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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Schnitt ...
    Das Shuttle erreicht jetzt seine Umlaufbahn, die Trägheitskraft nahm ab. Wir müssen über Afrika sein. Sie drehte sich im selben Moment zu Gordon um wie er zu ihr. Dies war ihr Jungfernflug, und sie glaubten, sie hätten die Welt der Schwerelosigkeit ganz allein entdeckt. Gordon zwinkerte ihr zu.
    Schnitt...
    »Mom, um Gottes willen, sag mir, was hier passiert ist.«
    »Nicht jetzt, Schatz, es ist zu ... verworren. Du musst dich voll und ganz auf den Start konzentrieren.«
    »Mom, ich sehe, dass es verworren ist.«
    Wade, der auf einer Rettungstrage aus Plastik lag, zwinkerte Sarah zu. »Glaub mir, Sarah. Warte, bis dein Einsatz beendet ist.«
    Sarah war außer sich. »Das schaff ich nicht.«
    »Natürlich schaffst du das«, sagte Wade. »Du warst am Abend vor der Bescherung immer die Coolste von uns.«
    »Nur weil ich jeden Heiligabend mitten in der Nacht runtergegangen bin und alle Geschenke ausgepackt hab, um zu sehen, was drin war.«
    »Wirklich?«, fragte Janet. Sie wurde gerade auf ebensoeiner Rettungstrage wie Wade festgeschnallt. Weder Wade noch ihre Mutter schien die absurde Notlage, in die sie geraten waren, auch nur im Geringsten aus der Fassung zu bringen. Sie wirkten sogar ausgesprochen gelassen. »Danke, dass du uns holen gekommen bist, Schatz.«
    Sarah wiederholte diese letzten Worte: »Danke, dass du uns holen gekommen bist?«
    »Ja. Das war mit einigen Risiken für dich verbunden.«
    »Nein, nicht wirklich. Sie werden mich zusammenscheißen, aber das geht vorbei.«
    Wade fragte: »Du wirst doch nicht ... die Bullen rufen, oder?«
    »Die NASA wird kaum großen Wert darauf legen, dass der kleine Mann auf der Straße von so einer Sache in der Zeitung liest.«
    Der riesige Helikopter hob ab. Als sie in der Luft waren, fragte Wade: »Lässt dieser Quarantäne-Anzug, den du da trägst, auch keine Keime durch?«
    »Nein.«
    »Wenn also ein Mensch, der zum Beispiel kein Immunsystem hat, so einen trüge, würde er dann nie krank?«
    »Vielleicht. Aber wir haben so viele gefährliche kleine Monster in uns, dass es so wäre, als würde man das Scheunentor schließen, nachdem das Pferd weggelaufen ist.«
    Wade sagte: »Erinnerst du dich an diesen alten Film - The Boy in the Plastic Bubble?«
    »Natürlich.«
    »Worum geht es darin?«, fragte Janet.
    Kaum zu fassen, dass ich morgens um halb fünf mit Mom und Wade über einen Sumpf hinwegfliege und über einen 70er-Jahre-Fernsehfilm rede.
    »Dieser Typ«, sagte Wade, »John Travolta. Er wird ohne Immunsystem geboren - daher lebt er in einer Blase im Haus seiner Eltern. Aber dann hat er die Blase eines Tages satt, sticht sie auf und geht hinaus in die wirkliche Welt.«
    »Stirbt er?«, fragte Janet.
    »Was glaubst du wohl? Natürlich stirbt er. Aber wenigstens konnte er die wirkliche Welt sehen.« Janet geriet ins Grübeln.
    Sarah dachte: Diese Hubschrauber machen vielleicht einen Lärm.
    Dann sagte Janet zu Sarah: »Liebes, du weißt, sobald der Flug vorbei ist, bist du aus dem Schneider.« »Aus dem Schneider?«
    »Genau, Schatz. Es gibt nichts mehr, was du beweisen musst. Du wirst dein Leben genießen können. Du musst nicht mehr die Vision leben, die jemand anders von deinem Leben hat.«
    »Meinst du Dad?«
    »Ich meine jeden.«
    »Das ist wahr, oder?«
    »Ja.«
    Schnitt...
    Jetzt bin ich oben im Weltraum. Ich bin schwerelos. Keine Übelkeit. Kein Schwindel - ich und der Planet und Gordon und meine Experimente. Wenn das hier alles wäre, was das Leben ausmacht, dann wäre es vollkommen.
    Die vier anderen Besatzungsmitglieder führten methodisch ihre Aufgaben aus. Gordon winkte Sarah in eine Ecke, und sie ... saßen? ... standen? ... schwebten? Gesicht an Gesicht.
    »Noch vierzehn Stunden bis zum Einsatz«, sagte Gordon.
    »Verstanden, Commander Brunswick.«
    In vierzehn Stunden würden sie und Gordon sich paaren, doch nicht der Akt selbst war es, der Sarah erregte. Was sie erregte, war das Wissen, dass sie, wenn alles gut ging, während des Fluges ein Kind empfangen würde, das erste Kind, das am Himmel zwischen den Sternen gezeugt würde. Ein im Weltall gezeugtes Kind wäre ein Gott. Allein die Existenz des Kindes wäre ein Beweis für die menschliche Vollkommenheit - ein Beweis für die menschliche Fähigkeit, sich über die grausame und unberechenbare Welt zu erheben makellos, golden, neugierig und mächtig.
    Sie blickte aus dem Fenster auf eine tapfere blaue Erde. Sie streckte die Hand aus, kniff die Augen zusammen, und kurz, bevor ihre

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