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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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wurde sie rasch aktiv. Sie fand Laceys Bindenvorrat unter dem Waschbecken und nahm sich zwei. Claire glaubte nicht, dass es Lacey etwas ausmachen würde. Sie trug eine über der anderen. Dann betätigte sie zweimal die Klospülung, wusch sich die Hände und fasste sich mit den nassen Fingern an die Schläfen. Mehr nicht, sonst würde sie ihr Make-up ruinieren. Auf dem Weg durch das Schlafzimmer hielt sie den Blick von der Wiege und dem Mobile abgewandt. Sie hob in der Diele ihre Handtasche vom Boden auf, wo sie sie hatte liegen lassen, und betrat dann nach kurzem Zögern die Küche. Laceys Mutter war dort ganz allein und öffnete gerade eine weitere Flasche Wein.
    »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss los«, sagte Claire. Ihre Stimme klang in ihren Ohren zu laut, gekünstelt. »Ich möchte Lacey nicht beim Geschenkeauspacken stören. Können Sie sie einfach von mir grüßen?«
    Laceys Mutter warf ihr einen besorgten Blick zu. »Ist alles in Ordnung, meine Liebe?«
    »O ja, alles bestens. Ben hat eben angerufen. Er hat seinen Autoschlüssel verloren, also muss ich ihn mit dem Auto abholen.«
    »Ach, wie unangenehm! Es wird Lacey bestimmt leidtun, dass Sie früher wegmussten. Möchten Sie etwas von dem Essen mit nach Hause nehmen?«
    »Nein, nein, danke.« Aus dem Wohnzimmer hörte man, wie die Frauen den neuesten ausgepackten Babyartikel bejubelten. Winzige Anziehsachen, winziges Spielzeug. Alles so weich, so rein.
    »Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht? Sie sehen recht blass aus. Georgette hat mir erzählt, dass Sie schwanger sind.«
    »Das muss Georgette irgendwie missverstanden haben.« Claire zwang sich zu einem Lachen. »Nein, es tut mir nur leid, dass ich von der Party wegmuss. Danke, dass Sie mich bei Lacey entschuldigen.«
    Sie floh zu ihrem Auto. Die frische Luft brannte in ihren Augen. Abgesehen davon spürte sie nichts.
    Claire fuhr geradewegs auf die M4. Sie schaltete das Radio aus und lauschte den Geräuschen des Autos. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, doch die Baustelle der Kahns war in ihrem Navi abgespeichert, und das Fahren übernahm ihr Körper ganz mechanisch. Wenigstens dazu war er gut. Sie fuhr am richtigen Autobahnkreuz von der Autobahn und folgte den Landstraßen zwischen Hecken und um Kurven, indem sie den Anweisungen der ruhigen, unpersönlichen elektronischen Stimme folgte.
    Das Grundstück der Kahns befand sich im benachbarten County Oxfordshire. Sie bog in den unbefestigten Weg ein. Der Wagen ruckelte über Furchen und Schlaglöcher, und Claire fragte sich, wo sich die nächste Drogerie befand. Sie brauchte mehr Binden.
    Das Haus war bislang noch ein bloßes Gerippe aus Metallträgern. Ben trug Warnweste und Helm und zeigte Mr. und Mrs. Kahn und ihrem ältesten Sohn, die alle ebenfalls Schutzkleidung trugen, etwas auf seinem iPad. Sie lächelten und sahen zufrieden mit dem neuen Zuhause aus, das Ben ihnen entworfen hatte. Auf dem nächsten Feld entdeckte Claire die anderen drei Kinder der Kahns beim Fußballspielen.
    Ben bemerkte ihr Auto und kam herüber, nachdem er sich bei den Kahns entschuldigt hatte. Er öffnete die Tür, und sein Lächeln verflog.
    »Was ist los?«
    »Ich glaube, du musst mich nach Hause fahren.« Sie stockte.
    »Claire? Was ist denn los? Warum hast du nicht angerufen?«
    »Ich musste dich sehen.«
    Hergefunden hatte sie zwar, aber sie glaubte nicht, aus dem Wagen aussteigen zu können. Hier drinnen war es sicherer. Irgendwie glitt sie vom Fahrer- auf den Beifahrersitz, hievte sich über den Schalthebel und ihre Handtasche. In der Ferne erklang Gelächter auf dem Feld.
    Ben stieg ein und legte ihr seine kühle Hand auf die Stirn.
    »Du bist kreidebleich.«
    »Es tut mir so leid«, flüsterte sie. Sie schloss die Augen und rollte sich wie ein Kind auf dem Sitz zusammen.
    Sie spürte, wie Ben gegen drei Uhr morgens einnickte. Eine Zeit lang lag sie da und dachte nach, bis die Kreuzschmerzen es ihr unmöglich machten stillzuhalten. Da schlüpfte sie aus seinen Armen, stand auf und nahm ein Schmerzmittel ein. Aufpassen brauchte sie jetzt nicht mehr.
    Unten machte sie sich eine starke Tasse Tee mit Milch und Zucker. Sie öffnete ihren Laptop auf dem Küchentisch und fuhr ihn hoch. Es war besser, beschäftigt zu sein, oder wenigstens ihre Hände zu beschäftigen.
    Dort saß sie, den Blick auf den Computer gerichtet, als Ben um kurz nach sechs nach unten kam, wobei er sich das Gesicht rieb. Seine Augen waren verquollen, das T-Shirt und die Pyjamahose, in

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