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Alle lieben Emma

Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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dem Abendbrot gingen Mama und Gesa auf die Terrasse und tranken Sekt.
    »Zur Feier des Tages«, sagte Mama. »Wir müssen doch schließlich auf unser einwöchiges Jubiläum anstoßen.«
    Ich setzte mich auf die Schaukel. Mein Magen knurrte. Ich hätte ohne Probleme mindestens drei große Portionen Pommes mit Majo in mich hineinstopfen können. Als ich an die knusprigen Pommes vom Jägerstübchen dachte, bekam ich noch mehr Hunger. Vielleicht hätte ich doch eine zweite Portion Auflauf nehmen sollen …
    Um mich abzulenken, zog ich die Karte von Oma, die heute früh angekommen war, aus der Hosentasche und las sie noch einmal durch.
    Liebes Emma-Kind,
    wenn du B. wirklich vergessen willst, solltest du dich ablenken. Mach irgendwas Nettes! Aber wenn er deine große Liebe ist, solltest du um ihn kämpfen!
    Von eurer WG hat mir deine Mutter schon geschrieben. Ich finde, das klingt eigentlich ganz nett. Vielleicht kannst du dich ja doch noch mit der Nebelkrähe anfreunden. Denk dran: Aller Anfang ist schwer. Aber der Klügere gibt nach!
    Ich muss jetzt los, bin mit Carlos zum Mondscheinspaziergang verabredet. Wir verstehen uns immer besser. Und er hilft mir auch ganz prima beim Spanischlernen! Vielleicht sollte ich einfach hier bleiben?!
    Liebe Grüße von deiner Oma
    Dass Oma auf Mallorca blieb, kam natürlich überhaupt nicht infrage. So eine Schnapsidee, das war doch viel zu weit weg! Ich hatte ihr heute Morgen sofort eine Karte zurückgeschrieben:
    Alter schützt vor Torheit nicht! Auch nicht, wenn man so alt ist wie du. Komm bloß wieder zurück, in Spanien ist es doch viel zu heiß für dich. Und mit der Nebelkrähe kann sich kein Mensch anfreunden, dafür ist sie viel zu nervig. Fällt dir nichts Besseres ein?
    Viele Grüße von Emma
    PS : Woher weiß ich, ob B. meine große Liebe ist?
    Irgendwie halfen mir Omas schlaue Sprüche diesmal auch nicht weiter. Ich hatte überhaupt keine Lust, die Klügere zu sein. Und womit sollte ich mich bitte schön von den Luftballon-Gedanken an Bastian ablenken? Etwas Nettes war leider weit und breit nicht in Sicht.
    Ich betrachtete die Vorderseite der Karte, auf der diesmal eine romantische Gasse mit schiefen Häuschen, einem kleinen Brunnen und vielen bunten Blumen abgebildet war. Ich versuchte mir vorzustellen, wie Oma und Carlos durch die Gasse schlenderten, aber das klappte nicht so richtig. Meine Oma mit ihren kurzen, grauen Haaren und den weiten Blusen mit Blümchenmuster passte da irgendwie nicht rein. Seufzend steckte ich die Karte zurück in meine Hosentasche.
    Mama und Gesa wurden unterdessen immer alberner. Sie erzählten sich Geschichten von früher und gackerten wie die Hühner. Richtig peinlich!
    »Es ist so schön, dass du da bist, Gesa«, gluckste Mama schließlich. »Das tut mir richtig gut. Wenn ich mir vorstelle, ich würde jetzt ganz alleine mit den Kindern hier sitzen …«
    »Dann würdest du auch zurechtkommen«, sagte Gesa. »Mal ehrlich, du bist ohne Rudi doch viel besser dran. Wenn ich daran denke, wie er sich all die Jahre von dir hat aushalten lassen … Und jetzt auch noch diese Affäre! Es war eindeutig die richtige Entscheidung, endlich einen Schlussstrich zu ziehen.«
    »Ja, aber die Kinder …«, murmelte Mama.
    »Die Kinder werden das schon verkraften«, sagte Gesa. »Schau dir Mona Lisa an. Sie ist auch ohne Vater aufgewachsen und es hat ihr nicht geschadet.«
    Ich sprang von der Schaukel und lief auf die Terrasse.
    »Hör auf, so über Papa zu reden!«, schrie ich Gesa an. »Das ist gemein! Wart’s nur ab, bald kommt er wieder zurück und dann schmeißt er dich raus!«
    Gesa öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus.
    »Emma!«, sagte Mama. »Jetzt beruhig dich doch erst mal.«
    »Nein!«, schrie ich. »Ich beruhige mich nicht!«
    Dann rannte ich ins Haus. Ich war so wütend, dass mir die Tränen kamen. Das machte mich noch wütender.
    Ich lief zu Tims Zimmer. Ich musste ihm unbedingt erzählen, was Gesa gerade gesagt hatte. Das würde ihm bestimmt auch nicht gefallen. Dann sah er endlich mal, was für eine falsche Kuh Gesa war.
    Ich riss die Tür zu seinem Zimmer auf – und prallte zurück.
    Auf Tims Bett saß Mona und zupfte an ihrem Kartoffelsackkleid herum.
    »Was machst du denn hier?«, fragte ich verdutzt.
    »Hallo, Emma«, sagte Mona und strahlte mich an. »Komm doch rein. Wir quatschen gerade ein bisschen.«
    »Ihr quatscht gerade ein bisschen?«, wiederholte ich.
    Das war ja was ganz Neues.
    »Was ist denn los, Emma?«, fragte

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