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All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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unverbindlicher sein.
    Der Tee kam und wurde getrunken. Ungeachtet seiner vorherigen drei Tassen sprach Wiggins ihm herzhaft zu. Danach verabschiedeten sie sich.

     
    »War er nun auf der Party oder nicht?«, sagte Jury mehr zu sich selbst als zu Wiggins. Sie saßen im Black Cat, jeder einen Pub-Imbiss vor sich.
    »Er war eingeladen, soviel ist klar. Aber Harry Johnson spielt ja gern Spielchen.«
    Jury lachte nur kurz. »Da haben Sie recht. Auf jeden Fall erzählt er gern Geschichten.« Das Schauermärchen von Winterhaus fiel ihm wieder ein, diese Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte. Es war Melrose Plant gewesen, der darauf hingewiesen hatte, dass sich, jedes Mal, wenn ein neues Steinchen über das immer breiter werdende Wasser von Harrys Geschichte hüpfte, all diese konzentrischen Ringe vom Zentrum wegbewegten.
    »Plant fragt sich, ob Harry Johnsons komplizierte Geschichte wirklich etwas mit dem Mord an Rosa Paston zu tun hatte.«
    Wiggins hatte Fisch und Chips geordert. Er ließ einen schlappen Chips auf dem Weg zum Mund verharren und überlegte kurz. Dann meinte er schulterzuckend: »Vielleicht hat er recht.«
    Jury ließ genervt sein Messer auf den Teller fallen. »Reden Sie keinen Quatsch, Wiggins!« Er widmete sich wieder seinem Brot mit Käse und Branston Pickle.
    »Wenn er nicht auf der Party war, wieso sollte er es dann behaupten? Will er, dass Sie ihn verdächtigen?«
    »Würde mich nicht wundern. Der will mir eins auswischen. Der will sehen, wie ich es ausklamüsern würde.«
    Wiggins schüttelte den Kopf. »Der Mann muss bekloppt sein.«
    Jury lächelte. »Richtig. Der Punkt wurde ja bereits klargestellt, Wiggins.«

34. KAPITEL
    Mungo trottete aus der Küche zurück ins Musikzimmer. Sie ist grade nicht in der Küche, also los zum Abendschmaus. Wir müssen uns ranhalten.
    Morris folgte ihm ganz gemächlich. Morris hatte keine Lust auf Arbeit, besonders nicht, wenn der Befehl von Mungo kam. Bei dem war immer alles so kompliziert.
    Na, komm schon, Mrs. Tobias kann jeden Moment wieder da sein.
    Morris bewegte sich etwas rascher.
    In der Küche, aufgereiht auf der Granitfläche der Anrichte, befand sich eine stattliche Anzahl von weißen Packungen und weißen Schälchen, alle offen. Direkt davor stand praktischerweise ein Hocker. Es gab Hering, zwei Sorten Käse, hauchdünne Scheiben von westfälischem Schinken, Räucherlachs, Wildlachs aus Alaska (oder was davon noch übrig war), dünn geschnittene Hartwurst.
    Morris hob die Pfoten, eine nach der anderen, und setzte sie wieder ab, und noch mal. Wo war bloß das ganze Essen her?
    Aus dem überkandidelten Feinkostladen an der Sloane Street, wo man kaum drin und schon seinen Wochenlohn los ist. Harry ist reich, den juckt es nicht weiter. Komm schon, sitz hier nicht bloß rum. Los, auf den Hocker. Mungo war ehrlich froh um diese Katzenbeweglichkeit. Er sprang nicht gern auf die Anrichte hoch.
    Doch anmutig wie ein sich entfaltender Fächer schwang sich Morris in einem einzigen Satz vom Fußboden auf die Anrichte. Schon erstaunlich, was Katzen alles konnten – Pfoten umknicken, vom Fußboden auf den Tisch springen.

    Na los, schmeiß was zum Fressen runter. Ich hätte gern ein Stückchen Wurst und etwas Schinken und auch von dem Lachs.
    Fast auf Zehenspitzen ging Morris die Anrichte entlang, blieb hier und da stehen und schnupperte. Hmmm! Welchen? Den geräucherten oder den normalen?
    Egal, ich bin da nicht pingelig. Vergiss die weißen Schälchen, das sind hauptsächlich Salate.
    Hier ist gehackte Leber. Sie schob die Pfote hinein und schöpfte einen Bissen heraus. Hmmm, hmmm!
    Wurst? Meine Wurst?
    O, entschuldige. Sie schob zwei Scheiben Hartwurst vom Papier an die Kante der Anrichte.
    Mungo fing beide Stücke auf einmal mit dem Maul auf.
    Genial!
    Fand er auch. Er kaute und dachte an seinen Plan für den bevorstehenden Abend. Müsste klappen.
    Das ist wirklich guter Hering. Hier – ein Stück flog über die Anrichte, segelte durch die Luft. Mungo schlang es herunter.
    Eine Weile schmausten sie still vor sich hin. Dann spitzte Mungo die Ohren. Lass uns lieber abhauen. Ich glaube, ich höre sie … was machst du da?
    Bisschen Ordnung, damit sie keinen Verdacht schöpft …
    Lass nur, sie wird es Schrödinger in die Schuhe schieben.
    Auf der Treppe ertönten Schritte, und Mungo sagte, Raus!
    Wie ein Wasserschwall glitt Morris von der Anrichte auf den Fußboden. Brauchte nicht mal den Hocker, wunderte sich Mungo.
    Sie sausten aus der Küche und

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