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All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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nahm den Hund mit und war gleich wieder zur Stelle, ein Zigarrenkistchen in der Hand, das sie zusammen mit dem Hund auf dem Tresen deponierte. »Manchmal finden wir Hunde mit Halsbändern, die nehmen wir ihnen dann ab und bewahren sie hier drin auf!« Sie drehte ein altes Lederhalsband mit einem Metallschildchen so hin, dass Jury es sehen konnte.
    »›Joe‹ steht hier. Warten Sie mal.« Nun nahm sie ein kleines, scharfes Werkzeug zur Hand und kratzte ein wenig am Ende des Namens, um dann ein »y« hinzuzufügen. »Das nehme ich immer für Metall. Na ja, sieht nicht gerade perfekt aus, aber …«
    Sie hielt es Jury (und Joey) hin.
    Jury lächelte. Es war tatsächlich nicht perfekt, doch das »y« war durchaus kunstfertig. »Das ist ja genial.« Widerstandslos ließ sich der Hund von Jury das Halsband anlegen.
    Gemeinsam bewunderten sie ihr Werk. Sie fragte: »Hat Dr. Kavitz Ihnen was über Berghunde erzählt?«
    »Ein bisschen. Er meinte, diese besondere Art – Appenzeller? – sei selten.«

    »Hier in London bestimmt. Bitte …« Sie schob ihm das ausgefüllte Formular hin. »Würden Sie einfach hier unterschreiben? Und das Datum einsetzen?« Während Jury es tat, sagte sie: »Das sind Hütehunde. Sie wissen schon, für Kühe, Schafe, Ziegen und so. Sie brauchen viel Bewegung. Wenn Sie in einer Wohnung wohnen, sind Sie mit einem anderen Hund wahrscheinlich besser dran.«
    Sie schien vergessen zu haben, wie er zu diesem gekommen war. Er hatte überhaupt keinen Hund gesucht. Als er fertig war, nahm sie das Formular wieder an sich, griff kurz entschlossen nach einer der weißen Schildmützen und überreichte sie ihm lachend. »Ich vermute mal, Sie kennen niemanden mit einem großen Grundstück, mit Schafen oder Ziegen, oder?«
    Jury setzte die Kappe auf, überlegte einen Augenblick und lächelte. »Komisch, dass Sie danach fragen.«
     
    Sein Handy trillerte, als er gerade die Wohnungstür aufschloss.
    »Jury.«
    »Ich bin’s, Chef. Wir haben die Haus-zu-Haus-Befragung fortgesetzt, drei Mieter waren zu Hause, aber keiner weiß, wer sie ist. Ich frage mich, ob dieser Lebensmittelhändler sich nicht doch geirrt hat.«
    »Nein. Er hat sie genau beschrieben. Sie habe nicht bloß Zigaretten gekauft, sondern Brot und Milch und so weiter. Solche Besorgungen macht man nicht, wenn man in einem ganz anderen Stadtteil wohnt. Möglicherweise irre ich mich allerdings in der Annahme, dass ihre Wohnung in der Bidwell Street liegt. Sie könnte auch ein paar Straßen weiter weg wohnen.« Er überlegte kurz. »Gut möglich, dass sie jemanden besucht hat, der dort wohnt.«
    »Das ist sicher eine Möglichkeit. Oder sich vielleicht um jemanden kümmert. Ich bleibe jedenfalls dran. Bis später.«

25. KAPITEL
    »Sie hatten recht, Chef. Sie hat als Escort gearbeitet.«
    Jury hatte soeben sein Büro betreten und zog seinen Mantel aus. »Jetzt sagen Sie bloß, bei derselben Agentur.«
    »Nein. In Chelsea. King’s Road Companions, heißen die. Ziemlich gediegener Name für einen Escort-Service, finden Sie nicht? Kate Banks heißt die Tote, und laut Geschäftsführerin ist ›Kate das Beste, was wir im Angebot hatten‹.«
    Wie ein Tellergericht, dachte Jury »Ungefähr dasselbe hat Blanche Vann auch über Stacy Storm gesagt.«
    Wiggins nickte. »Diese Kate war die Beliebteste, ständig beschäftigt, konnte pro Stunde fünf-, sechshundert kriegen, wenn sie wollte. Fünftausend Pfund brachte Kate in der Woche ein.«
    »Höre ich bei dieser Person irgendwo ein ›arme Kate‹ heraus? Hatte die für Kate auch nur einen Gedanken übrig?« Jury lehnte sich in seinem quietschenden Stuhl nach hinten und sah zu, wie Wiggins seinen Tee umrührte und dafür zur Abwechslung einmal einen Löffel und kein Zweiglein oder Stöckchen benutzte.
    »Nein. Die dachte eher in den Kategorien von ›arme Una‹. Ich meine die Besitzerin, Una Upshur.«
    »Mit so einem Namen kommt aber auch niemand auf die Welt.« Er dachte an Joey. Wiggins schnaubte vergnügt.
    »Konnten Sie ihr außer Kates Verdienstkraft denn noch etwas entlocken?«
    »Nicht sehr viel. Kate stammt aus Slough. An sich schon ein Grund, um auf den Strich zu gehen.« Wiggins lachte in seinen Tee.

    »Was haben die Leute eigentlich immer gegen Slough? Ich mag Slough. Ein schöner Ort.«
    Wiggins verdrehte die Augen. »Laut Una kam Kate mit Anfang zwanzig nach London. Hatte eine gute Schulbildung. Fing ein paar Jahre später dann bei King’s Road an.« Er blätterte die Seiten in seinem Notizbuch

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