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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Stryska in mir«, scherzte er, aber ohne echten Humor.
    Eine sehr lange und zittrige Hand hielt sich an der Lukenöffnung hinter ihnen fest, und Connen-Neute kletterte heraus und blieb verlegen neben Lodesh stehen. Er warf ihm einen schuldbewussten Blick zu. Alissa runzelte die Stirn, denn sie verstand nicht, warum er so besorgt wirkte. Nutzlos schnitt eine gereizte Grimasse. Sie beobachtete, wie die beiden einige unhörbare Worte wechselten, und dann sank Connen-Neute erleichtert zusammen.
    »Hier«, sagte der Kapitän, zog Connen-Neutes Ohr zu sich herab und ließ ein paar Münzen in seine Hand fallen. »Gebt es für sie aus«, sagte er und warf einen Blick auf Silla, die nun an Deck erschien. »Gebt alles für sie aus.«
    Connen-Neute errötete, blickte ebenfalls zu Silla hinüber und sah rasch wieder weg.
    »Alle außer Lodesh: Runter von meinem Schiff«, befahl der Kapitän. »Mein Bruder lädt mich zum Abendessen ein.«
    Alle starrten einander verwirrt an. Alissa geriet in Panik. Wie konnte sie sich einfach so von Lodesh verabschieden? Kapitän Sholan stieß einen entnervten Laut aus und warf die Arme in die Luft. Er stapfte zum Bug und überprüfte Taue, die nicht überprüft zu werden brauchten.
    Alissa sah Lodesh an und riss die Augen auf, um nicht weinen zu müssen. Nutzlos drückte Lodesh zum Abschied den Arm und ging davon. Connen-Neute tat es ihm gleich, warf dem Bewahrer aber noch einen tiefen Blick voll Dankbarkeit und Freundschaft zu, ehe er sich abwandte. Silla zog Lodesh kurz an sich, offenbar eine ungewohnte Geste für sie, und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das ihm ein Lächeln entlockte. Sie drehte sich um und eilte Connen-Neute hinterher. Das Klingeln ihrer Glöckchen, als sie die schwankende Planke hinabging, bildete einen hübschen Kontrapunkt zu einer Frauenstimme auf dem Dock, die ein Schlaflied sang.
    Nun waren nur noch sie, Lodesh und Strell übrig.
    »Strell«, sagte Lodesh, dessen Gesicht beängstigend ausdruckslos wirkte. »Sobald sie dich zum Stadtvogt machen, reiß meine verfluchte Mauer ein. Das ist alles, worum ich dich bitte. Ich weiß, dass du dich um alles andere gut kümmern wirst.«
    Alissa schlang die Arme um den Oberkörper und klemmte sich dabei schmerzhaft die noch nicht verheilte Hand ein.
    Strell nickte. »Ich lasse damit eine Straße pflastern«, versprach er ernst. »Bis hinab ins Tiefland. Und wenn genug Steine da sind, baue ich sie weiter aus, bis zur Küste.«
    »Eine Straße?«, fragte Lodesh ungläubig. »Das wird tausend Jahre dauern.«
    Strell zog Alissa an sich, und sie schloss die Augen, um nicht zu weinen. »So viel Zeit habe ich.« Er zögerte, und sein Schweigen sagte mehr, als Worte es vermocht hätten. »Ich danke dir«, flüsterte er. Strell trat einen Schritt zurück und hielt Alissas Hand umklammert, um sie mit sich fortzuziehen.
    Alissa konnte sich nicht rühren. Sie brachte es nicht über sich, Lodesh allein an Deck eines Schiffes stehen zu lassen – wo er an einer Krankheit sterben würde, die ihn schon einmal getötet hatte. »Lodesh?«, fragte sie zittrig.
    Strell ließ ihre Hand fallen. Sie hörte ihn weggehen. Als brächte er kein Wort heraus, schloss Lodesh sie ein letztes Mal in die Arme. Sie spürte ein letztes Mal seine Kraft und wollte ihn nicht loslassen. Der reine Duft von Euthymienholz stieg ihr in die Nase.
    Jedes Mal, wenn sie auf der großen Wiese von Ese’ Nawoer stand und den Wind durch das herbstlich goldene Gras streichen hörte, würde sie an ihn denken müssen, das wusste sie jetzt schon.
    »Hier«, sagte Lodesh, schob sie sanft von sich und drückte ihr sein Kästchen mit Ablegern in die Hand. »Machst du meine Wiese zu einem Wald?«
    Sie nahm das Kästchen und erstickte beinahe vor Kummer. Wie konnte sie einfach fortgehen?
    Lodesh umfasste ihren Hinterkopf und zog sie an seine Brust. »Lass ihn nicht zu viel allein«, flüsterte er, und Tränen traten ihr in die Augen. »Die Schuld des Fluchs ist grauenhaft, Alissa. Und jetzt, da ich davon befreit bin, fühle ich mich schuldig, weil ich sie ihm aufgeladen habe.« Er lächelte kläglich und ließ sie los. Nur noch ein Fünkchen seiner gewohnten, kecken Unbekümmertheit schimmerte durch seine tiefe Melancholie hindurch. »Vielleicht habe ich so lange mit der Schuld gelebt, dass ich das Gefühl brauche.«
    »Lodesh …«, flehte sie, und ihr Kopf pochte von der Anstrengung, nicht hemmungslos zu schluchzen. Ihre Finger umklammerten das Kästchen so fest, dass sie

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