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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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gern gründlich untersuchen, aber im Augenblick bin ich nicht entsprechend ausgerüstet. Ich könnte es jedoch veranlassen.«
    »Nicht notwendig. Ich bin untersucht worden, und es wurde nichts festgestellt. Diesmal hat es keine Sabotage gegeben.«
    »Jedenfalls nicht an deinem Körper. Ich vermute, du möchtest Alicia sehen?«
     

 
18
     
    Im Gegensatz zu Ben erkannte sie mich nicht sofort. Bens Talent, einen Menschen in einem neuen Körper zu erkennen, war selten.
    Ich betrachtete sie aus der Ferne. Sie schrieb etwas in ein viel benutztes, zerfleddertes Notizbuch. Häufig blickte sie auf der Suche nach einer neuen Formulierung oder einem guten Gedanken nach links.
    Sie hatte sich verändert. Es waren graue Strähnen in ihrem Haar, tiefe Linien um ihren Mund, Schatten um ihre Augen.
    Ihre Haut wirkte körnig. Ich vermutete, daß sie sich, worin ihre jetzige Tätigkeit auch bestehen mochte, viel im Freien aufhielt.
    Aber ihr Gesicht hatte sich weniger durch Falten und graues Haar verändert als durch einen neuen Ausdruck der Traurigkeit. Sie sah unglücklich aus, selbst wenn sie lächelte.
    Ihr Körper war immer noch schlank, aber sie hielt ihre Schultern auf eine krumme Art, an die ich mich nicht erinnerte.
    Das verwischte die Formen ihres Rumpfes auf schwer zu bestimmende Weise. Ihre kleinen Brüste wurden kleiner, sie waren unter der losen, mißfarbenen Bluse, die sie trug, kaum zu erkennen. Sie sah, daß ich sie beobachtete, und lächelte mir wie einem Fremden zu. Ben hatte mich vor der Tür des Zimmers allein gelassen, so daß sie keinen Anhaltspunkt hatte, wer ich sein mochte.
    »Sie sind neu hier.«
    »Sozusagen.«
    »Ich bin Alicia.«
    »Ich weiß.«
    »Und Sie …? Sie wollen es mir nicht sagen.«
    »Doch. Es fällt mir nur nicht ganz leicht.«
    »Hören Sie, ich habe zu tun. Wenn Sie …«
    »Mein Name ist … Vossilyev Geraghty. Voss, Alicia.«
    »Verdammt! Der bist du nicht. Du kannst es nicht sein.«
    »Es tut mir leid, daß …«
    »Scheiße. Ich bin alt geworden. Ich sehe schrecklich aus. In deinen Augen muß ich schrecklich aussehen.«
    »Nein.«
    »Lüg mich nicht an.«
    »Du siehst anders aus.«
    »Eine höfliche Umschreibung für verheerend.«
    »Alicia …«
    »Was interessiert es mich, wie ich aussehe? Ich wußte gar nicht, daß ich so eitel bin. Komm her, laß dich umarmen. Warum stehst du nur da?«
    »Ich kann dich nicht berühren, ehe ich dir etwas gesagt habe.«
    »Okay. Setz dich dahin. Ich setze mich hierhin. Mein Herz rast. Ich weiß nicht, was ich zu dir sagen soll. Warum hast du keinen Bescheid gegeben, daß du herkommen würdest? Zum Teufel, warum hast du es mich nicht wissen lassen, daß du wieder lebst? Zum Teufel, warum hinderst du mich nicht daran, dir Fragen zu stellen?«
    Ich erzählte es ihr. Alles, was ich Ben erzählt hatte, aber ausführlicher. Es gefiel ihr nicht.
    Lange, nachdem ich fertig war, saßen wir einander schweigend gegenüber. Die Beleuchtung des Zimmers machte ihre Haut gelblich. Sie faßte sich in den Ausschnitt und kratzte ihr Schlüsselbein. Dann lächelte sie ganz plötzlich.
    »Du siehst gut aus, Voss.«
    »Das macht wohl der neue Körper.«
    »Wir sehen beinahe wie gleichaltrig aus. Das trifft sich gut.«
    »Warum sagst du das?«
    »Der Zufall scheint auf unserer Seite zu stehen. Vielleicht ruht ein Segen auf uns. Was haben wir uns für Sorgen über die Zukunft gemacht! Und was geschieht? Du kommst erneuert zurück und bist ungefähr in meinem Alter. Wie ich sagte, das trifft sich gut.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Du bist vernagelt. Hör mal, ich gebe nicht mehr um das, was du getan hast, als du, wie ich annehme, selbst darum gibst. Sie waren mir dicht auf den Fersen, und ich wußte überhaupt nicht, wie das kam. Aber es ist vorbei, und hier sitzen wir und sehen uns an. Das ist schön. Ich habe viel an dich gedacht.«
    »Ich wußte nicht, ob ich nach dir suchen sollte.«
    »Ja, mir an deiner Stelle wäre es nicht anders gegangen. Komisch.«
    »Was ist komisch?«
    »Um die Augen siehst du immer noch wie früher aus. Einen ähnlichen Mund hast du auch.«
    »Ich dachte, Augen und Mund wären anders. Gemeiner.«
    »Vielleicht weißt du nicht, wie gemein du früher ausgesehen hast. Jedenfalls kann ich mich trotz aller Veränderungen daran gewöhnen, dich anzusehen. Aber es gibt – nun, einige Fragen zu lösen.«
    »Erzähl es mir.«
    »Erstens einmal – und ich habe mir Hunderte von Malen vorgestellt, wie ich dir das sage – bin ich fast die ganze Zeit

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