Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich ein Ehepaar darstellten.
    »Während du weg warst, habe ich einen Spaziergang gemacht«, berichtete Stacy.
    »Gut. Du brauchtest Bewegung.«
    »Ich wollte einmal Zigaretten ausprobieren.«
    »Wie bist du denn auf so etwas gekommen?«
    »Weil es zu der Epoche gehört, glaube ich. Ich habe im Fernsehen Leute rauchen gesehen, und da wollte ich es auch einmal versuchen.«
    »Der Grund mag ebenso gut sein wie ein anderer.«
    »Das ist aber nicht weiter wichtig. Die Zigaretten haben mir nicht einmal geschmeckt. Man muß sich wohl erst daran gewöhnen. Aber als ich sie kaufte, sah ich auf der anderen Seite des Ladens ein bekanntes Gesicht.«
    »Ein bekanntes Gesicht?«
    »Nun, zuerst konnte ich ihn nicht unterbringen. Aus gutem Grund, denn ich hatte ihn nicht oft gesehen und immer nur aus der Ferne.«
    »Wer war es denn?«
    »Ich glaube, der Mann, der dich beschattet hat. Einer von den beiden.«
    »Verdammt, ich dachte, wir hätten sie an dem Tag abgeschüttelt, als wir New York verließen.«
    »Wir müßten sie abgeschüttelt haben. Vielleicht haben wir es auch getan.«
    »Warum sagst du das?«
    Stacy warf einen Blick auf den Bildschirm, wohl um sich zu vergewissern, daß er nichts Wichtiges verpaßte. Mir kam es vor, als schreie die Frau ihren Mann jetzt an und als blicke sie triumphierend drein.
    »Der Mann kaufte etwas an einer anderen Theke, und er schien gar nicht zu mir hinzusehen.«
    »Er könnte so getan haben, als ob.«
    »Er könnte. Aber ich machte einen langen Spaziergang, nachdem ich den Laden verlassen hatte, und benahm mich, als wolle ich die Zigaretten ausprobieren, was ich ja auch wirklich tun wollte, und ich bin sicher, daß er mir nicht folgte.«
    »Vielleicht brauchte er das nicht. Vielleicht weiß er, wo wir sind, und hat es nicht nötig, uns zu beschatten.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Könnte stimmen. Aber ich dachte, du solltest es wissen.«
    »Natürlich muß ich es wissen. Nun ja, Ben meinte, ich solle mir wegen dieser Kerle keine Sorgen machen.«
    Wir ruhten uns aus bis kurz vor drei, als wir unsere präparierten Sachen anziehen mußten. Stacy sah sich einen anderen Fernsehfilm an, der ganz dem glich, bei dem ich ihn gestört hatte, und ich versuchte, mich auf verschiedenen Möbelstücken und Liegestätten niederzulegen, die nicht für menschlichen Gebrauch entworfen zu sein schienen. Im Geist ging ich noch einmal sämtliche Instruktionen Bens durch. Er hatte die Mission als leichte Aufgabe hingestellt, die wir im Schlaf erledigen konnten. Verzweifelt wünschte ich mir, einzuschlafen und die nächsten Stunden nicht wieder aufzuwachen.
     

 
6
     
    Der Wagen, den uns die Washingtoner Kammer schickte, entsprach der geschichtlichen Epoche unseres Viertels. Es war eine gasbetriebene Limousine des 20. Jahrhunderts, komplett mit Chauffeur. Andere VIPs, die im gleichen Hotel untergebracht waren wie Stacy und ich, mit uns aber keine Bekanntschaft geschlossen hatten, fuhren mit uns. Im Inneren des Fahrzeugs waren wir ungemütlich zusammengedrängt.
    Stacy erbot sich, hinten etwas Raum zu schaffen, indem er sich zu dem Chauffeur setzte, aber dieser wollte einen Bruch der altehrwürdigen Etikette nicht zugeben. Das Ergebnis war, daß er vorn den Luxus freien Raums um sich genoß, während wir übrigen hinten zusammengequetscht wurden. Es war, so vermutete ich, das Privileg der unterdrückten Dienstbotenklasse, selbst wenn sie von einem nicht unterdrückten Schauspieler repräsentiert wurde. Das bemerkte ich gegenüber einer mit uns fahrenden Frau, die mich ansah, als hätte ich nicht nur ihren Hörorganen Gewalt angetan.
    Der Unterhaltung, von der Stacy und ich demonstrativ ausgeschlossen wurden, entnahm ich, daß die meisten anderen Gäste in irgendeiner Verbindung mit der Regierung standen.
    Es wurde viel davon gesprochen, daß Papierkrieg und Amtsschimmel daran schuld seien, wenn Besichtigungen wie diese immer zu einem anderen Zeitpunkt als ursprünglich vorgesehen stattfänden.
    Wir waren vor der Washingtoner Kammer, fast noch ehe wir merkten, daß wir in ihre Nähe gekommen waren. Blinden Alarm der Erwartung gab es, als wir an dem Gebäude vorbeifuhren, in dem die Ausgemusterten ihre Körper ablieferten. Eine kurze, verloren aussehende Reihe wartete vor einem Eingang. Aus einer der Absorber-Sitzungen wußte ich, daß der Eingang für die Ausgemusterten eine Fassade war, die die wirklichen Eingänge in die Erneuerungskammer vor der Öffentlichkeit verbarg. Sobald die

Weitere Kostenlose Bücher