All unsere Traeume - Roman
J ULIE C OHEN ÜBER IHREN R OMAN
All unsere Träume erzählt von Ben und Claire, die eine perfekte Ehe führen, doch eines fehlt zu ihrem Glück: ein Kind. Alle Versuche, eine Familie zu gründen, scheitern. Bens beste Freundin, die alleinerziehende Romily, sieht ihren Schmerz und will helfen. Sie entscheidet sich, ein Kind für die beiden zu bekommen. Und das wirbelt Gefühle und Geheimnisse auf, die viele Jahre verborgen waren. Es geht in diesem Buch um Liebe und Familie, um Sehnsüchte und Missverständnisse, um falsche Entscheidungen aus den richtigen Gründen.
Von Romily zu erzählen hat mir großen Spaß gemacht. Sie ist Insektenforscherin, ist oft ein wenig neben der Spur und auch ein bisschen verrückt. Ich bin ihr da sehr ähnlich, außerdem habe ich genau wie sie ein sehr fantasievolles Kind. Wie Romily mit ihrer Tochter umgeht, hat mich zum Lachen und Weinen gebracht. In d em Buch ist sie in einer unmöglichen Situation und ich wollte unbedingt wissen, was sie tun würde. Romily hätte ich wirklich gern als Freundin.
Claire ist die Heldin, die mich besonders stark berührt hat. Vor der Geburt meines Sohnes hatte ich drei Fehlgeburten. Ich weiß, was es bedeutet, nicht nur um ein verlorenes Kind zu trauern, sondern auch um die verlorene Zukunft und die verlorene Hoffnung. Und genau wie Claire war ich viele Jahre lang Lehrerin – sie trägt viele meiner Gefühle in sich.
Beim Schreiben hatte ich das Ziel, dass die Leser sich in beide Heldinnen hineinversetzen können, vielleicht nicht in gleichem Maße, aber genug, dass sie mit beiden mitfühlen und hoffen, dass beide glücklich werden.
Ü BER DIE A UTORIN
Julie Cohen studierte Englisch an der Brown University in Rhode Island, USA. 1992 zog sie für ein Literatur-Aufbaustudium nach England und begann dort als Lehrerin zu arbeiten. Mittlerweile lei tet sie Schreib-Workshops und widmet sich ansonsten voll und ganz dem Schreiben. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn im englischen Berkshire. Im Diana Verlag erschienen ihre Romane Mit den Augen meiner Schwester und All unsere Träume .
JULIE C O HEN
All unsere Träume
Roman
Aus dem Englischen von Ute Brammertz
Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel Dear Thing
bei Bantam Press, an imprint of Transworld Publishers, London
Deutsche Erstausgabe 0 3 / 2014
Copyright © 2013 by Julie Cohen
First published in the United Kingdom by Transworld, London
Copyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabe
by Diana Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion | Heiko Arntz
Umschlaggestaltung | t.mutzenbach design, München
Umschlagmotiv | © shutterstock
Satz | Leingärtner, Nabburg
Alle Rechte vorbehalten
ePub-ISBN 978-3-641-11315-5
www.diana-verlag.de
Für Anna, Ian und Kieran
Liebes Kleines,
ich will dir eine Geschichte erzählen.
Vor langer, langer Zeit, als wir noch an Märchen glaubten, da lebten einmal ein Prinz und eine Prinzessin. Der Prinz war stattlich und klug, und die Prinzessin war schön und gut, und sie liebten einander sehr.
Was ist Liebe? Danach wirst du vielleicht fragen, wenn du älter bist. Manche Menschen halten sie für etwas Magisches. Andere halten sie für etwas Biologisches. Jedenfalls schienen der Prinz und die Prinzessin wie füreinander geschaffen zu sein. Es lässt sich schwer erklären, warum: Er mochte Fußball, und sie mochte Konzerte. Ihr gefielen alte Dinge, und ihm gefielen neue. Ihr gemeinsames Leben bestand aus einer Reihe von Kompromissen. Vielleicht ist genau das mit einem Happy End gemeint – und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Der Prinz hielt um die Hand der Prinzessin an. Ihre Hochzeit war ein wunderbarer Tag voller Silber und Gold und Blumen und Freude. Der Prinz tanzte zu »Boogie Wonderland« und warf beinahe den Tisch am Kopf der Tafel um. Ich wünschte, du wärst dort gewesen und hättest es gesehen. In gewisser Weise warst du dort. Die Prinzessin und der Prinz dachten ganz gewiss an dich. Sie wollten dich bereits. Ein perfektes Kind, das ihre Liebe vollkommen machen würde.
Doch die Jahre vergingen – und du kamst nicht.
Ein richtig gutes Märchen ist das nicht, was?
Ein kleines Geheimnis
A m Tag, bevor Claire den Test machen sollte, floh sie aus dem Musiktrakt, um noch einmal nachzusehen. Auf dem Weg über das von Raureif überzogene Gras, an dem Tierschuppen vorbei, bekamen ihre Wildlederstiefel nasse Flecken. Zwei Jungen aus der Unterstufe sahen nach ihren
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