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All the lonely people

All the lonely people

Titel: All the lonely people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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authentisch.
    Es erwartet Sie in jedem Fall ein geistiges Abenteuer. Sie dürfen sich dabei selbstbewusst in einer Reihe mit denjenigen sehen, die große Herausforderungen angenommen haben und die, am Ziel angelangt, wussten: Mir wurde nichts geschenkt, aber ich habe es geschafft.
    Der Künstler André Heller sagte in einem Interview: »Ich muss vollkommen loyal sein mit den Bedürfnissen meiner Seele. Nur dann erkennt man, dass der so genannte einfache Weg eine tödliche Gefahr ist und der vermeintlich schwierige in Wirklichkeit der einfachere, weil er mich nicht krank macht.« Er führt auch verlässlich aus der Einsamkeit.
    Wenn Sie einverstanden sind, dann fangen wir jetzt an.

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Einsamkeit wird gelernt
    A ngenommen, ich bitte Sie, mir zu sagen, warum Sie einsam sind. Was antworten Sie? Wahrscheinlich nennen Sie überzeugende Gründe: Sie sind gerade in eine andere Stadt gezogen und kennen dort niemanden. Oder: Ihre Clique hat sich in alle Welt verstreut. Oder: Die Männer, die Ihnen gefallen, sind alle verheiratet. Oder: Sie und Ihr Partner haben sich auseinander gelebt. Oder: Ihr Beruf verlangt soviel Engagement, dass Sie für ein Privatleben keine Zeit haben.

Äußere Bedingungen sind nur der Auslöser
    I ch weiß wohl, dass die äußeren Bedingungen ihren guten Teil dazu beitragen, dass wir uns einsam fühlen.
    Nach meinem ersten Studium der Germanistik und Philosophie machte ich ein Referendariat als Lehrerin am Gymnasium. Dazu schickte mich die Schulbehörde für zwei Jahre in einen kleinen Ort, in dem es außer einem Supermarkt, einer Dorfkneipe und einem Friseur nichts Interessantes gab. Abgeschnitten von sämtlichen Bekannten und fünfhundert Kilometer von meinem Freund entfernt saß ich da mutterseelenallein. Die Kollegen in der Schule waren alle älter und hatten ihre eigenen Interessen. Meine unmittelbare Umgebung war auch nicht sonderlich anheimelnd. Ich wohnte zur Untermiete und verbrachte meine Abende damit, zu lesen oder deprimiert wahlweise auf die Blümchentapete oder das Ölgemälde mit den röhrenden Hirschen zu schauen. Mein Referendarsgehalt und die Freizeit reichten nicht aus, um mir regelmäßige Fahrten zu meinen Freunden oder in die nächste Großstadt zu erlauben.
    Wenn Sie mich damals gefragt hätten, warum ich einsam bin, dann |20| hätte ich geantwortet: »Warum wohl? Weil ich in diesem öden Dorf sitze!«

Die Gründe liegen tiefer
    G ewiss, äußere Gründe können eine auslösende Rolle spielen, doch die eigentliche Ursache liegt oft tiefer. Einsamkeit ist schließlich kein objektiver Tatbestand, sonst müssten ja alle Menschen unter den gleichen Bedingungen einsam sein. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Unsere Art, auf das zu reagieren, was uns begegnet, entscheidet darüber, ob wir uns einsam fühlen oder nicht, und auch darüber, wie schnell wir die Einsamkeit durchbrechen können. Damit sind es nicht allein die ungünstigen Umstände oder ein schweres Schicksal, das uns einsam macht. Es gibt immer auch psychische Gründe, die zu unserer Einsamkeit beitragen. Der holländische Psychologe Bernard Lievegoed drückt das so aus: »Das Schicksal kommt von innen.« 1
    Innere Voraussetzungen können die Einsamkeit fördern. Ob unsere Lebensbedingungen uns einsam machen oder nicht, hängt nicht zuletzt von unserer Grundeinstellung, der Meinung über uns selbst und unserem Vertrauen in andere Menschen ab. Eine Rolle spielt ebenfalls, wie aktiv wir sind, ob wir uns Hilfe holen können oder wie kontaktfreudig wir sind.
    Wir bringen schon bei der Geburt bestimmte Anlagen mit, die sich darauf auswirken können, etwa unsere speziellen Begabungen, unser Temperament und unsere körperlichen Voraussetzungen. Doch den größten Teil unseres Verhaltens und unserer Einstellung lernen wir in der Kindheit und Jugend.
    Deshalb möchte ich mit Ihnen gerne einen ausführlichen Blick in die Vergangenheit werfen, bevor wir uns konkret mit der äußeren Situation und ihrer Bewältigung befassen.

Wir werden einsam gemacht
    S tellen Sie sich vor, Sie wachsen unter idealen Bedingungen auf: Sie werden schlicht und einfach so geliebt, wie Sie sind. Man findet |21| Sie stets attraktiv und intelligent. Wenn Sie etwas sagen, hört man Ihnen aufmerksam zu. Sollten Sie Kummer haben, werden Sie getröstet, und falls Sie etwas Neues ausprobieren möchten, verhält sich Ihre Umgebung tolerant und unterstützend. Zeit und Zuwendung gibt es jede Menge. Aber Sie können sich auch zurückziehen, wenn Sie das

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