Alibi in High Heels (German Edition)
hinunter verschwand.
Ich betrachtete die Rosen. Ich roch daran. Unwillkürlich musste ich ein wenig lächeln.
»Meine Güte! Von wem sind die denn?«, fragte Dana, als ich zurück ins Zimmer kam.
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung.« Ich setzte mich aufs Bett und zog einen kleinen weißen Umschlag aus dem gabelförmigen Plastikding, das oben auf dem Strauß steckte.
Darauf stand einfach: Maddie .
Ich öffnete ihn und merkte, wie mein Herz schneller schlug, als ich den Text auf der Karte las. Wir müssen miteinander reden . Triff mich heute Abend um neun Uhr oben auf dem Eiffelturm .
Ich drehte die Karte um. Sie war nicht unterschrieben. Meine Gedanken überschlugen sich. Der Eiffelturm. Der romantischste Ort der Welt.
Aber wen würde ich dort treffen?
»Ich setze auf Felix«, sagte Dana, als wir die letzten Reste des Frühstücks verputzten, das ich beim Zimmerservice bestellt hatte. Sie tauchte den Löffel in die Grapefruit. Die Rosen hatte ich in einen Sektkühler mit Wasser auf die Kommode gestellt. Alle zehn Sekunden flogen meine Augen zu ihnen hinüber.
»Felix?« Ich kräuselte die Nase. »Warum?«
»Na ja.« Eine Falte erschien zwischen ihren rotblonden Augenbrauen. »Zuerst der Artikel. Und jetzt die Blumen. Ich meine, hat Ramirez dir je Blumen geschickt?«
Ich zögerte, schüttelte dann aber den Kopf.
»Dann muss es Felix sein.«
»Aber Felix hat mir bisher auch noch keine Blumen geschickt.«
»Ja, aber ist Ramirez der Typ für Rosen?«
Ich musste zugeben, da war was dran.
»Was meinst du, was Felix mit mir besprechen will?«, fragte ich und dachte zurück an unsere letzte Unterhaltung vor der Show, die so abrupt unterbrochen worden war.
Dana zuckte die Achseln. »Vielleicht will er dir sagen, dass er verrückt nach dir ist.«
»Ist er nicht!«
Dana bedachte mich mit einem Träum-weiter-Blick.
»Okay, es könnte sein, dass er mich mag.«
»Und du magst ihn.«
»Auf k – «
Dana warf mir wieder den gleichen Blick zu.
»Okay. Na gut. Er ist ein guter Küsser.« Ich stand auf und roch wieder an den Rosen. »Aber das ist Ramirez auch. Ein sehr guter Küsser.«
»Gut, vielleicht war es wirklich Ramirez, der sie geschickt hat.« Sie steckte sich einen Grapefruitschnitz in den Mund.
Geistesabwesend biss ich in ein Croissant. »Glaubst du?«
Dana nickte. »Eigentlich schon. Er sagte, ihr müsstet miteinander reden. Ich meine, zwischen euch gibt es viele ungeklärte Fragen.«
Ich nickte. »Aber auf der anderen Seite zwischen Felix und mir auch. Bei der Show wollte er mir gerade etwas sagen, als er unterbrochen wurde.«
»Okay, dann sind wir also wieder bei Felix?« Danas Falte auf der Stirn wurde tiefer.
Ich hob die Schultern. »Oder Ramirez.«
»Maddie«, sagte sie, legte den Löffel hin und beugte sich zu mir. »Was möchtest du denn? Wer soll es sein?«
Ich kaute unschlüssig auf meiner Unterlippe und starrte sie an. Aber ich sagte nichts.
Weil ich die Antwort nicht wusste.
Der Rest des Tages verging wie in Zeitlupe. Nachdem Mom und Mrs Rosenblatt aufgestanden waren, fuhren wir auf das Revier, um bei Moreau unsere Aussagen zu Protokoll zu geben. Dann rief Jean Luc an, um mir zu sagen, dass meine Schuhe angekommen seien – die meisten von ihnen mit dem Puder bestäubt, der bei Fingerabdrücken angewandt wird – und dass er sie ins Hotel schicken würde. Marcel rief an und wollte wissen, wann er zu seinem Interview käme, und Ann hinterließ eine Nachricht, dass sie an den Buchungen für das nächste Shooting arbeitete und gern meine Modelle verwenden würde. Aber ich war mit meinen Gedanken woanders. Während ich ungeduldig darauf wartete, dass die Zeit verging, konnte ich nur an das denken, was um neun Uhr auf dem Eiffelturm passieren würde.
Endlich, es war Viertel nach acht, zog ich ein enges schwarzes Kleid mit hohem Kragen (um meine blauen Flecke zu verstecken) und kurzem Rock (damit meine Beine länger wirkten – oder wenigstens das eine gesunde) und einem tiefen Ausschnitt im Rücken (damit die Jungs Stielaugen bekämen) an. Ich sparte nicht mit Mascara, dafür umso mehr mit Eyeliner und tupfte mir ein wenig Raspberry Perfection auf die gespitzten Lippen. Anschließend drehte ich meine Haare locker ein und steckte sie zu einer Banane fest. Den Gips konnte ich leider nicht hübscher machen, als er war, doch mit einem schwarzen, fünf Zentimeter hohen Riemchenpumps am Fuß fand ich mich dann selbst doch ziemlich heiß.
Einer Eingebung folgend, nahm ich eine der Rosen
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