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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Ärger!“
    Phase zwei, dachte Gruber, jetzt beginnt sie mit den Drohungen. In Phase drei zerstört sie ihr Zimmer. Phase vier wollte er sich überhaupt nicht ausmalen. Phase vier, das war der Tod.
    „Also, was ist? Kriege ich heute etwas? Nur ganz, ganz wenig, damit ich auch einschlafen kann!“
    „Nein, du bekommst überhaupt nichts mehr! Hast du mich verstanden?“
    Plötzlich war es still am anderen Ende der Leitung, alles, was er hörte, war das Heulen des Windes und das Prasseln des Regens auf seinen Schirm.
    „Lenka, bist du noch da?“, fragte er und versuchte seinen Schirm so zu drehen, dass ihm der peitschende Regen nicht direkt ins Gesicht prasselte.
    „Lenka!“ Schnell ging er zurück in die Gerichtsmedizin. „Lenka! Verdammt noch einmal. Melde dich! Ich weiß, dass du mich hörst!“ Schlagartig war der Bericht aus seinem Gedächtnis verschwunden. Stattdessen sah er seine Wohnung vor sich, mit dem bunten Mah-Jong-Sofa im Wohnzimmer und der mit Schaumstoff verkleideten Tür mit den drei Schlössern, die vom Wohnzimmer in Lenkas Zimmer führte. In das Zimmer, das Lenka nur einmal kurz verlassen hatte, um ihm und Tony Braun zu helfen. Damals hatte er geglaubt, sie hätte es geschafft, ihre Heroinsucht zu überwinden, aber das war ein Irrtum gewesen, ein verdammter Irrtum. Bereits am zweiten Tag war sie wieder rückfällig geworden und er hatte sie im Volksgarten gefunden, zusammengekrümmt hinter einer Bank in der Hundescheiße, im Regen.
    „Lenka! Melde dich, verdammt noch einmal!“, brüllte er in das Telefon und eine Welle der Übelkeit durchflutete ihn. „Lenka! Du bist noch dran. Ich weiß es! Ich komme, so schnell ich kann! Das stehen wir durch, wir beide!“
    „Ich bringe mich um“, hörte er ihre Stimme schon weit weg, schon im schwarzen Tunnel, schon magisch angezogen von dem weißen Licht. Dann trennte sie die Verbindung und ließ ihn alleine zurück in dem düsteren, stillen Foyer im Keller der Gerichtsmedizin, dessen Atmosphäre von tragischen Todesfällen belastet war.
    *

    Auf dem glänzenden Stahltisch wirkte der Mann wie eine prähistorische Mumie. Zusammengepresst wie ein verkohlter Embryo lag er auf der kalten Fläche, der Rest seines Mundes war geöffnet und der weiße Schmelz der Zähne hob sich deutlich von dem schwarz verbrannten Schädel ab. Die Abdrücke der Kette, mit der er an den Mast gefesselt worden war, zogen sich wie ein eingebranntes Muster über die schwärzlich verfärbte und geschrumpfte Haut.
    „Tim Kreuzer wurde vor seinem Tod mit einer Spritze bewegungsunfähig gemacht. Ich denke, der Einstich erfolgte hier im Nacken.“ Der Gerichtsmediziner Paul Adrian wies mit seinem glänzenden Skalpell auf eine Stelle der schwarzen Haut des verbrannten Tim Kreuzer.
    „Welches Mittel könnte das gewesen sein?“, fragte Tony Braun und beugte sich über die Leiche, konnte aber den Einstich nicht erkennen, von dem Adrian gesprochen hatte. Er warf einen schnellen Blick zur Tür, durch die Dominik Gruber verschwunden war, und ahnte bereits, was der Grund für dessen hektischen Aufbruch gewesen war. Das Handy in Grubers Jackentasche hatte ununterbrochen vibriert und Gruber war immer nervöser geworden. Schließlich hatte er etwas wie „Bin gleich wieder zurück!“ gemurmelt und war einfach gegangen. Das würde ein Nachspiel haben, denn jetzt hatte er Brauns Geduld eindeutig überstrapaziert. Doch im Augenblick war das Ergebnis der Obduktion wichtiger. Braun konzentrierte sich daher wieder auf die Ausführungen von Adrian.
    „Ich glaube, dass es ein spezielles Betäubungsmittel gewesen ist. Ich habe eine Spontananalyse durchgeführt“, sagte Adrian und ging schnell zu einem metallenen Sideboard, auf dem einige Reagenzgläser standen. Er nahm eines der Gläser, hielt es Braun vor das Gesicht und die rote Flüssigkeit schwappte auf und nieder.
    „Das ist das Blut von Tim Kreuzer“, sagte Adrian und blickte versonnen auf das Reagenzglas. „Der Schnelltest hat gezeigt, dass es sich um ein starkes Betäubungsmittel handelt.“
    „Was soll ich mir darunter vorstellen?“, fragte Braun interessiert.
    „Es ist kein herkömmliches Mittel wie beispielsweise Äther, sondern ein Mittel, das häufig gegen die Flugangst von Tieren verwendet wird.“ Adrian schwieg und lächelte wissend, während er Braun beobachtete.
    „Das erschwert unsere Suche natürlich entscheidend!“ Braun zuckte missmutig mit den Schultern. „Das gibt es doch in jeder Apotheke zu kaufen.“
    „Nicht

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