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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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Informationen auszutauschen. Es ging bloß um das Wir-Gefühl, das Gefühl, dazuzugehören.
    Und wenn Claire ehrlich war, hätte sie alles darum gegeben, wie die Frauen in diesem Zimmer zu sein. Sie war es leid, jedes Mal einen stechenden Schmerz zu verspüren, wenn sie an einem Spielplatz vorbeikam. Jene zehrende Sehnsucht an Weihnachten. Sie war es leid, sich wie eine Versagerin zu fühlen, pünktlich einmal im Monat.
    Doch das bedeutete nicht, dass sie darüber sprechen oder bemitleidet werden wollte.
    Und jetzt war das auch gar nicht mehr nötig.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Mir geht es wirklich ganz hervorragend.«
    Georgette riss die Augen auf. »O mein Gott, ist etwas passiert? Bist du …?«
    »Ich glaube, Lacey macht ihre Geschenke auf«, sagte Claire, und Georgette richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Gastgeberin.
    Claire dachte an die warmen Momente am Morgen im Bett zurück, bevor Ben aufgewacht war und sie sich vorgestellt hatte, wie ein Baby mit bei ihnen kuschelte. Sie konnte sich Bens Gesichtsausdruck ausmalen, wenn er ihr dabei zusah, wie sie ihr Kind stillte. Warm und süß. Das würde den kurzfristigen Einbruch in ihrem Sexleben garantiert wieder wettmachen. Oder eher die zahlreichen Einbrüche im Laufe der Jahre, seitdem sie Sex nicht mehr als etwas sahen, das Spaß machte, sondern als etwas, das Babys produzieren sollte, es aber nicht tat.
    Sie hatten vor langer Zeit über Namen gesprochen, als sie noch dachten, dass es leicht sein würde, Kinder zu bekommen. Damals, als sie noch aktiv versucht hatten, keine Kinder zu bekommen – sie hatte angefangen, die Pille zu nehmen, bevor sie miteinander schliefen, und zuerst hatte sie von ihm verlangt, zusätzlich auch noch ein Kondom zu benutzen. Ben hatte es »doppelt gemoppelt« genannt. Sie hatten zusammen in seinem schmalen Studentenbett gelegen oder später in ihrem ersten richtigen Doppelbett als Ehepaar und planten ihre Familie. Zuerst ein Junge namens Oliver. Ein Mädchen namens Sophie. Oder vielleicht ein Mädchen namens Olivia und ein Junge namens Sid. Die Namen hatten damals so frisch und doch traditionell geklungen. Nach all den Jahren waren sie mittlerweile zu beliebt geworden.
    Jetzt hatten sie schon eine Zeit lang nicht mehr über Namen gesprochen. Es war ein so harmloses Vergnügen gewesen, doch inzwischen hatten sie das Gefühl, sie forderten das Schicksal damit heraus. Demnächst würden sie wieder darüber sprechen müssen. Sie würde gern den Namen ihres Vaters nehmen, Mark, falls es ein Junge war. Oder Lucille, falls es ein Mädchen war, nach Bens Großmutter. Altmodische Namen mit einem Bezug zur Familie.
    Oder vielleicht etwas völlig Schräges wie Fairybelle. Tommeliese. Bathseba. Excalibur für einen Jungen. Excalibur Hercules Lawrence.
    Claire lächelte. Vielleicht war es sogar ungefährlich, darüber zu scherzen.
    »Oh, wie süß!«, rief Lacey, die eine Packung Strampelanzüge auspackte. Ihre Mutter gurrte zufrieden und reichte einen Teller mit Keksen herum. Claire spürte ein Zwicken im Unterleib, in der Nähe ihrer Blase. Zu viel Mineralwasser.
    »Was hast du ihr geschenkt?«, flüsterte Georgette.
    »Ein Fotoalbum. Entschuldige bitte.« Sie stand auf und schlüpfte aus dem Zimmer.
    Das Bad grenzte an das Schlafzimmer. Neben dem Bett war bereits eine Wiege aufgebaut und mit kuscheligen blauen Decken ausgelegt. Von der Decke hing ein Mobile aus orangefarbenen Fischen. Es hing sehr tief, damit das Baby es gut sah. Bei Claires Eintreten bewegte das Mobile sich leicht in dem Luftzug.
    Aus dem Zwicken wurde ein Ziehen und dann ein Schmerz. Sie legte die Hand tief unten, wo es wehtat, auf den Bauch. Ihr war geraten worden, nicht in Panik zu verfallen, wenn sie ab und zu ein Zwicken oder Ziehen spürte. In ihrem Körper ging so einiges vor sich, doch alles war am rechten Platz. Ihr Baby hatte sich sicher in ihr eingenistet, wurde von ihrem Blut genährt und schwamm in Flüssigkeit. Claire atmete tief und gleichmäßig, wie sie es in ihrem Fruchtbarkeitsyoga-Kurs gelernt hatte, und beobachtete die Spielzeugfische bei ihrem Tanz.
    Der Schmerz wurde immer stechender. Er bohrte sich tiefer, bis zu ihrem Kreuz. Claire entfuhr mitten beim Ausatmen ein Ächzen, und sie legte jetzt beide Hände auf den Bauch.
    Sie schaffte es gerade noch ins Badezimmer, bevor die Blutung einsetzte.
    Claire saß da und starrte auf den pinkfarbenen Duschvorhang, aber nicht allzu lange. Nicht so lange, dass es den anderen auffallen würde. Dann

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