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Alison Wonderland

Alison Wonderland

Titel: Alison Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Smith
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Heathrow zu landen. Der Tag ist klar genug, so dass die Passagiere die Blumenbeete am Verkehrskreisel in der Nähe des Battersea Parks erkennen können, wenn sie aus dem Fenster schauen. Ich schaue aus meinem Fenster und betrachte die weiße Spur, die das Flugzeug am Himmel hinterlässt.
    »Das sind 1,6 Millimeter pro Stunde«, kommentiert Jeff. Er lächelt. Er erinnert mich an das Bild von Jesus in meinem Schlafzimmer, außer dass seine Zähne schief sind und er deshalb ein bisschen schurkenhaft aussieht, wenn er lächelt. Jesus lächelt nicht; er sieht hintergründig und sanftmütig aus, so wie man es von einem Mann erwartet, der für die Sünden der Welt bald sterben wird. Der andere Unterschied ist, dass Jeff keinen Bart hat. Jeff und der Jesus auf dem Bild sind ungefähr im gleichen Alter, also neunundzwanzig. Eine weitere Verbindung ist, dass beide eine Mission haben, und zwar die Welt zu retten, obwohl Jesus’ Chancen auf Enttäuschungen höher standen (»Mein Gott, warum hast du mich verlassen?«), weil das Ausmaß seines Projekts viel ehrgeiziger war.
    »Jeff, woran arbeitest du sonst noch?«, frage ich, um den Unterschied zwischen den zwei Männern in meinem Kopf noch deutlicher zu machen.
    »Ich dachte, ich könnte versuchen, einen Katzenfütterungsapparat mit Zeitkontrolle umzuarbeiten und damit Leuten zu helfen, die auf Diät sind oder sich das Joint-Rauchen abgewöhnen wollen. Der Deckel springt dann in Zeitabständen auf und gibt einen Marsriegel oder einen fertig gerollten Joint heraus.«
    »Ich glaube, wer auch immer den Überzug für Erdnuss-M&M’s erfunden hat, muss sehr stolz sein. Die schmelzen nie, selbst wenn man sie im Sommer isst. Ich erinnere mich, als ich noch ganz klein war, wie ich sie im Garten auf dem Boden liegengelassen habe, für die Feen, und wie die Farben im Regen verschmierten und sich auflösten.«
    »Es gibt jetzt sogar blaue.«
    »Ich weiß.«

Kapitel 3 – Die Agentur
    Ella Fitzgerald sitzt an ihrem Schreibtisch, die Hände über einem Aktenordner gefaltet, der die Aufschrift
Projekt Brauner Hund
trägt, und gelblichbraun ist, passend zu seinem Inhalt. Sie atmet gleichmäßig, hält ihre dicken, weichen Hände still, ihre Gesichtszüge sind gefasst. Kurzzeitig vergisst Mrs. Fitzgerald das
Projekt Brauner Hund
und fragt sich, ob man in der Lage sein sollte, etwas zu fühlen, während man denkt.
    Wenn sie sich konzentriert, bemerkt sie ein deutlich kribbelndes Gefühl. Sie spürt einen physischen Vorgang gleichzeitig von beiden Seiten des Kopfes ausgehend, an den Schläfen, genau an der Stelle, wo die Muskeln an ihrem Kiefer sitzen. Sie spürt wie sie sich bewegen, wenn sie ihre Backenzähne zusammenbeißt oder wenn sie mit ihnen dieses saugende Geräusch der Geringschätzung übt, das Schwarze machen. Wenn sie sich konzentriert und ernsthaft nachdenkt, sinniert Mrs. Fitzgerald, dann scheint sich dieses Gefühl von den Seiten zu einer Stelle in der Mitte, hoch oben in ihrem Kopf zu bewegen.
    Äußerlich betrachtet fühlt sie sich wohl in ihrer Haut, weshalb junge, problembeladene Frauen wie Alison ihre Anwesenheit beruhigend finden. Mrs. Fitzgerald strahlt die Fähigkeit aus, mit jeder Angelegenheit klarzukommen, sei es privat oder geschäftlich – ganz gelassen. Es gibt keinen Mr. Fitzgerald. Er war Anwalt, spezialisiertauf die Vertretung von Außenseitern. Er starb früh und hinterließ seiner jungen Frau eine kleine Kanzlei in Brixton und eine Menge Kontakte in der ermittelnden Welt. Mrs. Fitzgerald heiratete nicht noch einmal. Sie überprüfte ihr Leben sehr genau und stellte fest, dass sie überhaupt keinen Bedarf an einem Ehemann hatte.
    Im Büro ist es warm, vielleicht ein bisschen stickig. Das Licht ist irgendwie nicht ganz richtig; die Fenster sind klein und näher an der Decke als am Boden. Dadurch hinterlässt das hereinfallende Sonnenlicht in den Ecken dunkle Schatten, die auch durch die Deckenbeleuchtung nicht verschwinden. Ella bewegt ihre rechte Hand über den Aktenordner auf ihrem Tisch, legt sie dann über ihre linke Hand und registriert den Unterschied zwischen dem Gefühl, etwas zu berühren und dem gleichzeitigen Gefühl, von etwas berührt zu werden. Es sind zwei Gefühle in einem, offensichtlich hervorgerufen durch die verwirrenden Botschaften, die die Berührung an das Gehirn sendet. Eine etwas wissenschaftlichere Weise, an dieses Problem heranzugehen, wäre es, mit der eigenen Hand die Hand eines Anderen zu berühren, um die Gefühle der anderen

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