Alien Earth - Phase 2
Touchscreen des Armaturenbretts. Ein Standbild erschien, aufgenommen von einer der Außenkameras. Ein Mann stand in einer Tür, zielte mit einem Gewehr auf sie, einem TAR-21. Unter dem Lauf war ein zweiter, dickerer Lauf angebracht. Eine Granate steckte auf ihm. Der Schütze trug einen Tarnanzug und einen merkwürdig langgezogenen Helm. »Garda. Homeworld Security muss von unserem Transport Wind bekommen haben. Die Amerikaner wollen eurer Company eine Lehre erteilen. Sie geben kein Pardon, wenn sie uns erwischen.«
Sie gelangten an das Ende der Brücke. Die Fahrbahn verbreiterte sich, erlaubte es den Personenwagen auszuweichen. Ein Kanal öffnete sich vor ihnen. Ramon stieß in ihn hinein.
»Konvoi: Status!«, rief er.
Die Meldungen kamen herein. Ein geplatzter Reifen in Laster vier, ein Alien mit gebrochenem Arm in Laster zwei. Keine weiteren Schäden.
Ramon langte nach seinem Speicherstick, küsste ihn und murmelte ihm zu, wie froh er sei, dass er ihn heute nicht brauchen werde. Sie hatten den Transport um einen Tag verschieben müssen, weil Ramon darauf bestanden hatte, vorher
eine neue Kopie seines Gehirninhalts anfertigen zu lassen. Rudi hatte nachgegeben, es hatte ihm die Gelegenheit verschafft, das erste Mal in Tagen Beatrice mehr als ein paar flüchtige Zeilen zu schreiben.
Der Schmuggler schob den Stick unter das Hemd. Dann klopfte er anerkennend gegen das Armaturenbrett des Lasters. »Saubere Arbeit. Schade darum …«
Fünf Minuten später hatten sie den Flugplatz erreicht. Eine Fracht-Sarayong, das Alienkreuz der Company am Rumpf, erwartete sie mit laufenden Triebwerken. Männer und Frauen in Company-Uniformen rannten auf die Laster zu, rissen die Frachttüren auf und brachten die Aliens in das Flugzeug. Die Aliens ließen sich führen, ohne eine Regung zu zeigen.
Rudi sprang aus dem Führerhaus, ignorierte die Begrüßungen seiner Kameraden und kämpfte sich durch den überfüllten Passagierraum der Maschine in das Cockpit.
Die Pilotin sprang entsetzt aus dem Sitz. »Du bist doch …«, rief sie.
»Ja«, bestätigte Rudi. »Und jetzt raus hier!«
Sie gehorchte. Für die Company-Pilotin war er kein Gringo mit schwachen Nerven, sondern der Mann, der nach Jahren des Bemühens den Kontakt zu den Aliens hergestellt hatte. Rudi hatte sein Flugzeug auf der Alien-Insel gelandet, die eben erst aus der Tiefe des Pazifiks aufgetaucht war. Rudi und seine Kameraden waren von Pasong, dem Anführer der Aliens, erwartet worden.
Für die Pilotin war er eine lebende Legende.
Eine lebende Legende, die den Gedanken nicht ertragen konnte, untätig dazusitzen.
Rudi lenkte die Sarayong auf die Startbahn. Kurz bevor sie abhob, übertönte eine Reihe von dumpfen Schlägen das Dröhnen der Triebwerke: Die Zeitzünder hatten die Laster zur Explosion gebracht. Die Company hatte keine Alien-Technologie zu verschenken.
Die Sarayong hob ab. In einer sanften Kurve brachte Rudi sie auf Kurs. Die Maschine legte sich auf die Seite; durch das
Fenster des Cockpits blickte Rudi einige Sekunden lang auf den Flugplatz und die Stadt. Rauch lag über dem Flugfeld, eine einzige, dichte Wolke, und Rauch lag über der Stadt - in einem langen Streifen, der von der Innenstadt über den Paraná führte.
Rudi zog die Maschine wieder in die Horizontale. Ciudad del Este blieb hinter ihnen zurück. Aber nicht der Rauch, der ihm in der Nase klebte.
Der Rauch und der Geruch.
Der Geruch nach verbranntem Fleisch.
Neun Orte, die jeder Alien-Freund kennen sollte
La Palma/Atlantik
Anzahl der Aliens (geschätzt): 250.000 Unmittelbarer Verbleib: von der Alien-freundlichen Bevölkerung aufgenommen Aktueller Verbleib: 99,1 % durch einen amerikanisch-arabischen Marschflugkörper mit atomarem Sprengkopf drei Tage nach dem Transfer getötet. Eine geringe Anzahl Aliens, die auf Nachbarinseln gebracht worden war, hat überlebt. Status Transferort: Die Caldera ist eine verstrahlte Gebirgswüste.
Quebec/Nordamerika
Anzahl der Aliens (geschätzt): unbekannt Unmittelbarer Verbleib: von der Bevölkerung Quebecs als Beschützer vor der Bedrohung durch die USAA empfangen Aktueller Verbleib: nach Einmarsch der US-Armee in Quebec im Untergrund, geschützt von der Bevölkerung Quebecs. Schätzungen der Opfer des Guerillakriegs reichen von 4 % bis 36 % der Bevölkerung. Für die Aliens ist durch ihre enge Verzahnung mit den Bewohnern von vergleichbaren Zahlen auszugehen. Status Transferort: unbekannt, da kein Zugang möglich
Hauptbahnhof
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