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All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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viel Glück.« Er steckte den Finger in die Box, den der Hund zum Abschied leckte. »Ehrlich, wenn ich nicht in einem winzigen Remisenhäuschen wohnen würde, ich würde ihn selber nehmen. Aber die brauchen Platz. Vielleicht ist es ja so gegangen: Der Hund hat es vor Langeweile nicht mehr ausgehalten, ist abgehauen und hat dann nicht mehr zurückgefunden.«
    Jury hatte das Gefühl, Dr. Kavitz fiel der Abschied furchtbar schwer.
     
    Das Mädchen am Empfang von True Friends war um Welten freundlicher als die Kratzbürste bei Dr. Kavitz. Ihre angenehme, fast sonnige Art passte viel besser zur Rettung von Tieren in Not, fand Jury.
    Sie sagte, Dr. Kavitz habe angerufen und ihr von dem Hund erzählt. »Hallo«, begrüßte sie den, öffnete die Box und ließ die Hand über seinen Rücken gleiten. »Sie hätten ihn in einem Ladeneingang gefunden, sagte er.« Inzwischen hatte sie den Hund herausgenommen, dessen Augen – sie waren wunderschön walnussbraun – beinahe blitzten. Sie hob ihn hoch und legte ihn sich über die Schulter, während sie irgendein Formular ausfüllte. Auf dem Tresen neben den Formularen befand sich ein kleiner Stapel von weißen Schildmützen mit der seitlich angebrachten dunkelblauen Aufschrift »True Friends«.
    »Hat er Ihnen gesagt, dass es ein Appenzeller Sennenhund ist? Wir vermuten, er ist irgendwo entlaufen, auf der Suche nach einer interessanten Beschäftigung.«
    Sie lachte. »Berghunde soll man besser nicht in der Stadt halten, nicht mal in einer Stadtrandsiedlung.«
    »Nein. Da er ziemlich wertvoll ist, könnte ich mir denken, dass sein Besitzer jetzt nach ihm sucht. Also habe ich Anzeigen in die Zeitung gesetzt.«
    Sie nickte und drehte den Kopf ein wenig nach dem Hund um.
»Ein schöner Kerl, nicht? Das war richtig, was Sie gemacht haben. Dieser Hund« – der immer noch über ihrer Schulter lag – »hat bestimmt keine Probleme, ein neues Zuhause zu finden. Und er mag Sie.« Sie schrieb wieder ein Wort in ihr Formular.
    »Mich? Das ist aber nicht meine Schulter, auf der er da herumlümmelt. Wenn Sie um sein Glück besorgt sind, müssen Sie aber mitkommen.«
    Sie wurde rot. Dann sah sie Jury an und überlegte. »Ich weiß, Sie können den Hund nicht behalten, wir haben hier aber ein Programm, wo man das Tier – Hund oder Katze – für kurze Zeit in Pflege nimmt, bis wir es irgendwo untergebracht haben.«
    »Das Problem ist, ich habe einen sehr unregelmäßigen Tagesablauf und bin meistens außer Haus …«
    Sie sah ihn in ihrer Not so flehend an, dass er sich wie ein Schuft vorgekommen wäre, wenn er diesem Plan nicht zugestimmt hätte. »Ja, okay, das kann ich machen.«
    Sie strahlte, als wäre soeben die Sonne aufgegangen. »Das ist wirklich nett von Ihnen, Sir. Ich werde alles Nötige veranlassen.«
    Sie wollte schon weggehen, als Jury sie aufhielt. »Ich kann ihn aber nicht gleich mitnehmen. Ich fahre nämlich weg, und es kann ein paar Tage dauern, bis ich zurück bin.«
    Die Sonne ging unter. »Oh.«
    Obwohl es nicht gelogen war, kam er sich wie ein Schuft vor. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieses Mädchen ständig belogen wurde. Er konnte sich vorstellen, wie jemand ein strammes, kräftiges Tier herbrachte, das aussah, als hätte es vor fünf Minuten seine letzte Mahlzeit bekommen, und behauptete, er hätte »es gerade von der Straße aufgelesen«, bloß um es loszuwerden.
    Ja, sie hatte es bestimmt immer wieder erlebt. Ich komme gleich wieder , und dann kam man nicht mehr. Er zog seinen Dienstausweis hervor. »Es ist so, ich bin Polizist und muss wegen eines Falles verreisen.«
    Erstaunt blickte sie auf den Ausweis.

    »Also gut, dann, Mr. – Inspektor …«
    »Jury. Superintendent Jury. Ich komme wirklich wieder.«
    »Wir behalten ihn so lange gern hier.« Inzwischen hatte sie die Arme um den Hund gelegt und hob ihn vom Tresen herunter. »Er braucht noch einen Namen. Ich vermute mal, Sie haben ihm noch keinen gegeben. Wir sollen wir ihn denn nennen?«
    »Keine Ahnung. Wie heißen Sie denn?«
    Sie kicherte. »Joely. Ich bin aber ein Mädchen.«
    »Das sehe ich. Was für ein hinreißender Name. Nun, wie wär’s mit Joey?«
    Joely sah dem Hund in die Augen, als wollte sie sehen, ob dieser Name zu ihm passte. »Joey.« Sie nickte zustimmend. »Seine Tollwutplakette hat er, jetzt braucht er aber noch ein Halsband.«
    »Stimmt, mit seinem Namen drauf.«
    Sie musterte Jury lange, überlegte angestrengt. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Ha, ich weiß! Einen Moment.« Sie

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