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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kurz gesagt, es ging um Müll, und ich bewegte mich zum erstenmal über eine derartige Halde, zu der eine große Zufahrtsstraße führte. Daß mir die Umgebung nicht gefiel, sah mir Slim Baker an. Er grinste, bevor er eine Frage stellte: »Haben Sie mit soviel Abfall gerechnet, Mr. Sinclair?«
    Ich atmete schon längere Zeit etwas flach, blickte in den Himmel, um die Vögel zu beobachten, und antwortete meinem Begleiter: »Man kennt das von der Glotze her, aber aus unmittelbarer Nähe habe ich derartige Wohlstandsberge noch nicht gesehen.«
    Baker lachte glucksend. »Wohlstandsberge ist gut, Mr. Sinclair. Das ist wirklich gut, Mr. Sinclair.«
    »Auch falsch?«
    »Nein, nein, schon richtig.«
    »Ich habe Hochachtung vor Ihnen, daß Sie hier Ihrem Job nachgehen.«
    »So schlimm ist das nicht«, widersprach der Mann. »Ich mache das mittlerweile achtzehn Jahre. Da hat sich schon einiges geändert. Die Technik erleichtert die Arbeit, ersetzt aber auch den Menschen. Und Sie sind ja auch jemand, der im Dreck herumwühlt, halt auf eine andere Art und Weise als ich.«
    »Da haben Sie recht.«
    Slim Baker sah es gelassen, das war auch gut so. Er war der Typ Mann, der so aussah, als könnte man sich voll und ganz auf ihn verlassen. Bekleidet war er mit einem grauen Arbeitsanzug aus Drillichstoff. Auf seinem Kopf saß eine flache Schiebermütze, die den größten Teil seiner dunklen Haare verdeckte. Das breite Gesicht mit den grauen Augen flößte Vertrauen ein. Baker wußte genau, was er sagte. Er war der Fachmann hier.
    Die Anlage war gewaltig. Links von mir befanden sich die Straßen zu den überdachten Lagerplätzen. Sie wirkten wie riesige Garagen, deren Tore man in die Höhe geschoben hatte. Ein kantiges Betongebäude bildete das Herz der Anlage. Vor dort aus wurde sie gesteuert und überwacht. Da befanden sich auch die Büros. Als ich mich angemeldet hatte, hatte ich den Leuten den Grund für mein Auftauchen verschwiegen, aus gutem Grund.
    Es gab ihn, und er war kaum zu fassen, und ich glaubte den Leuten, die ich beobachtete in Gegenwart von Slim Baker, der es in seinem Job bis zum Abteilungsleiter gebracht hatte, via Monitor die Müllhalde, doch ich hatte nichts erkennen können. So machten wir uns auf den Weg. Er sollte dort enden, wo das Phänomen aufgetaucht war. Ich hoffte, daß es sich auch in meinem Beisein wiederholte, schließlich wollte ich nicht vergeblich hergekommen sein.
    Da wir durch das Gelände stiefeln mußten, hatte auch ich mich entsprechend gekleidet. Ich trug hohe Gummistiefel. Über die normale Kleidung hatte ich eine Jacke gestreift. Das Wetter paßte sich der Umgebung an. Der graue Himmel lag über uns wie eine riesige Schiefertafel.
    Wir ließen den Verwaltungsbereich der Anlage hinter uns und marschierten Richtung Müllkippe.
    Wir kamen an langen Transportbändern vorbei, die Restmüll zu den Verbrennungsöfen schafften.
    Der so reduzierte Restmüll gelangte dann auf die Halde. Ein mit guten Filteranlagen optimiertes Verfahren. Doch der Königsweg hieß noch immer Müllvermeidung!
    Das alles hatte man mir erklärt, ohne auf das eigentliche Problem gekommen zu sein. Ich stellte aber fest, daß die Nervosität meines Begleiters zunahm, denn immer häufiger schaute er sich um, als wir über den matschigen Weg mit den vielen Pfützen und Schlammulden gingen, der zudem von den Profilen der Autoreifen stark gemustert war.
    »Was haben Sie?« fragte ich ihn.
    »Hier habe ich sie schon gesehen.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    Bakers Blick war fest gewesen, ich vertraute ihm und blieb stehen. Planierfahrzeuge waren dabei, den Müllberg zu verdichten. Ihre Fahrer gingen geschickt mit den schweren Ungetümen um. Bagger schaufelten in einer anderen Ecke »frischen« Hausmüll auf ein breites Transportband. Ein Ladekran beschickte einen Schredder mit Autoteilen und anderem Alteisen. Der Schredder schluckte und zermalmte. Er zerkleinerte mit knackenden, quietschenden und rappelnden Geräuschen. Ein Vielfraß aus Stahl, der nicht genug bekommen konnte. Das zerkleinerte Metall ließ sich im Gegensatz zu Plastik relativ leicht recyceln und entlastete die Deponien erheblich.
    Ich stemmte die Arme in die Hüften. »Aber jetzt ist nichts mehr zu sehen«, spielte ich auf das gemeldete Phänomen an.
    »Leider.«
    »Vielleicht sollten wir uns einen günstigeren Platz suchen und auf sie warten, Mr. Baker.«
    Er schob die Mütze etwas zurück.
    »Wie meinen Sie das, Mr. Sinclair?«
    »Wie ich es sagte.«
    Slim Baker

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