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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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1.
    »Trostlos«, murmelte Gerrek. »Hoffnungslos, verfahren.«
    »Wovon redest du?« fragte Mythor. Er stellte sich einen Augenblick lang aufrecht hin, setzte den Eimer ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Von uns, von Carlumen « , brummte der Beuteldrache. »Oder willst du die Lage anders nennen?«
    Mythor lächelte schwach.
    »Sie ist ziemlich übel«, gab er zu.
    »Ziemlich«, äffte Gerrek ihn nach. »Sieh dich nur um, dann weißt du, wie es um uns bestellt ist. Sämtliche Bewohner liegen herum wie die Holzklötze, von ein paar Leuten abgesehen.«
    »Dazu zählen immerhin wir beide, was ja schon eine ganze Menge bedeutet, besonders in deinem Fall.«
    »Pah«, machte Gerrek. Wohlgefällig zwirbelte er den Bart. »Du brauchst mir nicht um den Bart zu gehen, ich weiß, was ich wert bin. Ein paar sind noch wach, nicht mehr als drei Handvoll – und was bedeutet das schon in dieser Welt?«
    Er wies auf die Schattenzone, in der Carlumen ziel- und steuerlos driftete. Carlumen selbst, auch Caeryll schienen in tödlicher Starre zu liegen. Das Lebensrad stand still, das Steuerpendel über dem Siebenstirn bewegte sich nicht mehr. Der neue Trieb vom Stumpf des Lebensbaums schien allmählich zu verdorren.
    »Und Yhr haben wir auch nicht mehr, um sie mit dem Tillornischen Knoten zu zwingen, uns in Sicherheit zu bringen.«
    »He, ihr beiden, faulenzt nicht. Wir haben zu tun.«
    »Gewiß, gewiß«, schrie Gerrek in die Tiefe hinab. »Macht weiter, wir werden uns folgsam die Finger wund schuften.«
    Mythor warf einen Blick auf Tertisch, die wie eine Statue auf dem Bugkastell stand und kein Glied rührte; Robbin und Nadomir lagen auf der Brücke in regloser Starre.
    Insgesamt fünfzehn Personen waren noch handlungsfähig, und der größte Teil dieser Gemeinschaft der Davongekommenen war nun damit beschäftigt, eine der großen Zisternen der Fliegenden Stadt leerzuschöpfen. Wenn es irgendwo in der Nähe eine Möglichkeit gab, neues Wasser zu fassen, dann mußte wenigstens eine der vergifteten Zisternen geleert und gereinigt sein.
    Es war harte, schweißtreibende Arbeit, und sie schlug schwerer noch aufs Gemüt als auf die Muskeln – es schmerzte, das kostbare Wasser wegschütten zu müssen, das so bitter nötig gebraucht wurde.
    So flog Eimer auf Eimer in die Höhe und wurde über die Bordwand ausgeleert – selbst auf die Gefahr hin, daß irgend jemand anderes in der Schattenzone diesen gefährlichen Segen abbekam.
    Geraume Zeit schon arbeiteten die Menschen auf Carlumen daran, alles Wasser wegzuschaffen, das von dem tatasischen Totenwächter Cronim vergiftet worden war. Mythor hatte die geringe Hoffnung, daß sich Caeryll und der Carlumen-Organismus vielleicht auch ohne weiteres Zutun kräftigen und erholen würden.
    Während Gerrek an der eintönigen und muskelzehrenden Arbeit allerlei auszusetzen fand, arbeiteten die drei Nykerier mit einem Eifer und einem so deutlich sichtbaren Wohlbefinden, daß Mythor sich nicht wenig darüber wunderte.
    »Hoffentlich bekommen wir irgendwoher frisches Wasser«, bemerkte Gerrek, als er wieder einen Eimer mit dem Giftwasser mit kräftigem Schwung in den geheimnisvollen Gefilden der Schattenzone verschwinden ließ.
    »Kein Grund, sich jetzt schon Sorgen zu machen«, gab Mythor zurück. »Wem es bestimmt ist, erschlagen zu werden, der stirbt nicht zuvor an Durst.«
    »Uralte Pfaderregel, vermute ich«, krächzte Gerrek.
    Er tat sich schwer mit den klobigen Eimern, aber Mythor wußte nicht recht, ob der Mandaler sich tatsächlich quälte und mit seinen Körperkräften am Ende war oder nur eine überwältigende Darstellung von Hinfälligkeit und Siechtum bot, um des allgemeinen Mitgefühls sicher zu sein.
    »Still!«
    Gerrek nahm Mythors Aufforderung sofort zur Kenntnis und erstarrte, als habe der Schlag ihn gerührt, ein paar Dutzend Meter unter den beiden ging das Hantieren und Plätschern aber unentwegt weiter.
    »Haltet einen Augenblick ein!« rief Mythor hinab. »Ich glaube, ich habe etwas gehört.«
    Es wurde still in der Zisterne.
    »Ich höre nichts«, gab Gerrek bekannt, der mit angespannten Pinselöhren in die Runde lauschte.
    »Ich auch nicht, es wird zuviel geredet«, gab Mythor zurück. Gerrek verstummte beleidigt.
    Aus großer Ferne, schwach und nur mit Mühe vernehmbar, erklangen Geräusche – es hörte sich nach einer Flüssigkeit an.
    »Wasser«, flüsterte Mythor.
    Jetzt blieb nur zu hoffen, daß Carlumen den Quell dieser Geräusche auf seiner Drift durch die

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