die zur Hose gehörte, schließlich die Mütze mit den Ohrenklappen und Handschuhe.
    Tore nahm erleichtert zur Kenntnis, dass nicht er allein so eingemummelt war. Wie ein Säugling, hatte er zu Hause noch gedacht.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis ein Taxi sich langsam auf dem Zufahrtsweg näherte. Der Fahrer blickte suchend in die Runde, und Fedder winkte mit hocherhobenem Arm. Das Taxi nahm auf ihn Kurs und hielt neben der Lore.
    »Es wird höchste Zeit«, mahnte Fedder, schüttelte demNeuankömmling die Hand und machte sich über sein Gepäck her.
    Der Kerl sah sich auf dem Platz um und musterte sie, ohne es für nötig zu halten, Tore und seinen Vater zu begrüßen. Noch unhöflicher als der Gänsemann, dachte Tore und rümpfte die Nase.
    »Auf, auf, Tore«, sagte der Vater streng. »Ich möchte sehen, wie du im Schlafsack verschwindest!«
    Angesichts des nicht mal besonders warm wirkenden Anoraks des Gastes, der außerdem nur mit Jeans und Halbschuhen bekleidet war, kam Tore sich jetzt fast lächerlich vor. Er war doch schon so warm eingepackt und sollte nicht einmal wie der Opa vorne im direkten Fahrtwind sitzen. Aber aus Erfahrung wusste er, dass der Vater solche Dinge nicht diskutieren würde. Mit zusammengebissenen Zähnen kroch er in das blöde gesteppte Ding und ruckte sich auf der hinteren Bank in Fahrtrichtung zurecht.
    Fedder betrachtete seinen Gast unter Stirnrunzeln, dann schickte er ihn auf die Sitzbank hinter dem Postkasten, der ihm etwas Windschutz geben würde, kramte aus einem anderen Behältnis eine Wolldecke hervor und reichte sie dem Mann.
    Der zuckte die Schultern und breitete sie sich mit einem spöttischen Lächeln über die Knie. »Und du?«, fragte er, an Tore gewandt. »Willst du auf die

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