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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Kapitel 1
    »Ich bin froh, dass ich nicht da raus muss«, sagte Sofie selbstgefällig, während sie auf die dunkle Straße hinausspähte. Sie schüttelte sich wohlig, dass ihre langen Dackelohren flogen, und gähnte. »Zieh einen Schal an, Lotte. Nebel ist gar nicht gut für die Bronchien.« Bei diesen Worten kuschelte sie sich gemütlich auf ihr lila Samtkissen und legte den seidigen schwarzen Schwanz eng um ihren kleinen Hundepopo, als hätte sie Angst, es könnte ziehen. Mit dem glänzenden schwarzen Fell und den elegant geschwungenen rötlich-braunen Augenbrauen sah sie aus wie ein Hund, den man bei diesem Wetter niemals vor die Tür jagen würde, dachte Lotte neidisch.
    Lotte blickte aus dem Fenster auf die dunstigen Nebelschwaden, die ihre langen Finger nach den Laternenpfählen ausstreckten, und schauderte. Sie hatten gerade mal die dritte Oktoberwoche, aber der Herbst war mit aller Macht über sie hereingebrochen. Lotte nahm ihren Rucksack und verzog das Gesicht – sie war überzeugt, dass er sich an sonnigen Tagen um einiges leichter anfühlte. »Tschüss, Onkel Jack!«, rief sie in den hinteren Teil des Ladens.
    Ihr Onkel kam aus der Küche geschlendert, um ihr zum Abschied zu winken. Er kaute auf seiner Toastbrotscheibe, und Lotte warf ihm einen missmutigen Blick zu. Er trug immer noch seine Pantoffeln! Es war einfach nicht fair. Aber es half alles nichts, sie musste los. Sie war auf halben Weg zur Schule mit Ruby verabredet.
    »Komm nach dem Unterricht rasch nach Hause, Lotte«, erinnerte Onkel Jack sie nuschelnd, den Mund noch voller Erdnussbutter. »Heute trifft interessante neue Ware von meinem Lieferanten an der Südküste ein. Ich glaube, es handelt sich dabei um Mäuse!«
    Lotte nickte und spürte, wie ihre Laune sich schlagartig besserte. Sie lebte nun schon seit fast vier Monaten in der Tierhandlung ihres Onkels, weil ihre Mutter sich im Ausland aufhielt. Lottes Mum war vorübergehend in die französische Zweigstelle der Firma versetzt worden und arbeitete nun in Paris. Lotte war es sehr schwergefallen, all ihre Freunde zurückzulassen und die Sommerferien bei ihrem Onkel Jack und seinem Sohn Danny zu verbringen, und sie war deswegen furchtbar wütend gewesen.
    Und sie war sogar noch wütender geworden, als ihre Mum ihr gesagt hatte, dass Lotte nicht bloß ein paar Wochen in Netherbridge bleiben müsste, wie ursprünglich geplant. Ihr Aufenthalt in Frankreich war verlängert worden, und Lotte musste das neue Schuljahr in Netherbridge beginnen. Aber inzwischen liebte sie die Tierhandlung über alles – sie liebte sie so sehr, dass sie sich nicht mehr vorstellen konnte, nach Hause zurückzukehren. Die Tierhandlung beherbergte die erstaunlichsten magischen Geschöpfe, von denen die meisten sogar sprechen konnten, und Onkel Jack gelang es immer wieder, neue zu finden. Wenn diese Tiere eintrafen, war das jedes Mal sehr aufregend, und die Mäuse waren mit die putzigsten Geschöpfe, die sie hatten.
    Als Lotte die Ladentür öffnete und auf die Straße trat, hörte sie noch, wie ihre Lieblinge, die pinkfarbenen Mäuse, zu diskutieren begannen, wo der Käfig der neuen Mäuse stehen sollte. »Neben unserem!«, flehten sie Onkel Jack an. »Kannst du nicht Septimus’ Käfig woanders hinstellen? Er ist sowieso die ganze Zeit mit Danny in der Schule – wir bekommen ihn kaum noch zu Gesicht.«
    Septimus war eine schwarze Ratte, die ihre übliche Faulheit überwunden hatte, um Lottes Cousin in die Schule zu begleiten. Danny ging das erste Jahr auf die Junior Highschool und hasste es. Anfangs war er sehr einsam, aber viel zu stolz gewesen, um das zuzugeben. Septimus, der Danny heiß und innig liebte, hatte sich bereit erklärt, ihm Gesellschaft zu leisten, solange seine Versorgung mit Erdnusskrokant gesichert war. Zusammen schienen die zwei Pläne zur Eroberung des Lehrerzimmers auszuhecken, aber wenigstens machte Danny die Schule wieder ein bisschen mehr Spaß.
    Die Tierhandlung Grace lag mitten in einer der Haupteinkaufsstraßen von Netherbridge. Die gesamte Stadt war ein wenig altertümlich, mit engen Gassen, vielen Pflastersteinen und hübschen Brücken über den Fluss. An diesem Ende der Straße lehnten die schwarz-weißen Fachwerkhäuschen schief aneinander, und ihre Mauern wölbten sich, als seien die Häuser selbst atmende Wesen. Lotte schnupperte auf ihrem Weg die Straße hinunter in die Luft. Sie roch etwas säuerlich und verraucht.
    Netherbridge wirkte, als sei es einem Fernsehfilm entsprungen. Die

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