Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
Bewohner dieser Stadt machen sollte.
»Ich werde dich begleiten«, erwiderte Hone. »Schließlich handelt es sich um meine Tochter.«
»Nein, Hone«, entgegnete Arana. »Du darfst nicht weg. Du kannst mich doch nicht alleine lassen.«
»Arana ... Ich gehe ungern von dir fort, aber es ist meine Pflicht, diesen jungen Mann zu begleiten und unser Kind zurückzuholen.«
»Wir werden uns um dich kümmern«, sagte eine Frau, die seltsamerweise niemandem ähnelte, den Allan kannte. »Solange Hone weg ist, sind wir deine Familie.«
Arana schien ein Stein vom Herzen zu fallen. »Ich danke dir, Biary. Das bedeutet mir sehr viel.«
»Morgen werden wir uns auf den Weg begeben«, sagte Hone. »Wir sollten ausgeruht sein, wenn wir die Stadt verlassen. Wir wissen nicht, was uns erwartet.«
Allan nickte. Die Masse löste sich langsam auf und er wollte sich auf den Weg in die Gaststätte machen, da sprach ihn plötzlich ein alter Mann an. Er sah aus wie ein Zauberer, denn er trug ein bodenlanges, blau-glitzerndes Gewand. Sein weißer Bart ließ ein weises und hohes Alter vermuten.
»Junger Mann, ich möchte dir etwas zeigen.«
»Und das wäre?«, hakte er nach.
»Vertraust du mir?«, fragte er. »Dann folge mir. Es wird dir bei deiner bevorstehenden Reise sicherlich behilflich sein.«
Aus irgendeinem Grund vertraute Allan diesem Fremden und ging mit ihm. Er führte ihn in den Süden von Okrai zu einem kleinen Verschlag in der Stadtmauer. Diesem folgte ein langer, düsterer Tunnel, den lediglich eine Öllampe, die der Mann in der Hand hielt, erhellte und scheinbar aus der Stadt hinausführte. Am Ende des Ganges angelangt kamen sie zu einer Leiter, welche die Wand hinaufführte. Allan hätte nicht gedacht, dass der Alte sie so gut heraufklettern könnte. Oben angekommen fanden sie sich in einem kreisrunden, blauerleuchteten Raum wieder, an dessen Wänden abstrakte Sternenbilder hingen. Es sah aus, als formten sie Gesichter. Und tatsächlich: Sie zeigten die Antlitze der Bewohner von Okrai. In der Mitte des Raumes stand ein Teleskop, dessen Äußeres genauso blau-glitzernd war, wie das Gewand des Mannes. Er hatte ihn in das Observatorium geführt. Doch was sollte er hier? Für die Sternenkunde hatte er im Moment wahrlich keine Zeit.
»Willkommen in meiner Sternenwarte«, sagte der Alte stolz.
»Und was möchtest du mir zeigen?«, wollte Allan wissen.
»Sieh durch das Teleskop.«
Er tat, was ihm geheißen wurde und sah sich den Sternenhimmel an.
»Du musst es nach unten bewegen, denn dort liegt das, was ich dir zweigen will.«
Er verließ den Himmel und sein Blick richtete sich auf einen Wald.
»Siehst du den Wald?«
»Ja. Doch was gibt es dort zu sehen?«
»Warte ab!«
Allan wartete ... und wartete ... und wartete ... aber es geschah nichts. Soeben wollte er den Blick abwenden, als er etwas sah. Die Moags - die Wesen, welche die Stadt durchsucht und Giya entführt hatten - schwebten in den Wald. In den Armen einer der Kreaturen konnte er das verschwundene Mädchen erkennen. Er blickte den alten Mann an.
»Ich beobachte die Moags schon einige Zeit, und immer, wenn sie bei uns in der Stadt waren, verschwanden sie in diesem Wald. Dort wirst du Giya finden.«
»Ich danke dir ...«
»Malon.«
»Danke, Malon. Ich ... muss los. Es wird Zeit.«
»Das verstehe ich. Gib´ auf dich acht und bring´ Hones Tochter heil zurück.«
»Das werde ich.«
Allan wollte gehen, als der Alte noch etwas sagte, was ihn stutzig werden ließ.
»Und vergiss bei der Suche nach Giya nicht den wahren Grund, weswegen du hierherkamst. Igos wartet auf dich.«
»Igos?«, wiederholte er verblüfft. »Woher kennst du ihn?«
»Er ist ein alter Freund von mir.«
Er kannte den Ältesten seiner Heimat? Allan konnte es kaum glauben.
»Weißt du, wo er hinging?«
»Nein, leider nicht. Doch hoffe ich, dass dir diese Information weiterhilft.«
»Das wird sie. Vielen Dank.«
Igos war also hier gewesen. Allan hatte gedacht, dass er den falschen Weg eingeschlagen hatte, denn er hatte sich nicht vorstellen können, weswegen er hierhergekommen sein sollte. Doch nun - nach diesem aufschlussreichen Gespräch mit Malon - wusste er, dass er den Ältesten finden und endlich etwas über seine Abstammung erfahren würde.
Er hatte die Nacht unruhig geschlafen, denn er hatte stets an Igos und Kona denken müssen. Hoffentlich ging es den beiden gut. Und ihm war sein Doppelgänger in den Sinn gekommen. Bevor er abreisen würde, müsste er noch einmal mit
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