Alibi in High Heels (German Edition)
mit und hielt sie mir immer wieder an die Nase, während ich mit dem Aufzug nach unten fuhr und durch die Lobby humpelte.
Im Taxi zum Eiffelturm tanzten Schmetterlinge in meinem Bauch, und je näher wir kamen, desto feuchter wurden meine Hände. Der Himmel begann gerade, sich blassrosa zu färben, als wir durch die Stadt rollten. Die untergehende Sonne tauchte die alten Gebäude in warmes Licht und spiegelte sich in den Fontänen, die aus den Brunnen auf den Plätzen in die Höhe schossen.
Und dann sah ich ihn.
Das Taxi fuhr um eine Kurve, und auf einmal erhob er sich vor mir in all seiner Pracht: der Eiffelturm. Der Anblick vor dem herrlich rosa getönten Himmel verschlug mir den Atem.
Als das Taxi hielt, war ich froh, mich auf den Beinen halten zu können, so flau war mir im Magen. Mit zitternden Händen bezahlte ich den Eintritt und nahm die Karte entgegen, um dann mit dem Fahrstuhl ganz nach oben zur Spitze des Turms zu fahren. Schwerfällig hinkte ich mit meinem Gips hinaus auf die Plattform und suchte mir einen Platz in der Mitte aus. Mich so hoch oben an den Rand zu stellen, dazu war ich dann doch ein bisschen zu ängstlich.
Doch der Blick, das musste ich zugeben, war fantastisch. Die ganze Stadt lag vor mir ausgebreitet, die Luft war klar und kühl. Ich atmete tief ein, um meine Nerven zu beruhigen.
Und behielt den Fahrstuhl im Auge.
Eine Gruppe nach der anderen traf ein, Familien mit Kameras um den Hals, Studenten mit Rucksäcken, und es herrschte ein buntes Sprachengemisch. Man machte Fotos, lachte und zeigte mit dem Finger nach unten. Und ich stand da, rang die Hände und dachte immer wieder nur zwei Worte. Ramirez. Felix. Ramirez. Felix . Ich hatte keine Ahnung, wer von beiden aus diesem Fahrstuhl steigen würde.
Und dann hielt wieder eine Kabine. Die Türen glitten auf. Drei Teenager und eine vierköpfige japanische Familie kamen nacheinander heraus.
Und er.
Ich sog scharf die Luft ein. Erst jetzt begriff ich, wie sehr ich mir gewünscht hatte, dass er es sein würde. Tränen stiegen mir in die Augen, und als er näher kam, atmete ich lange aus.
»Maddie«, sagte er.
Ich holte tief Luft. »Jack.«
Er sah zu mir herunter, mit seinen dunklen Augen, und obwohl dunkle Schatten unter ihnen lagen, war es das Schönste, was ich je gesehen hatte. Sein mit Bartstoppeln bedeckter Kiefer spannte sich an, und eine Gefühlsregung, die ich nicht zu deuten wusste, huschte über sein Gesicht. Aber es war mir egal. Er war hier, bei mir. Und das war alles, was zählte.
»Oh Gott, Jack, es tut mir ja so leid. Ich bin so froh, dass du da bist, aber es tut mir alles so leid. Ich weiß nicht, warum ich immer wieder alles kaputtmachen muss, aber ich verspreche, von jetzt an werde ich die beste aller Freundinnen sein. Ich muss nur – «
»Ich kann das nicht.«
Ich brach mitten im Satz ab. »Was?«
Sein Blick wurde traurig. »Maddie, ich habe dich hergebeten, weil ich mit dir reden möchte. Es tut mir leid, aber ich kann das nicht mehr.«
Mein Herz gefror. »W-was meinst du damit, du kannst das nicht … ?«
Ramirez schüttelte den Kopf, und das dunkle Haar fiel ihm ins Gesicht. Wie gern hätte ich es mit den Fingerspitzen zur Seite gestrichen. Doch stattdessen umklammerte ich den Stil der Rose fest mit beiden Händen, als könnte mir das irgendwie helfen, zu begreifen, was gerade geschah.
»Wir streiten uns nur, Maddie. Wir schlagen uns die Köpfe ein. Ich bin eher der direkte Typ. Bei mir bekommst du, was du siehst. Und du … « Er hielt inne und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich weiß nicht, ob ich dich je verstehen werde. Herrgott, du machst mich wahnsinnig.«
Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. »Es tut mir leid. Es ist nicht meine Absicht, dich wahnsinnig zu machen.«
»Ich weiß«, sagte er mit sanfter Stimme, fast als würde er die Worte genauso ungern sagen, wie ich sie hören wollte. »Das weiß ich. Aber ich schwöre dir, dass ich, seitdem ich dich kenne, um zehn Jahre gealtert bin. Ich weiß nicht, wie es kommt, dass du immer wieder in Schwierigkeiten gerätst, aber es ist so. Ich will das nicht mehr – nachts nicht schlafen können, weil ich mich frage, wo du bist, nicht zu wissen, ob du in Sicherheit bist, ob dir etwas zugestoßen ist, ob du … « Er brach ab, und ich begriff, dass er den Vorfall bei Felix wieder vor sich sah.
»Es tut mir leid«, quiekte ich wieder, weil mir nichts anderes einfiel, das ich hätte sagen können.
Sein Blick wanderte über die Dächer von
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