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All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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fragliche Areal umfasst also vermutlich drei Blocks in jeder Richtung.«
    Jury drehte sein halbleeres Bierglas zwischen den Fingern. »Hört sich an, als hätte sich Kate dort um jemanden gekümmert. Eine Verwandte?« Er drehte das Glas herum. »Hat schon jemand die Leiche identifiziert?«
    »Sie haben Una Upshur reinbestellt. Aber Verwandte von Kate Banks waren nicht zu finden. Klingt, als wäre Kate ganz alleinstehend gewesen.«
    »Abgesehen von der Person, die sie eventuell unterstützt hat. Vielleicht geht die ja zur Polizei. Kommen Sie, Wiggins, wir wollen DS Cummins und seiner Frau einen Besuch abstatten.« Jury trank sein Bier im Stehen aus.
    Als Wiggins aufstand, schoss Morris Zwei aus seinem höllischen Hinterhalt hervor und flitzte Wiggins zwischen die Beine, was diesen beinahe zu Fall brachte.
    »Verdammtes Katzenvieh!«, kam es, als er hastig Halt suchend nach der Stuhllehne griff.

32. KAPITEL
    Nachdem ringsum jeder eine Tasse Tee serviert bekommen hatte, strahlte Chris Cummins Jury und Wiggins an, als könnten die beiden genauso stolz auf diese Sammlung sein wie sie selbst.
    Von Sergeant Wiggins ließe sich dies durchaus behaupten, der die hier zusammengetragenen Schätze an Schuhen sogar noch faszinierender fand als die bei Jimmy Choo. Er schien von diesen Schuhreihen ebenso angezogen wie von den seltsamen Wurzeln, schmerzstillenden Püderchen oder getrockneten Tierteilen eines Medizinmanns. Soeben hatte er sich erlaubt, eine Sandale mit halsbrecherisch hohem Absatz und roter Sohle vom Regal zu nehmen, um sie eingehend zu betrachten. Das Oberleder bestand aus grasgrünen Spiralringen, die sich bis über den Knöchel emporschlängelten. Wiggins kam aus dem Staunen nicht heraus.
    »Sergeant«, mahnte Jury sanft, wohl wissend, dass nur ein Schuss in den Rücken seinen Sergeanten aus dessen Trance erwecken konnte.
    Hatte sie ihn deswegen sprechen wollen? Um sich über Schuhe zu unterhalten?
    Doch Chris Cummins umging jedwedes andere Thema, das Jury möglicherweise hatte anschneiden wollen, indem sie sagte: »Christian Louboutin. Der ist mein Favorit.« Dann griff sie nach einem der hochhackigen Schuhe, einem Exemplar aus blauem Satin, nahm den zweiten dazu, vielleicht um ihr Argument zu untermauern, und übergab Wiggins beide zur Begutachtung. »Rote Sohlen«, sagte sie. »Louboutin macht immer rote Sohlen.«
    »Da fragt man sich schon, wie es sich darin eigentlich geht«, sagte Wiggins.
    »Das«, erwiderte Chris gut gelaunt, »kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Unbeirrt von seinem Fauxpas zog Wiggins gleich noch ein Exemplar eines weiteren Paars heraus, des letzten in der untersten Reihe. Diese Schuhe, schlicht aus unverziertem schwarzen Glanzleder, waren bei weitem nicht so attraktiv wie die anderen.
    »Ach, doch nicht die. Das ist Kate Spade. Deren Schuhe mochte ich noch nie leiden. Die sind so … uninteressant.« Sie wandte sich ihrem Gatten zu. »Entschuldige, Schatz.« Dann wieder zu Wiggins, mit dem sie offenbar eine Art von Schuhliaison eingegangen war: »Ein Fehlkauf. David hätte Casadei besorgen sollen und brachte stattdessen Kate Spade daher.« Sie schob die uninteressante Kate wieder ins Regal zurück.
    David Cummins fand diese Bemerkung offensichtlich weniger lustig. Er wurde sogar ein wenig blass, glaubte Jury zu bemerken.
    Wiggins wechselte mit sicherem Gespür unverzüglich das Thema und sagte zu Cummins: »Sie waren doch mal bei der Londoner Polizei, nicht?«
    Der andere nickte. »In South Kensington. Ich war Detective Constable. Wurde befördert, als ich hierherkam.«
    Wiggins seufzte. »So ein Schuss kann manchmal auch nach hinten losgehen«, sagte er düster.
    Jury musterte ihn fragend. »Was soll das denn jetzt heißen?«
    »Ich denke nur an all die zusätzliche Verantwortung. Wenigstens ging es mir so.«
    Jury verdrehte die Augen.
    »Schatz«, sagte David. »kommen wir zum Thema.« An die beiden gewandt, meinte er: »Chris macht es gern spannend.«
    »Na, und ob.« Sie rollte ans andere Ende des Regals, griff hinauf und holte einen klobigen dunkelbraunen Schlangenlederschuh heraus.

    »Manolo Blahnik!« Es klang, als hätte sie ihr ganzes Leben darauf gewartet, den Namen auszurufen.
    Wiggins blickte verständnislos drein.
    »Manolo Blahnik, der berühmte Schuhdesigner.«
    Das sagte Jury, nicht Chris, was ihm einen bewundernden Blick von ihr eintrug und von Wiggins einen, der sich fragte, ob bei seinem Boss vielleicht eine Schraube locker war, wenn er solche Sachen wusste.
    »Meine

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